NEUZur Serie: Top-Dealmaker

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M&A-Deals: Karstadt, Novartis, Munich Re

Nach monatelangen Verhandlungen scheinen sich die beiden Warenhausketten Karstadt und Kaufhof auf eine Fusion geeinigt zu haben.
Galeria Kaufhof

Fusion von Karstadt und Kaufhof offenbar gelungen

Die bereits seit Monaten diskutierte mögliche Fusion der beiden Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof ist offenbar in trockenen Tüchern. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, sollen die Geschäftsteile der Unternehmen in einem Joint Venture aufgehen, an dem der Karstadt-Eigentümer René Benko über sein Vehikel Signa die Mehrheit halten soll.

Dem Blatt zufolge habe die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) entsprechende Informationen bestätigt. Laut Insiderinformationen soll der Vertrag zwischen Signa und der Kaufhof-Mutter Hudson’s Bay (HBC) am 15. September unterzeichnet werden. Zuletzt stand die Fusion Medienberichten zufolge auf der Kippe, weil die LBBW die Rückzahlung eines Kredits von HBC gefordert haben soll, der den Konzern in finanzielle Bedrängnis gebracht hätte. 

Novartis verkauft Sparte an Aurobindo Pharma

Der Schweizer Gesundheitskonzern Novartis trennt sich von Teilen seiner Generikasparte in den USA. Wie das Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, verkauft die Tochtergesellschaft Sandoz die Geschäftsteile für 900 Millionen Dollar (rund 774 Millionen Euro) an den indischen Wettbewerber Aurobindo Pharma. Abhängig von der Entwicklung des Geschäfts hat Novartis laut eigenen Angaben Anspruch auf eine weitere Zahlung in Höhe von 100 Millionen Dollar. Der Konzern hatte bereits vor geraumer Zeit mögliche Alternativen für die Sparte ausgelotet. Grund dafür war der anhaltende Preisdruck innerhalb der Branche.

Munich Re kauft Softwareanbieter Relayr

Der Rückversicherer Munich Re übernimmt über seine Gruppengesellschaft Hartford Steam Boiler den Berliner Softwareunternehmen Relayr. Der Versicherungskonzern bezahlt für das auf Internet-of-Things spezialisierte Start-up 300 Millionen Dollar (rund 260 Millionen Euro). Die Transaktion soll laut Unternehmensangaben voraussichtlich in den nächsten vier bis sechs Wochen abgeschlossen werden, sobald die zuständigen Behörden der Übernahme zugestimmt haben. Relayr, das nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter beschäftigt, soll weiterhin als eigenständiges Unternehmen agieren. Munich Re arbeitet bereits seit 2016 mit dem Berliner Start-up zusammen.

Steinhoff schließt Verkauf von Poco ab

Der von einem Bilanzskandal gebeutelte Möbelkonzern Steinhoff hat den Verkauf seiner 50-Prozent-Beteiligung an der Billigmöbeltochter Pocoan den österreichischen Partner XXXLutz endgültig abgeschlossen. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 270 Millionen Euro. Bei dem im April bekannt gewordenen Deal teilte XXXLutz, dem bereits die andere Hälfte von Poco gehörte, mit, die über 120 Poco-Filialen samt der fast 8.000 Mitarbeiter übernehmen zu wollen. Steinhoff und XXXLutz-Eigner Andreas Seifert hatten jahrelang im Clinch um die Poco-Anteile gelegen. Poco kam zuletzt auf einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und soll im Anschluss an die Übernahme als eigenständige Einheit erhalten bleiben. Seifert wurde bei dem M&A-Deal von der Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Georg Seyfarth) beraten. Steinhoff wurde von Noerr (Federführung: Maurice Séché, Ingo Theusinger und Christine Volohonsky) unterstützt.

