Obi will den österreichischen Konkurrenten Baumax übernehmen
Das Interesse der Baumarktkette Obi an dem österreichischen Wettbewerber Baumax ist jetzt offiziell bestätigt: Nach Berichten über informelle Gespräche mit der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde hat die Obi Group Holding den geplanten Zusammenschluss nun angemeldet, wie die Behörde mitteilte. Demnach will Obi rund zwei Drittel der insgesamt 105 Baumax-Standorte in Österreich und Osteuropa übernehmen. Der Deal soll in Form langfristiger Mietverträge gestaltet werden. Außerdem wird Obi Vermögensgegenstände von Baumax erwerben und Mitarbeiter übernehmen. Laut Baumax selbst soll ein großer Teil der Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Grünes Licht für Reise-Deal zwischen Rewe und Kuoni
Der Handels- und Touristikkonzern Rewe hat von der EU-Kommission die Freigabe für die Übernahme von Reiseunternehmen des Schweizer Konzerns Kuoni Travel Holding erhalten. Es gebe keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, da die Folgen des Deals sehr gering seien, teilte die Kommission mit. Die Transaktion umfasst verschiedene Unternehmen, die in den Benelux-Staaten, Skandinavien, Großbritannien und der Schweiz aktiv sind. Damit erschließt sich Rewe neue Märkte im Touristikgeschäft, denn bislang verkauft der Konzern seine Reisen über die Sparte DER Tour hauptsächlich in Deutschland und Österreich.
Syngenta plant Verkauf des Saatgutgeschäfts
Nach der gescheiterten Übernahme durch den Konkurrenten Monsanto will der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta laut einem Bericht von Reuters nun sein Saatgutgeschäft veräußern. Daraus erhoffe sich Syngenta Milliardenerlöse. Demnach rechne man mit einem Kaufpreis, der beim drei- bis sechsfachen des Jahresumsatzes von 650 Millionen US-Dollar liegen werde. Syngenta hofft dabei auf einen M&A-Deal mit strategischen Investoren aus der eigenen Branche oder aber Finanzinvestoren.
Saint-Gobain muss Sika-Aktionären kein Angebot machen
Der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain ist seiner umstrittenen Übernahme des Schweizer Bauchemiekonzerns Sikaeinen Schritt näher gekommen. Wie das Handelsblatt berichtete, hat das Schweizer Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass Saint-Gobain nicht verpflichtet sei, den übrigen Sika-Aktionären neben der Familie Burkard-Schenker ein Übernahmeangebot zu machen. Die Familie Burkard-Schenker hält 16 Prozent der Kapitalanteile an Sika, allerdings verknüpft mit einem Stimmrechtsanteil von 53 Prozent. Diesen Anteil will Saint-Gobain für 2,75 Milliarden Franken kaufen, was einer Prämie von rund 80 Prozent auf den damaligen Aktienkurs entspricht. Für andere Aktionäre, wie die Anlagegesellschaft Cascade, die Bill Gates gehört, gab es jedoch keine Kaufofferte, weshalb diese rechtliche Schritte eingeleitet hatten. Der jetzige Gerichtsentscheid sei nun jedoch endgültig. Eine weitere Bedingung für eine Übernahme ist jedoch, dass die Familie Burkard-Schenker ihren Stimmanteil ausüben kann, was das Unternehmen bislang verhindert hat. Ein entsprechendes Gerichtsverfahren ist noch anhängig.
Heberer veräußert Bäckereifilialen an SSP Deutschland
Die Wiener Feinbäckerei Heberer hat 33 Bäckereifilialen an die auf Verkehrsgastronomie spezialisierte SSP Deutschland verkauft. SSP wird die Filialen künftig betreiben, die Backwaren liefert jedoch weiter die hessische Bäckereigruppe Heberer. Heberer will den nicht näher genannten Erlös für die Rückzahlung von Bankverbindlichkeiten sowie für die Neugestaltung bestehender Filialen verwenden. Bei dem Verkauf wurde Heberer durch die Kanzlei Wendelstein beraten. Die Verhandlungen mit den Banken führte die Kanzlei Finkenhof für Heberer.
Citigroup zieht sich aus Privatkundengeschäft in Ungarn zurück
Die Citibank verkauft ihr Privatkundengeschäft in Ungarn an die Erste Bank Hungary, ein Tochterunternehmen der Erste Group, die an der Spitze der österreichischen Sparkassen steht. Die Erste Group übernimmt eigenen Angaben zufolge auch ungarische Konsumentenkredite sowie das dortige Kreditkartengeschäft der US-Bank. Mit dem Deal weitet die Erste Group ihr Ungarngeschäft trotz hoher Steuern und staatlicher Zwangsmaßnahmen in dem Land aus.
M&A-Personalien
Jasmin Dettmar ist ab sofort als Special European Counsel in der Frankfurter Niederlassung der Kanzlei Willkie Farr & Gallagher tätig. Sie ist unter anderem auf komplexe Akquisitionsfinanzierungen, Corporate Finance und Restrukturierungen spezialisiert. Dettmar kommt von Weil, Gotshal & Manges.
