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M&A-Deals: Reno, Ströer, Wintershall

Das Medienhaus Ströer will seine Umsätze im digitalen Geschäft steigern. Nun steht die Übernahme des Digitalvermarkters OMS an.
Ströer SE

Medienhaus Ströer will OMS übernehmen

Nach dem Kauf der Online-Plattform T-Online und des Digitalvermarkters InteractiveMediaplant der Werbevermarkter Ströer die Übernahme des Digitalvermarkters OMS, der regionale deutsche Tageszeitungen online vermarktet und Werbung über verschiedene Kanäle anbietet. Die OMS Vermarktungs GmbH soll im Zuge einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage in die Ströer Digital Group eingebracht werden, die bei Ströer für die Onlinevermarktung zuständig ist. Im Gegenzug erhalten die OMS-Gesellschafter eine Beteiligung an der Ströer Digital Group in Höhe von 10 Prozent. Die kartellrechtliche Freigabe steht noch aus.

Zu den Gesellschaftern der OMS zählen derzeit 33 deutsche Tageszeitungsverlage, darunter Unternehmen der Rheinische Post Mediengruppe, der Ippen-Gruppe, der Madsack Mediengruppe, der SWMH, der Verlagsgruppe Pressedruck und der NWZ Mediengruppe.  Ströer erwartet aus dem Geschäft einen jährlichen Umsatzbeitrag in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Nach Unternehmensangaben wird der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts auf knapp 40 Prozent steigen. Für 2016 wird ein Gesamtumsatz von über 1 Milliarde Euro angestrebt, mittelfristig soll davon die Hälfte aus der Digitalsparte kommen. Bei der aktuellen Transaktion wurde Ströer durch die Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner  unter Federführung von Daniel-Sebastian Kaiser beraten.

Wintershall und Gazprom wollen mit M&A-Deal Zeichen setzen

Die BASF-Tochter Wintershall und der russische Energiekonzern Gazprom besiegeln einen lange geplanten Asset-Tausch. Der Deal, der im Dezember 2013 vereinbart und im Rahmen der Ukraine-Krise auf Eis gelegt worden war, soll auch unterstreichen, dass die Unternehmen hinter der Zusammenarbeit stehen. Nun soll das Geschäft bis Ende des Jahres vollzogen werden und rückwirkend zum 1. April 2013 wirksam sein. Die Zustimmung der EU-Kommission liegt bereits seit 2013 vor.

Im Zuge des Asset-Tauschs erhält Wintershall den wirtschaftlichen Gegenwert von 25 Prozent plus 1 Aktie an verschiedenen Rohstoffvorkommen in Sibirien, mit denen sich das Unternehmen aus dem BASF-Konzern weiter auf Öl- und Gasförderung konzentrieren will. Dafür gibt BASF-CFO Dr. Hans-Ulrich Engel, BASF SEHans-Ulrich Engel die Beteiligung an dem gemeinsamen Erdgasgeschäft hin. Die betreffenden Aktivitäten trugen im vergangenen Jahr rund 12,2 Milliarden Euro zum Umsatz und rund 260 Millionen Euro zum Ebitda von BASF bei.

Schuhhändler Reno steht zum Verkauf

Im Juni war es noch ein Gerücht, jetzt ist es offiziell: Der zweitgrößte deutsche Schuhhändler Reno sucht einen Käufer. Die Gesellschafter der HR Group, zu der Reno und der Schuh-Großhändler Hamm gehören, hätten das Bankhaus Rothschild beauftragt, einen Käufer für Reno und Hamm zu suchen, sagte Vorstandschef und Mitgesellschafter Matthias Händle gegenüber Reuters. Die in Osnabrück ansässige HR Gruppe gehört jeweils zu 50 Prozent dem ehemaligen Metro-Vorstand Stefan Kaske und der Familie Hamm. Noch vor gut einem Jahr war Reno mit der Übernahme des Konkurrenten Görtz gescheitert, als das PE-Haus Afinum den Deal gemacht hatte.

Potash greift nach K+S

Der kanadische Düngemittelkonzern Potash will einem Bericht des Handelsblatts zufolge eine feindliche Übernahme seines deutschen Wettbewerbers K+S starten. Ein Sprecher des Konzerns habe dies auf Nachfrage des Handelsblatts nicht ausgeschlossen. Zudem habe es ein zweites Treffen mit Ministerpräsident Volker Bouffier gegben, was die hessische Staatskanzlei gegenüber dpa bestätigte. Um eine feindliche Übernahme sei es bei dem Gespräch jedoch nicht gegangen. Bislang lehnt K+S eine Übernahme ab, da unter anderem der gebotene Kaufpreis  von 41 Euro je Aktie zu niedrig sei. Die beiden Konkurrenten holen sich laut der F.A.Z. im Übernahmestreit anscheinend immer mehr Verstärkung. Potash habe die Bank of America Merrill Lynch neben Morgan Stanley und der Deutschen Bank als dritte beratende Investmentbank angeheuert. Der Aufsichtsrat von K+S vertraue auf die Expertise von Rothschild, der Vorstand werde von Goldman Sachs unterstützt.

