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M&A-Deals: Niki, Axel Springer, Stahlgruber

Weil die Übernahme durch die Lufthansa geplatzt ist, war Niki nicht mehr zu retten.
Niki

Niki-Übernahme durch Lufthansa geplatzt

Nachdem die EU-Kommission zuletzt ernsthafte Bedenken gegen die Niki-Übernahme durch die Deutsche Lufthansa geäußert hatte, ist der Deal nun endgültig geplatzt. Eine Freigabe durch die EU-Kommission sei nicht zu erwarten, teilte Air Berlin, die Muttergesellschaft von Niki, am vergangenen Mittwochnachmittag mit. Die Lufthansa wird den österreichischen Ferienflieger Niki somit nicht übernehmen. Der Übernahme der Air-Berlin-Tochter Walter steht indes nichts im Wege. Die Lufthansa ist bereit für Walter 18 Millionen Euro zu zahlen.

Dass der M&A-Deal geplatzt ist, hat allerdings schwere Folgen für Niki: Nur einen Tag später meldeten die Österreicher Insolvenz an. Die Lufthansa hatte Niki zuletzt finanziell unterstützt, da Niki sich nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren konnte. Auch für die Förderbank KfW könnte das Scheitern des Niki-Verkaufs finanzielle Konsequenzen haben. Die Rückzahlung des Überbrückungskredits, den die KfW Air Berlin gewährt hatte, scheint gefährdet, da der Erlös aus dem Niki-Verkauf für die Rückzahlung eingeplant war.

Durch die EU-Intervention ist nun das Bieterrennen um Niki wieder eröffnet. Der Gründer der Airline, Niki Lauda, denkt offen über einen Übernahme des insolventen Ferienfliegers nach, den er 2011 verkauft hatte. Die Chance für eine Übernahme „sind sehr gewachsen“, sagte der Ex-Rennfahrer zu seinen Plänen. Er wird sich im Bieterstreit mit der Fluggesellschaft Thomas Cook auseinandersetzen müssen. Der britische Konzern hat ebenfalls Interesse an einem Einstieg bei Niki bekundet.

Axel Springer verkauft Aufeminin an TF1

Der Medienkonzern Axel Springer plant, seine Anteile an dem französischen Internetportal Aufeminin an die TV-Gruppe Télévision Française 1 (TF1) zu verkaufen. Der Kaufpreis soll bei 286 Millionen Euro liegen. Derzeit hält der Medienkonzern 80 Prozent der Anteile an der Aufeminin-Gruppe, die Online-Portale rund um die Themen Mode, Beauty, Lifestyle und Gesundheit betreibt.

Grund für den Verkauf ist offenbar, dass Aufeminin nicht mehr zu der Strategie von Axel Springer passt. „Für uns ist Aufeminin kein zentrales Asset“, sagte CFO Julian Deutz dem „Handelsblatt“ zufolge bei einem Pressegespräch in Berlin. Axel Springer hatte zuletzt bekannt gegeben, das Verlagsgeschäft in Print und Digital aufteilen zu wollen.

Stahlgruber wird an Amerikaner verkauft

Der Kfz-Teilehändler Stahlgruber geht für 1,5 Milliarden Euro an den US-amerikanischen Autoteilehändler LKQ. Nach eigenen Angaben entspricht der Kaufpreis in etwa einem Unternehmenswert von rund 1,5 Milliarden Euro, inklusive Finanzschulden. Bei einem für 2017 prognostizierten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 128 Millionen Euro, bezahlen die Amerikaner für Stahlgruber ein Multiple von rund 11,7x. Finanziert werden soll der Deal durch rund 8 Millionen neue LKQ-Aktien, sowie über neue Schulden und eine bestehende Kreditlinie.

Stahlgruber beschäftigt rund 6.600 Mitarbeiter und wird Unternehmensangaben zufolge im Geschäftsjahr 2017 rund 1,6 Milliarden Euro umsetzen. Das oberbayrische Unternehmen wurde im August zum Verkauf gestellt, um in dem immer stärker werdenden europäischen Wettbewerb weiter wachsen zu können. Die Bank of America Merrill Lynch und Credit Suisse haben bei der Finanzierung beraten. LKQ wurde bei der Transaktion vom deutsche Arm von Baker McKenzie begleitet, während die Deutsche Bank und die Kanzlei Hengeler Mueller Stahlgruber beratend zur Seite standen.

