Metro tütet Verkauf des China-Geschäfts ein
Während der Verkauf der Supermarktkette Real an Redos Fortschritte macht, hat Metro unterdessen einen Käufer für sein China-Geschäft gefunden: Der Handelsriese veräußert seine knapp 100 Großmärkte in China an den chinesischen Einzelhändler Wumei. Bei dem Deal wird das China-Geschäft mit 1,9 Milliarden Euro bewertet, was dem 12-fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) entspricht. Dieses lag im Geschäftsjahr 2017/18 bei 153 Millionen Euro.
Für den Verkauf bekommt Metro selbst 1 Milliarde Euro. Das Geld wollen die Düsseldorfer nutzen, um eigene Zukäufe zu finanzieren und das Wachstum in Europa voranzutreiben. Bei dem Deal gibt Metro das China-Geschäft aber nicht komplett in fremde Hände: Der Handelskonzern erhält im Zuge des Deals eine Beteiligung in Höhe von 20 Prozent am Joint-Venture mit Wumei. In frühestens zwei Jahren hat Metro die Option, diese Beteiligung wieder zu verkaufen. Die bisherigen Minderheitsgesellschafter des China-Geschäfts verkaufen ihre Beteiligungen in Höhe von jeweils 10 Prozent separat.
Der Deal unterliegt noch den Genehmigungen der chinesischen Behörden, das Closing erwartet Metro spätestens im zweiten Quartal 2020. Metro wurde bei der Veräußerung von der Anwaltskanzlei Baker McKenzie (Federführung: Ingo Strauss, Heiko Gotsche und Howard Wu) beraten.
Österreicher XXXLutz steigt bei Roller ein
Die Möbelkette XXXLutz baut ihre Position auf dem deutschen Markt aus: Die Österreicher erwerben gemeinsam mit der Tessner Gruppe jeweils 50 Prozent am Gelsenkirchener Möbeldiscounter Roller sowie am niedersächsischen Unternehmen Tejo/Schulenburg. Wie der Möbelkonzern mitteilte, beteiligt er sich an allen 130 Roller-Märkten in Deutschland und Luxemburg, an den acht Schulenburg-Einrichtungszentren sowie den 20 Möbeldiscountermärkten SB Lagerkauf. Eine entsprechende strategische Partnerschaft aller Parteien ist bereits unterzeichnet und gilt als Maßnahme im Kampf um Marktanteile mit dem schwedischen Ikea-Konzern.
Alle an der Transaktion beteiligten Unternehmen bleiben weiterhin eigenständig. Über weitere Details zur Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts steht, wurde Stillschweigen vereinbart. Roller und Tejo/Schulenburg erwirtschafteten den Österreichern zufolge zuletzt einen Gesamtumsatz von 1,4 Milliarden Euro. Die XXXLutz-Gruppe kommt eigenen Angaben zufolge auf einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Gea will sich von Kompressorsparte trennen
Der Maschinenbaukonzern Gea will sich stärker auf seine Kernmärkte in der Nahrungsmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie konzentrieren und sich dafür von „ausgewählten Aktivitäten der künftigen Divisionen Farm Technologies und Refrigeration Technologies“ trennen. Wie die Düsseldorfer bekanntgaben, prüfen sie hierfür nun den Verkauf des Kompressorenherstellers Gea Bock, der zum Bereich Kältetechnik gehört.
Ein Verkauf der Sparte könnte Gea zufolge schon im Laufe des nächsten Jahres erfolgen. Gea Bock beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von rund 90 Millionen Euro. Neben dem Hauptsitz in Frickenhausen unterhält Gea Bock drei weitere Standorte in der Tschechischen Republik, Indien und China.
Cancom übernimmt irisches IT-Unternehmen Novosco
Nachdem im September mehrere Interessierte Käufer ihre Hände für Cancom gehoben haben, dreht der süddeutsche IT-Dienstleister den Spieß um und übernimmt stattdessen Novosco: Wie die Münchener bekanntgaben, wollen sie den irischen Managed-Services-Anbieter vollständig in Cancom aufgehen lassen. Das Gesamtvolumen der Transaktion beträgt 70 Millionen britische Pfund (umgerechnet 81 Millionen Euro). 60 Millionen britische Pfund fließen den Novosco-Eigentümern in bar zu, für die restliche Summe erhält Novosco eine Beteiligung von 7,5 Prozent an Cancom.
Novosco rechnete vor der Transaktion mit einem Umsatz von 55 Millionen britischen Pfund (umgerechnet 64 Millionen Euro) für das Geschäftsjahr 2019. Mit der Akquisition erhält Cancom erstmals einen direkten Zugang zum irischen Markt, nachdem die Münchener eigenen Angaben zufolge bereits in Großbritannien zugekauft hatten. Der Deal wurde noch am selben Tag abgeschlossen.
