RIB-Management empfiehlt Schneider-Offerte
RIB Software spricht sich für die Offerte von Schneider Electric aus: Wie der schwäbische Bausoftwareentwickler mitteilte, empfehlen die geschäftsführenden Direktoren und der Verwaltungsrat von RIB, das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot des Pariser Elektrotechnikkonzerns anzunehmen. Der Angebotspreis von 29 Euro je RIB-Papier sei „angemessen“. Die Stuttgarter weisen ihre Aktionäre darauf hin, die Offerte „rechtzeitig“ anzunehmen, da es wegen der Coronavirus-Krise zu Verzögerungen bei der banktechnischen Abwicklung der Annahmeerklärungen kommen kann.
Auch der Londoner aktivistische Investor und RIB-Aktionär ENA Capital befürwortet die Offerte von Schneider Electric. ENA-CEO George Kounelakis hat seine RIB-Beteiligung in Höhe von 9,99 Prozent sogar bereits an die Franzosen verkauft. Bei dem M&A-Deal bewertet Schneider Electric RIB exklusive Schulden mit 1,4 Milliarden Euro. Die Mindestannahmeschwelle für das Angebot, das noch bis zum 22. April läuft, liegt bei 50 Prozent plus 1 Aktie.
Edeka und Kaufland erwerben 141 Real-Märkte
Die Zukunft von Real ist so gut wie besiegelt: Die Wettbewerber Edeka und Kaufland übernehmen insgesamt 141 Real-Märkte. Davon sollen 88 Standorte der Supermarktkette an Kaufland gehen, 53 an Edeka. Die Mitarbeiter dieser Filialen sollen übernommen werden. Der künftige Real-Eigentümer SCP Retail Investments habe bekanntgegeben, dass entsprechende Verträge bereits unterzeichnet worden sind, so „Der Spiegel". Der M&A-Deal bedarf noch der Zustimmung des Bundeskartellamts.
„Wir werden so für fast die Hälfte der Real-Märkte und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Klarheit und Planbarkeit schaffen können", sagte SCP-Verwaltungsratschef Patrick Kaudewitz gegenüber dem „Spiegel". Die ersten Märkte sollen planmäßig im vierten Quartal an Edeka und Kaufland übergehen – der gesamte Integrationsprozess erstrecke sich aber über rund 18 Monate. Über finanzielle Transaktionsdetails wurde Stillschweigen vereinbart.
Das BieterduoX+bricks und SCP hatte im Februar den Zuschlag für die Metro-Tochter Real erhalten. Dem Düsseldorfer Handelsriesen flossen durch den Verkauf Netto-Finanzmittel in Höhe von 300 Millionen Euro zu – weniger als zuvor angenommen wurde. Nur eine Woche später kündigten der Immobilieninvestor und das luxemburgische Private-Equity-Haus die Zerschlagung der Supermarktkette an.
Schließen sich Immofinanz und S-Immo zusammen?
Die beiden Wiener Immobilienunternehmen Immofinanz und S-Immo können sich vorstellen, ihre Fusionsgespräche wieder aufzunehmen. Wie die Firmen der Nachrichtenagentur „Reuters“ mitteilten, beschränkt jedoch das aktuelle Corona-Umfeld den derzeitigen Handlungsspielraum. „Eine Wiederaufnahme von Gesprächen für einen Zusammenschluss der beiden Gesellschaften schließen wir generell nicht aus und stehen auch dieser Möglichkeit offen gegenüber“, zitiert der Bericht Immofinanz.
Die Unternehmen sind bereits miteinander verbunden: Immofinanz hält rund 29 Prozent am kleineren Wettbewerber S-Immo – dieser ist wiederum mit knapp 12 Prozent an Immofinanz beteiligt. S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky zufolge würden die „bestehenden, gegenseitigen Beteiligungen und die Aktionärsstrukturen Optionen bieten, die klarerweise im Interesse aller Aktionäre zu bewerten sind“. Immofinanz und S-Immo führten schon einmal Fusionsgespräche – die Pläne scheiterten jedoch im Herbst vergangenen Jahres, da sich die Unternehmen nicht über das Aktien-Umtauschverhältnis einigen konnten.
Einen Zusammenschluss dürfte auch Petrus Advisers freuen: Der aktivistische Investor hält nach eigenen Angaben an beiden Immobilienunternehmen einen „signifikanten Anteil“, und sieht bei den beiden Immobilienunternehmen „hervorragende strategische Überschneidungen”. „Nach detaillierter Analyse der Kombination schätzen wir Synergien von 19 bis 28 Millionen Euro, die unserer Bewertung nach rund 300 bis 500 Millionen Euro Wert bedeuten, was 13 bis 23 Prozent der kombinierten pro forma Marktkapitalisierung entspricht”, so der Investor.
Wird Lufthansa bald staatlich?
