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M&A-Deals: Messer, Hussel, Nürburgring

Mit zwei M&A-Deals in Frankreich und Italien hat Messer das Europageschäft neu sortiert.
Messer Group

Messer baut Europageschäft um

Der Industriegasespezialist Messer sortiert sein Europageschäft neu. Dazu hat das Unternehmen 100 Prozent der Anteile an Praxair in Frankreich von der spanischen Praxair Euroholding erworben. Ein Kaufpreis wurde nicht bekannt. Messer übernimmt die Gesellschaft mit ihren Mitarbeitern, Anlagegütern und Kundenbeziehungen. Der M&A-Deal soll es Messer ermöglichen, die Wettbewerbsposition im französischen Markt für Industrie- und medizinische Gase auszubauen. Die neu erworbenen Aktivitäten sollen einer Mitteilung zufolge „zügig in das bestehende Geschäft integriert werden, um so rasch wie möglich die geplanten Effizienzsteigerungen zu erzielen“. Genauere Angaben zum Zeitplan machte das Unternehmen nicht. Messer verspricht sich Synergien aus Skaleneffekten im Produktions- und Distributionsbereich sowie im Verwaltungsbereich.

Zugleich hat Messer sich von seinen Anteilen an der Messer Italia mit Sitz in Settimo Torinese getrennt. Käufer ist das Unternehmen Rivoira, an dem der Gasehersteller Praxair mehrheitlich beteiligt ist. Rivoira übernimmt neben den Anlagen zur Gaseerzeugung und –distribution die 70 Mitarbeiter der italienischen Gesellschaft. Messer Italia wurde 1980 unter dem Namen Messer Griesheim Italiana in Mailand gegründet und war seit 2004 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Messer Group.

Capricorn erhält bei Nürburgring Vorzug vor H.I.G. Capital

Die insolvente Rennstrecke Nürburgring wird vom mittelständischen Technologiezulieferer Capricorn übernommen. Die Gläubiger haben dem Düsseldorfer Unternehmen in dieser Woche den Zuschlag erteilt. Im Rennen um eine Übernahme waren auch H.I.G. Capital gute Chancen zugerechnet worden. Der PE-Investor hatte bereits eine Genehmigung des Bundeskartellamts für eine Übernahme eingeholt. Gegenüber Agenturen sprach der Sachwalter der Nürburgring GmbH, Jens Lieser, nun von einer knappen Entscheidung. Er bezifferte das Transaktionsvolumen auf mehr als 100 Millionen Euro, davon sollen bis zu 25 Millionen Euro in den Ausbau des Nürburgrings fließen. Die Gläubiger hätten sich für das „etwas bessere Konzept“ entschieden, wurde Lieser zitiert. Capricorn soll den Nürburgring zum 1. Januar 2015 übernehmen.

Douglas verkauft Hussel an PE-Investor Emeram

Die Parfümeriekette Douglas hat einen Abnehmer für seine Confiseriekette Hussel gefunden. Seit dieser Woche ist offiziell, dass der PE-Investor Emeram Capital Partners den Süßwarenhändler übernimmt. Schon seit Dezember hatte es Gerüchte über einen Verkauf gegeben. Die Kartellbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Emeram kündigte an, den Filialumbau beschleunigen und neue Filialen eröffnen zu wollen. Das Unternehmen ist zurzeit mit 219 Filialen in Deutschland und Österreich präsent und unterhält 24 Filialen in Portugal. Emeram will mit Hussel im In- und Ausland weiter wachsen. Zudem soll der Online- und Versandhandel gestärkt werden. Die Douglas Gruppe wurde im Rahmen des Verkaufsprozesses durch Ferber & Co. (M&A), Deloitte (Financial) und Milbank (Legal) unterstützt. Douglas  gehört seit zum PE-Investor Advent, der das Unternehmen einem Umbau unterzieht. Zuletzt kaufte Douglas in Frankreich zu, die Übernahme der Parfümeriekette Nocibé soll die Marktstellung dort stärken.

Halder mit Exit bei Gealan

Der Frankfurter Investor Halder hat seine Mehrheitsbeteiligung an der Gealan-Gruppe an den Wettbewerber Veka Gruppe verkauft, einen Anbieter von Kunststoffprofilen für den Fenster- und Türenbau. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Halder hatte Gealan 2011 vom PE-Investor Axa Private Equity übernommen. Nach einem Umsatzrückgang während der Finanzkrise hatte Halder das Geschäft stärker auf Westeuropa ausgerichtet. Dem Investor zufolge ist das Marktumfeld seitdem schwierig geblieben, Gealan hat das Geschäftsvolumen einer Mitteilung zufolge „bei guter Profitabilität stabil gehalten“. Für 2013 wird ein Umsatz von rund 213 Millionen Euro erwartet. Finanzielle Details über den Verkauf wurden nicht bekannt.