Zurich stemmt Milliarden-Übernahme in Australien

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich will Onepath Life übernehmen, das Lebensversicherungsgeschäfts der australischen Finanzgruppe ANZ. Der Kaufpreis liegt bei 2,14 Milliarden US-Dollar, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Zurich wird nach eigenen Angaben mit der Transktion zum führenden Lebensversicherer für Privatkunden in Australien aufsteigen und in diesem Bereich einen Marktanteil von 19 Prozent kontrollieren.

Onepath Life erzielt nach Informationen von Zurich Nettoprämien von rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Mit der Übernahme wollen die Schweizer profitabler werden sowie ihre Marktposition in der Region Asien-Pazifik stärken. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende 2018 erwartet. 

Überraschendes Angebot von River Rock für Alno

Der Finanzinvestor River Rock hat ein Angebot für den insolventen Küchenbauer Alno vorgelegt. Das gab das Unternehmen über eine Ad-hoc-Mitteilung bekannt. Das Angebot von River Rock kommt überraschend, da der Finanzinvestor nicht Teil des regulären Investorenprozesses im September war. Damals hatte sich kein Käufer für Alno gefunden und Insolvenzverwalter Martin Hörmann leitete die Liquidation des Unternehmens ein.

Laut der Ad-hoc-Mitteilung bietet River Rock für „die wesentlichen Vermögensgegenstände“ von Alno. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters, Hörmann, bestätigte auf eine FINANCE-Anfrage, dass River Rock ausschließlich für das Werk in Pfullendorf biete. Das Tochterunternehmen Gustav Wellmann sei nicht Teil der Offerte.

Deutsche Telekom kauft Tele 2-Anteile in den Niederlanden

Der Telekommunikationskonzern Deutsche Telekom übernimmt über sein Tochterunternehmen T-Mobile NL das niederländische Geschäft des Konkurrenten Tele 2. Laut Unternehmensangaben beträgt der Kaufpreis 190 Millionen Euro. Zudem erhält Tele 2 25 Prozent der Anteile an der vergrößerten T-Mobile NL. Die Deutsche Telekom wird über die verbleibenden 75 Prozent der Anteile verfügen und im Anschluss an die Akquisition ein Gesellschafterdarlehen von 1,1 Milliarden Euro bereitstellen. 

Laut Angaben des Bonner Konzerns soll T-Mobile NL nach dem Zukauf einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Unternehmen rechnen mit einem Abschluss des Deals in der zweiten Jahreshälfte 2018. Die Deutsche Telekom wurde bei der Transaktion von den Investmentbanken Credit Suisse und J.P. Morgan, sowie von der Anwaltskanzlei De Brauw beraten.

Ducati-Verkauf ist offenbar auch bei Audi vom Tisch

Die VW-Tochter Audi will ihre Motorradmarke Ducati nun offenbar doch nicht verkaufen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach sei eine Trennung für Audi wirtschaftlich nicht mehr notwendig. Anfang November hatte Reuters bereits berichtet, dass VW von einem Verkauf absieht, da sich im deutschen Betriebsrat Widerstand regte und es interne Unstimmigkeiten gäbe.

Weitere M&A-Deals

Nachdem zuletzt der US-Hedgefonds Elliott bei Uniper eingestiegen war, hat der Energiekonzern nun einen weiteren Großaktionär. Die US-amerikanische Investmentbank JP Morgan hat ihre Beteiligung an Uniper von 1,44 Prozent auf 5,03 Prozent aufgestockt. Dies geht aus einer Stimmrechtsmitteilung des MDax-Unternehmens hervor. Noch ist allerdings nicht bekannt, ob JP Morgan dabei auf eigene oder fremde Rechnung handelt. Uniper befindet sich im Moment in einem Übernahmekampf mit dem finnischen Versorger Fortum, der den Uniper-Aktionären im November ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet hat. Im Vorfeld hatten sich die Finnen bereits mit dem Großaktionär E.on darauf geeinigt, ein Anteilspaket an Uniper über 46,7 Prozent zu erwerben.