Die Lufthansa verhandelt offenbar mit der Bundesregierung über eine staatliche Beteiligung, um sich aus der Coronakrise zu befreien. Wie das „Handelsblatt“ mit dem Verweis auf Insider berichtet, geht es um eine Staatsbeteiligung in Höhe von einigen Milliarden Euro. An den Gesprächen soll auf Bankenseite die Deutsche Bank mitwirken, so der Bericht. Eine Mehrheitsbeteiligung des Staates schließe Lufthansa-Chef Carsten Spohr allerdings aus.
Konkrete Details sind darüber hinaus nicht bekannt. Die Lufthansa kommentierte auf Nachfrage des Handelsblatts: „Wir stehen mit der deutschen Bundesregierung, und auch mit den Regierungen in Brüssel, Bern und Wien bezüglich Brussels Airlines, Swiss und Austrian, sowie mit der KfW in engem Austausch, um unsere Liquidität zu sichern.“
ADO übernimmt Immobilienkonzern Adler Real Estate
Die Immobilienfirma Ado Properties hat sich knapp 92 Prozent der Anteile an Adler Real Estate gesichert. Damit hat Ado die 90-Prozent-Schwelle überschritten und kann einen Squeeze-out, also das Herausdrängen der Minderheitsaktionäre gegen eine Abfindung, einleiten – eine ernsthafte Option für Ado-Chef Thierry Beaudemoulin, wie das „Handelsblatt“ schreibt.
Das fusionierte Unternehmen soll künftig Adler Real Estate Group heißen, der operative Sitz der Gruppe wird in Berlin sein. Mit einem Immobilienportfolio in Höhe von 8,5 Milliarden Euro entsteht durch den Zusammenschluss eines der größten börsennotiertes Immobilienunternehmen, so die Unternehmen. Gemeinsam mit dem Immobilienentwickler Consus, an dem Ado beteiligt ist, will das fusionierte Unternehmen der Wohnungsknappheit in Deutschland entgegenwirken. Der Abschluss der Übernahme erfolgt voraussichtlich am 9. April.
Im vergangenen September sicherte sich Adler Real Estate für rund 970 Millionen Euro 33 Prozent der Anteile an Ado und stieg damit zum größten Aktionär auf. Nur drei Monate später wurde bekannt, dass Ado die Übernahme von Adler Real Estate plant. In diesem Zuge erwarb Ado außerdem für 294 Millionen Euro 22 Prozent der Anteile an dem Projektentwickler Consus.
Blick in den Markt: Corona beeinträchtigt M&A massiv
Die Ausbreitung des Coronavirus bremst den M&A-Markt immens aus: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ mit Bezug auf Daten des Datenanbieters Refinitiv berichtete, fiel im ersten Quartal der Wert der weltweiten Fusionen und Übernahmen um 28 Prozent – das ist der niedrigste Wert seit 2016. Besonders drastisch ist die Veränderung in den USA: Hier halbierte sich das Volumen auf 252 Milliarden Dollar. In Europa hingegen verdoppelte es sich auf 232 Milliarden Dollar – Grund für den Anstieg seien allerdings mehrere Megadeals wie die Übernahme der ThyssenKrupp-Aufzugssparte Anfang des Jahres.
In den letzten März-Wochen fror der M&A-Markt aufgrund der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus jedoch nahezu ein. Dieser Abwärtstrend im Fusionsgeschäft wird dem Bericht zufolge auch im zweiten Quartal anhalten. Sobald die Corona-Pandemie abebbt, werde das Geschäft jedoch merklich anziehen. Experten schätzen, dass die kommenden Monate dann von Notzusammenschlüssen, Restrukturierungen und Verstaatlichungen geprägt sein werden, so der Bericht weiter.
Berater-News
Die M&A-Beratung Network Corporate Finance macht ihren Director Sebastian Altmayer zum Partner. Altmayer ist seit 2011 am Düsseldorfer Standort der Beratungsfirma in den Bereichen M&A und Equity Capital Markets tätig. In dieser Funktion berät er wie bisher Mittelständler, Großkonzerne und Private-Equity-Investoren unter anderem bei Nachfolgelösungen sowie bei strategischen Akquisitionen. Ebenfalls vom Director zum Partner befördert wird Sven Voigt, der seit 2008 bei Network arbeitet. Er verantwortet nun gemeinsam mit Dietrich Stoltenburg den Bereich Debt Advisory. In Voigts Aufgabenbereich fällt unter anderem die Beratung zu Akquisitionsfinanzierungen.
Weitere Meldungen
Droht der Condor-Deal zu scheitern? Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, ist der Verkauf von Condor an die polnische Fluggesellschaft LOT alles andere als sicher. Wie zahllose andere Fluggesellschaften muss auch LOT den Betrieb einstellen und verzichtet damit notgedrungen auf Einnahmen. Daher sei eine millionenschwere Finanzierung in der aktuellen Situation schwierig, so das Handelsblatt. Indes berichten Medien, darunter die Nachrichtenagentur „Reuters“ sowie das Handelsblatt, dass die Bundesregierung stattdessen vorübergehend als Eigentümer bei Condor einsteigen könnte.