Der Investor Halder betreut zurzeit einen Fonds, dem insgesamt 325 Millionen Euro für Mittelstandsbeteiligungen zur Verfügung stehen und der sich bislang an sieben Unternehmen beteiligt hat. Der Exit bei Gealan ist der erste Verkauf aus dem Portfolio dieses Fonds. Ein Team der Kanzlei Otto Mittag Fontane hat Halder bei dem M&A-Deal beraten. Veka wurde bei dem M&A-Deal von einem Team von Warth & Klein Grant Thornton unter Federführung von Rainer Wilts und Klaus Schaldt
(Financial Due Diligence/Vertragsverhandlungen), Paul Forst und Gabriel Recnik (Tax Due Diligence/Tax Structuring) begleitet.

ThyssenKrupp stoppt Verkauf für Gleis- und Bautechnik

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp hat den Verkauf des Geschäftsbereichs Gleis- und Bautechnik gestoppt. Die Aktivitäten, die zum Geschäftsbereich Material Services gehören, waren im Mai 2013 zum Verkauf gestellt worden. Das Unternehmen teilte mit, man habe „nach einer intensiven Sondierungsphase“ in den vergangenen Wochen Kaufangebote geprüft und Gespräche mit möglichen Erwerbern geführt. „Keines der Angebote konnte die wirtschaftlichen Anforderungen von ThyssenKrupp erfüllen“, hieß es in einer Mitteilung. Wie viele Angebote dem Konzern vorlagen, wurde nicht bekannt. Die Gleistechnikaktivitäten werden nun eingestellt, der Personalabbau betrifft bis zu 260 Mitarbeiter. ThyssenKrupp geht von Teilverkäufen und Standortschließungen aus. Das Gleistechnikgeschäft sei vom Schienenkartell belastet und nicht profitabel. Es habe keine Wachstumsperspektiven im deutschen Markt und stehe unter einem extremen Kostendruck, teilte der Konzern zur Begründung mit. Das profitable Bautechnikgeschäft soll weitergeführt und nach einer Analyse des Geschäftsmodells neu positioniert werden.

Hochtief erhöht Leighton-Angebot, verkauft Streif

Der Baukonzern Hochtief will seinen Anteil an der australischen Leighton aufstocken. Über die 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft Hochtief Australia ist der Konzern bereits mehrheitlich an Leighton beteiligt. Der Baukonzern gab nun ein bedingtes Angebot an alle außenstehenden Aktionäre von Leighton ab. Der Konzern erwirbt danach drei Achtel des Aktienbestandes eines Aktionärs. Der Pries wurde zunächst auf 22,15 Australische Dollar (vor Dividende) je Aktie in bar festgelegt und gestern auf 22,50 Dollar erhöht. Die zusätzlich zu dem Angebot zur Auszahlung kommende Leighton-Dividende bleibt unverändert bei 0,60 Dollar je Aktie. Falls alle Aktionäre das Angebot annehmen, würde Hochtief seinen Anteil an Leighton von knapp 59 Prozent auf bis zu rund 74 Prozent steigern, gegen eine Bar-Vergütung von umgerechnet annähernd 787 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt über liquide Mittel und nicht ausgeschöpfte Kreditlinien. Hochtief hat in dieser Woche auch seinen Vorstandsvorsitzenden Marcelino Fernández Verdes zugleich als Leighton-CEO eingesetzt und zwei Hochtief-Vertreter in den dortigen Verwaltungsrat berufen.

Bei der Fokussierung auf das Kerngeschäft ist der Konzern an anderer Stelle vorangekommen.Hochtief Solutions hat den Großteil der Tochtergesellschaft Streif Baulogistik an eine Gesellschaft des Zeppelin Konzerns verkauft. Hochtief erwartet aus der Transaktion „einen kleinen positiven Einmal-Ergebniseffekt“. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen, das Closing des M&A-Deals wird für das zweite Quartal erwartet. Ein Team von CMS in Deutschland und Österreich um die Lead Partner Malte Bruhns und Klaus Jäger hat Hochtief und Streif bei der Transaktion beraten.

Daimler steigt bei Rolls-Royce Power Systems aus

Der Fahrzeugbauer Daimler verkauft seinen 50-prozentigen Anteil an dem Joint Venture Rolls-RoycePower Systems (RRPS) an den Partner Rolls-Royce. Daimler und Rolls-Royce hatten das vormals unter Tognum firmierende Unternehmen 2011 im Rahmen eines 50/50-Joint-Ventures übernommen. Daimler nutzt nun eine 2011 vereinbarte Put-Option auf seine Beteiligung, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Daimler rechnet nach eigenen Angaben im Zuge der Transaktion „mit einem signifikanten Mittelzufluss“, Einzelheiten wurden bislang nicht bekannt. Die finanziellen Parameter sollen in den kommenden Monaten endgültig festgelegt werden, teilte Daimler mit. Daimler-CFO Bodo Uebber sagte: „Die Transaktion ist für uns wirtschaftlich sinnvoll. Daimler wird die zufließenden Mittel nutzen, um sein Kerngeschäft zu stärken.“ Auf Basis langfristiger Lieferverträge soll Daimler weiterhin Lieferant von schweren und mittelschweren Diesel-Motoren an das frühere Joint Venture bleiben. Rolls-Royce hatte bereits 2011 die industrielle Führung von RRPS übernommen und das Gemeinschaftsunternehmen seither auch in seiner Bilanz konsolidiert.