Weitere Meldungen
KKR holt den kanadischen Pensionsfonds CPPIB bei Axel Springer mit an Bord: Wie CPPIB mitteilte, beteiligt sich der kanadische Pensionsfonds mit „mindestens“ 500 Millionen Euro an der Holding Traviata, die KKR für den Einstieg bei dem Berliner Medienkonzern gegründet hatte. Wie das Handelsblatt vorrechnet, würden die Kanadier künftig auf eine Beteiligung von über 7 Prozent an dem Verlagshaus kommen, wenn man den Preis von 63 Euro, den KKR den Springer-Aktionären geboten hatte, den Berechnungen zugrunde legt. Der US-Finanzinvestor KKR hatte sich im August für 2,9 Milliarden Euro 43,5 Prozent an Axel Springer gesichert.
Liberty Global reagiert mit einem Zugeständnis auf den milliardenschweren Verkauf seiner Konzerntochter UPC an Sunrise: Wie der US-Kabelkonzern mitteilte, plant er, sich mit bis zu 500 Millionen Franken (umgerechnet 455 Millionen Euro) oder 7,8 Prozent an Sunrise zu beteiligen. Mit diesem Schritt wollten die Unternehmen die Zustimmung des größten Sunrise-Aktionärs, Freenet, für den 6,3 Milliarden Schweizer Franken teuren Deal einholen – Freenet lehnt die Transaktion jedoch weiterhin ab. Bereits Anfang Oktober hatten die Schweizer vergeblich versucht, Freenet mit einer verbesserten Akquisitionsfinanzierung von der UPC-Übernahme zu überzeugen.
Teleios Capital hat seine Beteiligung an der Aareal Bank ausgebaut: Der aktivistische Investor hält nun 4,5 Prozent der Aktien des Immobilienfinanzierers. Damit erhöht der Hedgefonds den Druck auf das Management um Bankchef Hermann Merkens und fordert erneut, die Software-Tochter Aareon zu verkaufen. Auch der Investor Petrus Advisers, mit 2 Prozent an Aareal beteiligt, befürwortet den Verkauf der Software-Sparte. Merkens hatte jedoch erklärt, dass Aareon wichtig für den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts im Konzern ist und bleibt. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ schreibt, war im Sommer durchgesickert, dass Aareal maximal 30 Prozent an Aareon veräußern will. Der Unternehmenswert belaufe sich nach Schätzungen von Teleios auf einen Betrag zwischen 700 Millionen und 1 Milliarde Euro.
Faurecia will das mit dem deutschen Konkurrenten Continental geführte Joint-Venture SAS ganz übernehmen. Wie der französische Autozulieferer bekanntgab, will er den 50-prozentigen SAS-Anteil von Continental für 225 Millionen Euro erwerben.
Matratzen Concord bekommt einen neuen Eigentümer: Die Handelsfirma geht mit allen Standorten in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz an Magical Honour, dem Investitionsvehikel eines asiatischen Private-Equity-Investors. Verkäufer ist die niederländische Holding Beter Bed, zu der Matratzen Concord gehört. Der Kaufpreis beläuft sich auf 5 Millionen Euro inklusive zusätzlicher, leistungsabhängiger Zahlung im ersten Jahr nach dem Transaktionsabschluss. Die Asiaten verpflichten sich zudem, 15 Millionen Euro in Matratzen Concord zu investieren, um die Restrukturierung und das weitere Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten. Den Abschluss der Transaktion, die noch der Zustimmung der Kartellbehörden bedarf, erwartet Beter Bed spätestens zum Ende des Jahres. Magical Honour wurde bei der Transaktion von der Rechtsanwaltsgesellschaft King & Wood Mallesons (Federführung: Haibo Mo und Sandra Link) begleitet.
Die Allianz ist offenbar an Töchtern ihres Wettbewerbers Axa interessiert: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ mit Bezug auf Insider berichtete, will sich der französische Versicherungsriese von seinen Töchtern in Polen, Tschechien und der Slowakei trennen. Der Grund für die Entscheidung: Die Unternehmensteile seien zu klein. Axa wolle zudem lieber nach Asien expandieren. Dem Bericht zufolge sollen neben der Allianz auch die italienische Generali und der polnische Versicherer PZU Informationsmaterial erhalten haben. Schätzungen zufolge könnten die Franzosen mit dem Verkauf zwischen 400 und 800 Millionen Euro erlösen.
Der Mischkonzern Mitsui steigt bei Clever Shuttle ein: Die Japaner sichern sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung 12 Prozent der Anteile an der Ridepooling-Tochter der Deutschen Bahn. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Die Deutsche Bahn bleibt mit 76 Prozent weiterhin Mehrheitsaktionärin des Berliner Start-ups, die Gründer behalten die restlichen 12 Prozent. Die Kapitalspritze soll Clever Shuttle dabei helfen, schneller zu expandieren, so Geschäftsführer und Gründungsmitglied Bruno Ginnuth.
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