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M&A-Deals: Metro, Grammer, BASF

Eine Reihe von Investoren will sich zu neuen Metro-Großaktionären aufschwingen, um sich einen weitreichenden Einfluss bei dem Großhandelskonzern zu sichern.
Metro

Investoren ringen um Metro-Anteile

Gleich mehrere Investoren interessieren sich für eine Beteiligung an dem Großhandelskonzern Metro. Wie zu Wochenbeginn zunächst bekannt wurde, hat sich die Familienholding Haniel mit dem tschechischen Investor Daniel Křetínský und dem slovakischen Geschäftsmann Patrik Tkáč, auf einen Verkauf von zunächst 7,3 Prozent der Metro-Anteile geeinigt. Die Vereinbarung sehe zudem eine Option auf die übrigen von Haniel gehaltenen 15,2 Prozent vor. Haniel wird bei der Transaktion von der M&A-Beratung Goetzpartners unterstützt. EPCG, das Investmentvehikel von Křetínský und Tkáč, wird von der Kanzlei Kirkland & Ellis (Federführung: Benjamin Leyendecker und Achim Herfs) beraten.

Neben Haniel plant zudem der Technologiekonzern Ceconomy den Verkauf seiner Beteiligung in Höhe von rund 9 Prozent. Unter den Kaufinteressenten sind hierbei ebenfalls Křetínský und Tkáč. Jedoch scheint sich um die Ceconomy-Anteile ein Bieterstreit anzubahnen. Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtet, soll neben weiteren Investoren auch der chinesische Mischkonzern Fosun ebenfalls an einer Übernahme der Beteiligung interessiert sein. 

Ningbo Jifeng erhöht Grammer-Anteil

Die chinesische Ningbo Jifeng hat ihre Anteile an dem Autozulieferer Grammer auf 84 Prozent ausgebaut. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Amberg mit. Bislang lag Ningbo Jifengs Beteiligung bei etwa 75 Prozent. Anfang August waren die Chinesen zum neuen Mehrheitseigner bei Grammer aufgestiegen, nachdem sich die Investorenfamilie Hastor nahezu komplett von ihrer 20-Prozent-Beteiligung, die sie über ihr Vehikel Cascade an dem Autozulieferer hielt, getrennt hatte. Ningbo Jifeng war im Frühjahr 2017 als weißer Ritter bei Grammer eingestiegen, als sich der Autozulieferer gegen eine drohende feindliche Übernahme durch die Hastors zur Wehr setzte.

BASF-Tochter offenbar kurz vor Zusammenschluss mit Dea

Der Zusammenschluss der früheren RWE-Sparte Dea mit der BASF-Tochter Wintershall steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Mit der Unterzeichnung des Deals könne in den nächsten zwei Wochen oder im kommenden Monat gerechnet werden, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“ und bezieht sich dabei auf Aussagen der Dea-Chefin Maria Moraeus Hanssen. BASF hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, sein Öl- und Gasgeschäft mit dem Rivalen Dea zu dem Joint Venture Wintershall Dea zusammenzuschließen. BASF soll demnach mit 67 Prozent die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen halten, die übrigen 33 Prozent sollen an Dea-Eigner Letter One gehen. 

Mehrere Kaufangebote für Hymer

Einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ zufolge sollen sich insgesamt vier Investoren für eine Übernahme des Wohnmobil- und Wohnwagenherstellers Hymer interessieren. Demnach seien der US-Wettbewerber Thor Industries und der Private-Equity-Investor Centerbridge unter den potenziellen Bietern. Zu den anderen Bietern wurden keine Angaben gemacht. Laut den „Bloomberg“-Informationen könnte die Transaktion, bei der Hymer mit rund 2 Milliarden Euro bewertet wird, bereits in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Falls es nicht zu einem M&A-Deal kommen sollte, bliebe Hymer noch der Gang an die Börse. Bereits im März hatte das Unternehmen einen IPO oder eine Beteiligung eines strategischen Investors als mögliche Optionen genannt, um das eigene Wachstum weiter voranzutreiben. 

Fusion zwischen Kaufhof und Karstadt wackelt offenbar

Die seit Monaten diskutierte mögliche Fusion der beiden Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof droht offenbar zu kippen. Die LBBW hat der Kaufhof-Mutter Hudson’s Bay Company (HBC) offenbar ein Ultimatum gestellt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, hat die Landesbank die Kanadier in einem Brief vom 31. Juli dazu aufgefordert, bis zum 30. September die vor drei Jahren vereinbarten Kreditbedingungen zu erfüllen.