Vonovia stockt Beteiligung an Victoria Park auf

Der Immobilienkonzern Vonovia erhöht seine Beteiligung an dem schwedischen Konkurrenten Victoria Park. Die Bochumer erwerben den gesamten Anteil, den US-Wettbewerber Starwood Capital an Victoria Park hält, teilte das Unternehmen mit. Mit dem Kauf von rund 27,1 Millionen Aktien der Klasse A und rund 32,5 Millionen Aktien der Klasse B kontrolliert Vonovia nun 81,4 Prozent der Anteile an dem schwedischen Immobilienunternehmen. Zuvor lag die Beteiligung bei 58 Prozent. Anfang Mai hatte Vonovia den Aktionären von Victoria Park ein Übernahmeangebot unterbreitet, Ende Juni wurde die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent überschritten.   

Vorerst kein Verkauf deutscher Airbus-Werke

Der Verkauf der angeschlagenen deutschen Airbus-Werke ist bis auf weiteres auf Eis gelegt. Wie die Airbus-Führung um CEO Tom Enders und CFO Harald Wilhelm mitteilte, gebe es „zu viele operative Probleme“, um den Verkaufsprozess für die Werke, die in der Konzerntochter Premium Aerotec gebündelt sind, fortzuführen. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge sollen bereits seit Monaten Gespräche mit einer Vielzahl an Kaufinteressenten geführt worden sein. Premium Aerotec umfasst vier Werke mit fast 10.000 Beschäftigten. Die Sanierung und die Wiederaufnahme eines möglichen Verkaufsprozesses dürften Teil der Aufgaben der Nachfolger des Konzernchefs Enders und seines Finanzvorstands Wilhelm sein, die das Unternehmen beide im Frühjahr 2019 verlassen werden.

HNA will offenbar bei Deutsche Bank aussteigen

Der chinesische Mischkonzern und Großaktionär der Deutschen Bank, HNA, plant offenbar den Komplettausstieg bei dem Finanzinstitut. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach sei jedoch noch unklar, wann der Anteilsverkauf erfolgen solle. HNA war im Februar 2017 bei der Deutschen Bank eingestiegen. Bereits im Februar hatte HNA seinen Anteil in zwei Schritten von 9,9 Prozent auf unter 8,8 Prozent gesenkt. Zwei Monate später verringerte HNA seine Beteiligung auf 7,9 Prozent. Aktuell halten die Chinesen noch 7,6 Prozent. Der Anteilsverkauf solle dem Bericht zufolge auf Druck der chinesischen Regierung erfolgen. Diese hätte HNA finanzielle Unterstützung zugesichert, wenn sich der Konzern wieder mehr auf sein Kerngeschäft Tourismus und Luftfahrt konzentrieren würde.

Arko kauft Konkurrenten Hussel

Das Handelsunternehmen Arko kauft den Süßwarenproduzenten Hussel. Wie die Unternehmen mitteilen, werde der M&A-Deal zum 1. Oktober abgeschlossen. Arko übernimmt Hussel von dem Finanzinvestor Emeram Capital, zu einem nicht bekannten Kaufpreis. Das PE-Haus hatte Hussel 2014 von der Parfümeriekette Douglas für 50 Millionen Euro erworben. Hussel beschäftigt laut eigenen Angaben 1.200 Mitarbeiter in 210 Filialen. 

Weitere Meldungen

Die Eigentümer vonHymer wollen sich von der Mehrheit an dem Wohnmobilhersteller trennen. Dies berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Aussagen des Hymer-Chefs Martin Brandt. Bisher stand nur der Verkauf eines Minderheitsanteils im Raum, im Prozessverlauf habe sich diese Haltung laut Brand jedoch geändert. Seit März sucht Hymer nach geeigneten Investoren. Bisher sollen sich insgesamt vier Investoren für eine Beteiligung interessieren, berichtete die Nachrichtenagentur „Bloomberg“. Demnach seien der Hymer-Wettbewerber Thor Industries und das Private-Equity-Haus Centerbridge unter den potenziellen Bietern.