Zumtobel übernimmt LED-Hersteller ACDC

Der österreichische Lichtkonzern Zumtobel hat eine Mehrheit von 60 Prozent an dem britischen LED-Leuchtenhersteller ACDC LED Holdings erworben. Die Übernahme der restlichen Anteile soll in einem zweiten Schritt stattfinden, Details nannte das Unternehmen jedoch nicht. Die börsennotierte Zumtobel-Gruppe will ACDC als Marke über sein eigenes Vertriebsnetz verkaufen und so global ausrichten. Das 2001 gegründete Unternehmen ACDC erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit rund 120 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 17 Millionen Euro. Zumtobel selbst erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 Umsätze von über 1,3 Milliarden Euro und hat rund 7.200 Mitarbeiter.

Weitere M&A-Deals

Der Lampenhersteller Osram trennt sich im Zuge seiner Neuausrichtung von einer 13,5-prozentigen Beteiligung an der chinesischen Foshan Electrical and Lighting (Felco). Die Anteile übernimmt ein Tochterunternehmen der Guangdong Rising Assets Management für mehr als 350 Millionen Euro. Dies entspricht laut Osram einer Prämie auf den aktuellen Aktienkurs von über 30 Prozent. Der Gewinn aus dem Deal werde etwa 300 Millionen Euro betragen, die 2016 verbucht werden sollen. Zuvor muss allerdings noch die chinesische Aufsichtsbehörde zustimmen.

Das Verlagshaus Axel Springer zieht sich offenbar vollständig aus Russland zurück. Einem Bericht des russischen Nachrichtenportals RBC zufolge will der Konzern 80 Prozent der Anteile an Axel Springer Russia an den russischen Verleger Alexander Fedotov verkaufen. Die übrigen Anteile sollen demnach an Regina von Flemming gehen, die Springers Russlandgeschäft seit 2006 führt. Grund für Springers Rückzug aus Russland ist ein Gesetz, das den Einfluss internationaler Medienhäuser in dem Land einschränken soll.

Der Hamburger Handelskonzern Otto Group hat seine Beteiligung an dem auf Kinderartikel spezialisierten E-Commerce-Unternehmen Mytoys von 74,8 auf 94,8 Prozent aufgestockt. Bei dem Deal wurde Otto durch die Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller beraten.

Der PE-Investor Granville Baird hat seine Beteiligung an der Pas Management Holding, einem Hersteller von Kabel- und Blendensystemen, mit Wirkung zum 1. September veräußert. Käufer ist der Komponentenhersteller Prettl. Granville Baird hatte die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer als Berater mandatiert.

Das Entsorgungsunternehmen Alba kommt bei der Suche nach einem strategischen Investor voran, wie das Handelsblatt berichtete. Es gebe bislang vier asiatische Interessenten, die mit dem Familienunternehmen verhandeln. Interessenten aus den USA seien hingegen inzwischen nicht mehr an den Gesprächen beteiligt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise.

Die Fusion der beiden Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Nexterverzögert sich. Die Bundesregierung nehme eine „vertiefte Prüfung“ nach dem Außenwirtschaftsgesetz vor, wie das Bundeswirtschaftsministerium gegenüber dpa erklärte. Untersucht werde, ob „wesentliche Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland gefährdet“ seien. Das Bundeskartellamt hatte den Deal schon freigegeben.

Der Konsumgüterkonzern Henkel will offenbar wieder in Indien investieren. Der Dax-Konzern plane, 26 Prozent an dem Waschmittelhersteller Lyothy Laboratories zu übernehmen, wie die indische Economic Times unter Berufung auf Insider berichtet. Henkel wolle dazu eine Kaufoption ausüben, die andernfalls im März 2016 auslaufen würde. Laut der Zeitung soll es um einen Kaufpreis von 500 bis 600 Rupien (6,7 bis 8,0 Euro) je Aktie gehen. Die Jyothy-Anteile notieren derzeit allerdings um 300 Rupien (rund 4 Euro). Henkel hatte 2011 die Mehrheit an seiner indischen Tochter an Jyothy verkauft.

Icefresh, ein deutsches Tochterunternehmen des isländischen Fischereikonzerns Samherji, hat ein Joint Venture mit der PHW-Gruppe gegründet. PHW handelt mit Geflügel- und Feinkostprodukten. Das Gemeinschaftsunternehmen soll Fisch im Lebensmitteleinzelhandel vertreiben. Bei der Gründung wurde Icefresh durch die Kanzlei Taylor Wessing unter Federführung von Dagmar Entholt-Laudien beraten. Die PHW-Gruppe hatte Latham & Watkins als beratende Kanzlei beauftragt. Hier führte Christian Edye die Feder.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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