Die LBBW gewährte der Kaufhof-Mutter damals gemeinsam mit der Helaba, der HSH Nordbank und der Ergo Versicherung einen Kredit in Höhe von 1,34 Milliarden Euro, um den Kauf von 41 Kaufhof-Immobilien zu finanzieren. Sollte die Rückzahlung des Kredits nun tatsächlich fällig werden, würde dies HBC dem Bericht zufolge vor Schwierigkeiten stellen. Solange eine Antwort der Kaufhof-Mutter ausstehe, würde auch die geplante Fusion zwischen Kaufhof und Karstadt wackeln, heißt es weiter. 

Weitere Meldungen

Katjes International, die internationale Beteiligungsgesellschaft der Süßwarenherstellers Katjes, plant zwei ihrer Tochtergesellschaften in ein Portfoliounternehmen des französischen Finanzinvestors Eurazeo einzubringen. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die  französische Tochtergesellschaft Lutti sowie das belgische Unternehmen Continental Sweets in den Konkurrenten CPK eingebracht werden. Der Vollzug der Transaktion wird innerhalb des laufenden Jahres erwartet. Katjes International rechnet durch die Fusion mit einer Stärkung ihres Eigenkapitals.

Die EU-Kommission hat dem Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck grünes Licht für den Verkauf seines Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten an den US-Konzern Procter & Gamble gegeben. Der Kaufpreis liegt bei 3,4 Milliarden Euro. Den Verkauf des Geschäfts, bei dem es sich um Präparate wie Nasensprays oder Vitamintabletten handelt, hatte Merck im April angekündigt.

Der Münchener Softwareanbieter Nemetschek übernimmt das belgische Technologieunternehmen MCSSolutions. Die Unternehmen machten offiziell keine Angaben zum Kaufpreis. Jedoch berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“, dass das Tec-Dax-Unternehmen 52,5 Millionen Euro für MCS bezahlt haben soll. Bei der Transaktion wurde Nemetschek von der Kanzlei DLA Piper (Federführung: Nils Krause und Koen Selleslags) beraten.

Der Spezialchemiekonzern Evonik verkauft seine US-Tochter Jayhawk an den Private-Equity-Investor Permira. Wie aus einer Pressemitteilung des Finanzinvestors hervorgeht, bezahlt Permira für die Sparte einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in US Dollar an Evonik. Jayhawk mit Sitz im US-Bundesstaat Kansas produziert Feinchemikalien und beschäftigt laut eigenen Angaben 120 Mitarbeiter. Der MDax-Konzern Evonik will mit dem Verkauf sein eigenes Portfolio straffen, um Spielräume für weiteres Wachstum zu schaffen. Die Transaktion soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Der Münchener IT-Konzern Cancom hat The Organised Group, die Muttergesellschaft des britischen IT-Lösungsanbieters OCSL, übernommen. Der Kaufpreis liegt bei 32 Millionen Euro, wovon Cancom etwa 29 Millionen Euro in bar zahlt und der übrige Anteil in Form von 12,5 Prozent der Aktien an OCSL-Führungskräfte übergeht. Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Boris Dürr) hat die Transaktion gemeinsam mit der britischen Kanzlei Stevens & Bolton rechtlich begleitet. OCSL erwirtschaftete eigenen Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von über 78 Millionen Euro.

Die Hersteller von Rollenoffset-Drucksystemen, Manroland Web Systems und Goss International,  haben die Fusion ihrer Geschäfte abgeschlossen. Die Gesellschafter der beiden Konzerne, die Lübecker Possehl-Gruppe beziehungsweise der Private-Equity-Investor American Industrial Partners (AIP), werden gemeinsam Eigentümer des kombinierten Unternehmens. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Manroland Goss Web Systems firmieren und seinen Sitz in Augsburg haben, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Fachportal für die Druckindustrie „Print.de“ berichtet zudem, dass die Possehl-Gruppe 51 Prozent an dem kombinierten Unternehmen halten werde. Die Kanzlei Gleiss Lutz (Federführung: Jan Bauer) hat den Goss-Eigentümer AIP bei der Transkation beraten.

Die Investmentgesellschaft Argos Wityu übernimmt die Mehrheit an Aktivoptik. Aktivoptik-Gründer und CEO Rolf Schneider wird mit einem Minderheitsanteil an dem Unternehmen beteiligt bleiben, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die in Bad Kreuznach ansässige Gruppe erzielt eigenen Angaben zufolge einen Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. Die Transaktion muss noch von den Behörden genehmigt werden. Die Kanzlei King & Wood Mallesons hat den Käufer Argos Wityu bei der Übernahme beraten. Aktivoptik wurde von Oppenhoff & Partner (Federführung: Markus Rasner) unterstützt.

Der Spezialist für Filtrationslösungen Hengst hat den Unternehmensbereich Delbag von der Fläkt Group, einem Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors Triton, gekauft. Der Kaufvertrag sei am 22. August unterzeichnet worden, teilten die Unternehmen mit. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Hengst wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Anne de Boer und PeterLadwig) beraten, die Fläkt Group von Clifford Chance (Federführung: Anselm Raddatz).

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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