Der Hamburger Schienenlogistiker VTG wehrt sich gegen die drohende Übernahme des Infrastrukturfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley. In einer Stellungnahme rät der SDax-Konzern seinen Aktionären, das Übernahmeangebot nicht anzunehmen. Vorstand und Aufsichtsrat von VTG bewerten den Angebotspreis von 53 Euro je Aktie als zu niedrig. Dieser reflektiere nicht den fundamentalen Wert der Gesellschaft. Das Angebot bewertet VTG mit 1,52 Milliarden Euro. Mitte Juli war bekanntgeworden, dass der deutsche Unternehmer Klaus-Michael Kühne seinen 20-Prozent-Anteil an VTG an Morgan Stanley verkauft. Die Investmentbank kontrolliert somit aktuell 49 Prozent der VTG-Anteile.   

Der Industriekonzern Nidec baut seine Robotik-Geschäfte aus. Über seine Tochter Nidec-Shimpo haben die Japaner das baden-württembergische Unternehmen MS Graessner, einen Hersteller von Getrieben für die Bewegung von Roboterarmen, übernommen. Zudem berichtete die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“, Nidec wolle bis Ende März 2019 insgesamt fünf deutsche Firmen für rund 380 Millionen Euro kaufen. Alle Firmen seien Hersteller von Komponenten für den Bau von Robotern und hätten den Übernahmen grundsätzlich zugestimmt. Ein Sprecher Nidecs bestätigte dies gegenüber dem „Handelsblatt“ jedoch nicht.

Die Otto-Gruppe sucht offenbar einen Investor, der bei ihrer Versandhandelstochter Hermes einsteigen oder sogar die Mehrheit übernehmen will. Dies berichtet die „Börsen-Zeitung“. Otto lasse sich bei der Investorensuche vom Bankhaus Rothschild beraten. Als mögliche Investoren sollen demnach vor allem große international agierende Händler oder Logistikunternehmen in Betracht gezogen werden. Ein Komplettverkauf von Hermes sei jedoch nicht geplant, heißt es weiter.

Der Sportwagenhersteller Porsche und der Automobilzulieferer Schuler gründen ein Joint Venture für Karosserieteile, an dem sie zu gleichen Teilen beteiligt sein werden. Die beiden Konzerne investieren jeweils in zweistelliger Millionenhöhe in das Gemeinschaftsunternehmen. Der Sitz des neuen Unternehmens stehe noch nicht fest, wie die Unternehmen mitteilten. Die Europäische Kommission soll der Transaktion bereits zugestimmt haben, die Freigabe weiterer Wettbewerbsbehörden stehe noch aus.

Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC hat Bedenken bezüglich der geplanten Fusion der Zugsparte des Technologiekonzerns Siemens und des französischen TGV-Herstellers Alstom. Dies geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Donnerstag hervor. Eine erste Bewertung habe ergeben, dass die Fusion den Wettbewerb mindern würde und Preiserhöhungen möglich seien. Doch trotz der Bedenken der Kartellwächter halten Siemens und Alstom an ihren Fusionsplänen fest, wie aus einer Mitteilung der Unternehmen vom Donnerstag hervorgeht.

Das Münchener Software- und Beratungshaus Valantic hat Dion Global Solutions übernommen. Der Kaufvertrag sei bereits Ende Juli unterzeichnet worden, der Vollzug der Transaktion erfolgte zum 1. September, teilten die Unternehmen mit. Dion hatte Ende Juni ein Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Die Unternehmensberatung Restrukturierungspartner (Federführung: Stefan Weniger) hat Dion bei der Transaktion beraten.

Die Industrieholding Adcuram hat die Übernahme von Mea, einem Zulieferer in der Bauwirtschaft, abgeschlossen. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, seien sämtliche Freigaben der Wettbewerbsbehörden erteilt worden. Mea beschäftigt laut eigenen Angaben 700 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro.

Der Schweizer Finanzinfrastrukturbetreiber Six hat die deutsche Zahlungsverkehrsbank Swiss Euro Clearing Bank (SECB) übernommen. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gab, hielt Six bisher 25 Prozent und hat nun auch die übrigen 75 Prozent übernommen. Bei den Verkäufern handelt es sich um die Credit Suisse, die UBS und die Post Finance, die jeweils 25 Prozent an SECB gehalten hatten. Six wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei CMS (Federführung: Marcel Hagemann) beraten.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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