Die Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek hat mit Volker H. Holl einen neuen Equity Partner gewonnen. Der 45-Jährige wird in der Corporate- und M&A-Praxis in Frankfurt tätig sein. Er kommt von Simmons & Simmons. Holl berät oft bei Unternehmenstransaktionen mit Bezug zum Immobilienrecht sowie bei Themen im Zusammenhang mit der Transaktionsfinanzierung.
Weitere M&A-Deals
HeidelbergCement hat sein letztes verbliebenes Kalkwerk in Deutschland, Walhalla Kalk, an die belgische Lhoist-Gruppe verkauft, die auf die Herstellung von Kalkerzeugnissen spezialisiert ist. Lhoist hatte bereits zum 1. Juli das Kalkwerk Istein von HeidelbergCement übernommen. Als Berater für die Käuferseite war die Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller mandatiert. Die Feder führte Partner Alexander Nolte.
Volkswagen muss seine Beteiligung an Suzuki in Höhe von 19,9 Prozent verkaufen. Das Londoner Schiedsgericht, das den seit 2011 schwelenden Streit zwischen den beiden Kooperationspartnern klären sollte, hat Suzuki ein ordentliches Kündigungsrecht zugestanden. Volkswagen geht davon aus, dass sich der Verkauf positiv auf das Ergebnis und die Liquidität des Unternehmens auswirkt.
Das Beteiligungsunternehmen Barlian Management Consulting hat das Maschinenbauunternehmen Arbaprocessing an Aurelius Mittelstandskapital, ein Tochterunternehmen des PE-Hauses Aurelius, veräußert. Die Arbaprocessing Gruppe erzielte im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Der Deal muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Der Verkäufer wurde durch die Kanzlei Latham & Watkins unter Federführung von Nils Röver beraten.
Die Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing hat sich mit der niederländischen Kanzlei Deterink zusammengeschlossen. Die Fusion eröffnet Taylor Wessing den Weg in den niederländischen Beratungsmarkt. Künftig firmiert Deterink ebenfalls unter dem Namen Taylor Wessing.
Das Beteiligungsunternehmen Mutares hat den Pipelinehersteller BSL Pipes and Fittings erworben. Verkäufer ist die französische Industriegruppe Génoyer. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete BSL einen Umsatz von 21 Millionen Euro.
Das Unternehmen Schelling Anlagenbau, das Plattenaufteilsägen produziert, übernimmt Ima Klessmann, einen Hersteller von Fertigungsstraßen für die Holzindustrie, von der Münchener Industriegruppe Adcuram. Beraten wurde die Verkäuferseite durch P+P Pöllath + Partners.
Die Technologieholding Max21 Management und Beteiligungen hat ihr Portfolio mit mehreren Zukäufen im IT-Dienstleistungsbereich ausgebaut. Übernommen wurden ausstehende Anteile an Linworks in Höhe von 50,8 Prozent, an 21Cloud in Höhe von 52 Prozent und an Linup Front in Höhe von 51 Prozent. Der Kaufpreis lag nach Angaben von Max21 im niedrigen zweistelligen Bereich. Die erworbenen Unternehmen werden zum 1. Januar 2016 verschmolzen.
Der insolvente Schneekanonenhersteller Wintertechnik Engineering wird von dem neu gegründeten Unternehmen Snow Systems übernommen, wie das Wirtschaftsblatt.at berichtete. So sollen zunächst Service- und Wartungsverträge weiter bedient werden. Allerdings will Geschäftsführer Alexander Gutmann den Anbieter von Beschneiungsanlagen auch weiter ausbauen.
Die Social Commerce Group übernimmt im Rahmen einer Kapitalmaßnahme die Mehrheit an dem 3D-Druck-Anbieter Staramba. Das Unternehmen erhöht in diesem Zuge seine Beteiligung an Staramba von 43,08 auf 51,95 Prozent. Je nach Geschäftsentwicklung von Staramba beträgt die Investitionssumme bis zu 1,674 Millionen Euro. Außerdem stockte die Social Commerce Group ihre Beteiligung an dem in der gleichen Branche tätigen Unternehmen Yoyo Smart Social Web im Zuge einer Kapitalerhöhung von 58,41 auf 62,18 Prozent auf. Bei einem Preis von 33 Euro je Aktie entspricht die Transaktion einer Kapitalerhöhung in Höhe von 1,097 Millionen Euro.
Der Hotelkosmetikhersteller Ada Cosmetics Intenational, ein Portfoliounternehmen des PE-Investors Ardian, übernimmt den Wettbewerber Pacific Direct. Verkäufer ist der britische Wachstumsfinanzierer Primary Capital. Pacific Direct erwirtschaftete mit 230 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 35 Millionen Euro. Als Berater waren für Ardian die Kanzlei Willkie Farr & Gallagher (Legal), Deloitte & Touche (Financial), Taxess (Steuern), Deloitte Consulting (Operational), Lincoln International (M&A, Debt Advisory), ERM (Environmental) sowie Aon (Insurance) mandatiert. Die Verkäuferseite wurde durch die Kanzlei Olswang (Legal), Altium Capital (M&A) sowie BDO (Steuern) begleitet.
Das Gaming-Unternehmen Gamigo übernimmt Poged, einen Traffic-Netzwerkanbieter für Onlinespiele. Gamigo finanziert die Übernahme aus der laufenden Liquidität. Den Kaufpreis gaben die Unternehmen jedoch nicht bekannt.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.