Die Deutsche Telekom und der Energieversorger EWE wollen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um das Glasfasernetz im Nordwesten Deutschlands auszubauen. Dafür wollen sie bis zu zwei Milliarden Euro investieren. Sowohl die Deutsche Telekom als auch EWE werden jeweils 50 Prozent am Joint Venture halten, das seinen Betrieb Mitte 2018 aufnehmen soll. Das Bundeskartellamt muss der Kooperation noch zustimmen.

Der Werbevermarkter Ströer hat die Mehrheit an der UAM Media Group übernommen. Das Hamburger Unternehmen ist im Bereich der lokalen und digitalen Außenwerbung tätig, ein Bereich den Ströer ausbauen möchte. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Die Oetker-Gruppe hat über die Martin-Braun-Gruppe das belgische Unternehmen Diversi Foods erworben. In der Martin-Braun-Gruppe bündelt Oetker alle Aktivitäten im Bereich „Großverbraucher-Backen“. Verkäufer sind die Gründerfamilien und der Private-Equity-Investor Waterland. Diversi Foods beliefert Bäckereien mit Tiefkühlbackwaren und erwirtschaftet mit mehr als 1.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro. Die Transaktion soll Anfang 2018 abgeschlossen werden.

Der Automobilzulieferer Schaeffler hat Compact Dynamics, einen Hersteller von Hochleistungselektromotoren, komplett übernommen. Bereits vor einem Jahr hatte sich Schaeffler 51 Prozent der Anteile gesichert. Die restlichen 49 Prozent hat das Unternehmen nun von Semikron, einem Hersteller von Bauelementen der Leistungselektronik, übernommen. Auf diese Weise will Schaeffler seine Expertise im Bereich der Elektromotoren ausbauen.

Der Immobilieninvestor Johann Kowar hat seine Beteiligung an dem Immobilienentwickler Eyemaxx Real Estate auf 5,44 Prozent aufgestockt. Dies erfolgte im Rahmen der kürzlich abgeschlossenen Kapitalerhöhung des Unternehmens. Mittelfristig will Johann Kowar sein Investment an Eyemaxx Real Estate noch weiter erhöhen.

Paragon, ein Produzent von Lösungen im Bereich der Automobilelektronik, Elektromobilität und Karosserie-Kinematik, hat den Wettbewerber HS Genion von Augenio übernommen. HS Genion beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und ist unter anderem in den Bereichen Aerodynamik, Komfort und Cargo-Management tätig.

Die Beteiligungsgesellschaft Imcap hat sich die Mehrheit an dem Karlsruher Technologieunternehmen Intellishop gesichert. Der Hersteller von Software-Lösungen für B2B E-Commerce erhält darüber hinaus weiteres Wachstumskapital.

Das Evangelische Johannesstift und das konfessionelle Gesundheitsunternehmen, die Paul Gerhardt Diakonie, schließen sich zu einem einheitlichen diakonischen Klinik-, Pflege- und Sozialunternehmen zusammen. Das fusionierte Unternehmen betreibt zehn Krankenhäuser sowie 30 Einrichtungen zur Betreuung älterer Menschen und beschäftigt rund 8.200 Mitarbeiter. Die Wirtschaftskanzlei Mazars (Federführung: Daniel Ruppelt) hat das Evangelische Johannesstift bei der Transaktion beraten, während die Kanzlei Beiten Burkhardt (Federführung: Karl-Dieter Müller) der Paul Gerhardt Diakonie beratend zur Seite stand. Die Beratungsgesellschaft Ebner Stolz begleitete ebenfalls die Fusion.

Die Unternehmensberatung Mercer wird Promerit übernehmen. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Promerit ist ein Frankfurter Beratungsunternehmen unter anderem für HR-Digitalisierung. Mit der Akquisition will Mercer nach eigenen Angaben seine Position im deutschsprachigen Raum stärken.

Die Private-Equity-Gesellschaft Silverfleet übernimmt den Anbieter für medizinische Berufskleidung 7 Days von der Beteiligungsgesellschaft Odewald KMU. Das westfälische Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben 190 Mitarbeiter und ist in Deutschland, Belgien und Marokko vertreten. Bei der Transaktion wurde Silverfleet von den Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal, Goetzpartners, Herter & Co., Marsh, den Anwaltskanzleien Noerr, Shearman & Sterling, den Unternehmensberatungsgesellschaften Deloitte, KPMG, sowie der E-Commerce-Beartung Eccelerate unterstützt.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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