M&A-News: Personalien

Der frühere Finanz von Krauss-Maffei Wegmann, Stefan Krischik (54), ist neuer Partner der Unternehmensberatung Graf Lambsdorff & Compagnie in Wiesbaden. Krischik hatte sich nach seinem Ausstieg bei Kraus-Maffei Wegmann zunächst im September 2012 mit der Unternehmensberatung Upstream Consulting selbstständig gemacht. Er berät Unternehmen im Schwerpunkt zu den Themen Corporate Finance, M&A-Deals sowie Nachfolge.

Das auf Dialyse spezialisierte Unternehmen Via Medis Nierenzentren, eine Tochtergesellschaft von B. Braun, hat 100 Prozent der Anteile an MVZ Saarbrücken zu einem nicht genannten Preis erworben. Via Medis gehört seit Oktober 2013 zu B. Braun. Clairfield International war Finanzberater der Verkäufer. Die Kanzlei FPS, Düsseldorf, (Georg-Peter Kränzlin, Sebastian Weller) hat B. Braun beraten. Inhouse bei B. Braun war Stefan Todt verantwortlich.

Die Jacobs Group hat einen rund 16-prozentigen Anteil an Adecco verkauft. Die Anteile wurden im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens für 71,50 Schweizer Franken pro Anteil an institutionelle Investoren verkauft. Meldungen zufolge war Goldman Sachs mit dem Vorgang betraut.

Die zum Portfolio des PE-Investors Brockhaus Private Equity gehörende Eyevis Holding, ein Hersteller von Display- und Videowandsystemen mit Sitz in Reutlingen, hat das Geschäft von Teracue im Wege eines Asset Deals übernommen. Mit der Übernahme bündeln die Unternehmen die Ressourcen in Produktentwicklung und Vertrieb. Eyevis wurde im Rahmen der Transaktion durch ein M&A-Team von Rödl & Partner (München) unter Federführung von Associate Partner Thomas Fräbel beraten.

Der Ticketvermarkter CTS Eventim (Umsatz 2013 rund 628 Millionen Euro) übernimmt von der holländischen Stage Entertainment Gruppe alle Anteile an deren Ticketing-Gesellschaften in Holland, Spanien und Frankreich. Außerdem übernimmt CTS durch ihre russische Tochtergesellschaft den Ticketing-Vertrieb für die Stage-Entertainment-Gruppe in Russland. Ein internationales Team von CMS unter der Federführung von Henrik Drinkuth hat CTS Eventim bei der Transaktion und dem Ausbau der Kooperation rechtlich beraten. Stage Entertainment wurde von einem Team von Latham & Watkins (Federführung Holger Iversen und Björn Dißars) begleitet.

Die Unternehmerfamilie Otto beteiligt sich an einem Betreiber von Einkaufszentren in Brasilien. Alexander Otto, CEO des europäischen Shopping-Center-Betreibers ECE, beteiligt sich an der Gesellschaft Sonae Sierra Brasil. Für rund 240 Millionen Euro übernimmt er vom US-Unternehmen DDR Corp. dessen 50-prozentigen Anteil an einem Joint Venture mit Sonae Sierra. Dieses Joint Venture besitzt 67 Prozent an der börsennotierten Sonae Sierra Brasil sowie eine dem Unternehmen zufolge „bedeutende Direktbeteiligung“ am größten Shopping-Center im Portfolio. Das Closing der Transaktion wird bis Ende März 2014 angestrebt.

Volkswagen Financial Services
und FirstRand haben gemeinsam das südafrikanische Joint Venture Volkswagen Financial Services South Africa gegründet. Volkswagen Financial Services hält 51 Prozent der Anteile an dem Finanzdienstleister, die südafrikanische FirstRand ihren Geschäftsbereich WesBank 49 Prozent. Südafrika ist einer der Top 20 Absatzmärkte für den Volkswagen-Konzern.

Der Informationstechnologieanbieter Be Think, Solve, Execute mit Sitz in Rom hat 66,67 Prozent der Stimmrechte an der Münchener IT-Beratung Targit erworben. Durch die Zusammenarbeit wird eine Vergrößerung des europäischen Marktanteils angestrebt. Bislang wurden die Anteile an Targit zu gleichen Teilen von drei Gesellschaftern gehalten. Rüdiger Borsutzki bleibt weiterhin CEO und Gesellschafter. Hogan Lovells hat die Gesellschafter mit einem Team um den Münchener Partner Michael Rose beraten.

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