Der Schweizer Finanzinvestor Teleios hat seine Beteiligung an der Aareal Bank gesenkt. Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, reduzierte der Hedgefonds seinen Anteil am Wiesbadener Immobilienfinanzierer von rund 5 auf 2,69 Prozent. Teleios fordert seit Längerem von dem MDax-Unternehmen, seine IT-Tochter Aareon zu verkaufen. Die Wiesbadener verfolgen jedoch eine Mittelfrist-Strategie, bei der Aareon „integraler Bestandteil“ der Gruppe bleiben soll. Erst zu Jahresbeginn hatte sich ein weiterer aktivistischer Investor bei der Aareal Bank eingekauft: Petrus Advisers hält eigenen Angaben zufolge „über 2, aber unter 3 Prozent“ an dem Immobilienfinanzierer.
AMS hat die milliardenschwere Kapitalerhöhung, die der Teil-Finanzierung der Osram-Übernahme dient, trotz der Coronakrise erfolgreich abgeschlossen. Um die Übernahme des Münchener Lichtkonzerns zu stemmen, will der österreichische Sensorenhersteller 1,65 Milliarden Euro einsammeln. Wie das „Handelsblatt“ aus dem AMS-Umfeld erfahren hat, wollen neben dem mit mehr als 5 Prozent an AMS beteiligten Finanzinvestor Temasek auch weitere wichtige AMS-Investoren bei der Kapitalerhöhung mitziehen. Industriekreisen zufolge soll es außerdem Hedgefonds geben, die sich weitere Anteile sichern könnten.
Waterland schlägt gleich dreimal zu und übernimmt die IT-Dienstleister Beck et al., Binary sowie die Direkt-Gruppe. Wie der Private-Equity-Investor bekannt gab, sollen die Zukäufe in einer neuen Plattform vereint werden und zu einem Anbieter für sogenannte Managed-Enterprise-Cloud-Infrastrukturen verschmolzen werden. Verkäufer sind die jeweiligen Gründer der drei Unternehmen. Diese blieben alle weiterhin in Führungspositionen an Bord und „signifikant“ an der neuen Unternehmensgruppe rückbeteiligt. Zu weiteren Transaktionsdetails haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Waterland wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Daniel Wiegand) beraten.
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Nestlé baut sein Tierfutter-Geschäft aus: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, übernimmt der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Lily’s Kitchen, einen britischen Hersteller von hochpreisigem Futter für Hunde und Katzen. Der Londoner Edel-Tierfutter-Hersteller betreibt über 6000 Läden in 30 Ländern und erzielte zuletzt einen Umsatz von 85 Millionen Pfund, so der Bericht. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt.
Novartis wird sein Generikaportfolio nicht an den indischen Wettbewerber Aurobindo Pharma verkaufen. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, hat die US-Kartellbehörde den 1 Milliarde Dollar schweren Deal nicht innerhalb der vorgesehnen Frist freigegeben. Daraufhin haben die Vertragsparteien die Transaktion im gegenseitigen Einvernehmen annulliert.
Harald Quandt Industriebeteiligungen (HQIB) erwirbt den Schweizer Softwareanbieter Zetcom mehrheitlich. Wie die Bad Homburger Beteiligungsgesellschaft mitteilte, bleibt Zetcom-Gründer und CEO Marcel Zemp am Unternehmen beteiligt und leitet weiterhin das operative Geschäft. Über weitere Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Zetcom bietet Softwarelösungen im Bereich der Sammlungsverwaltung für beispielsweise Museen, private und institutionelle Sammlungen sowie Non-Profit-Organisationen an. Zu den über 1000 Kunden gehörten HQIB zufolge unter anderem der Louvre, das Nationalmuseum in Oslo und Coca-Cola.
Klaus-Michael Kühne hat seine Beteiligung an Hapag-Lloyd um knapp 1 Prozent aufgestockt: Der Transportunternehmer hält über die Kühne Holding nun 30 Prozent der Anteile an der Hamburger Containerreederei. Das berichtet das Logistikportal „LT-Manager“. „Das Engagement ist langfristiger Natur und die jüngste Erhöhung unseres Anteils unterstreicht auch in Krisenzeiten das Vertrauen in Hapag-Lloyd“, zitiert die „Börsenzeitung“ den Kühne-Holding-Chef Karl Gernandt. Hapag-Lloyd gehört neben Kühne auch der chilenischen Reederei CSAV zu 30 Prozent. Die Stadt Hamburg hält 13,9 Prozent der Anteile, die Staatsfonds von Katar und Saudi-Arabien sind zusammen mit 22,5 Prozent beteiligt.
Die Earn-Out-Verhandlungen zwischen der Mediqon Group und GHX Europe sind gescheitert. Wie Mediqon bekannt gab, ist es aus Sicht des Unternehmens bei GHX Europe zu „treuwidrigem Handeln“ gekommen. Konkret geht es um Abschlüsse von Kundenverträgen, die Mediqon „anbahnen“ und GHX zum Abschluss bringen sollte. Hier habe Mediqon „alle notwendigen Pflichten erbracht, seitens der GHX Europe kam es jedoch aus Sicht der Gesellschaft zu treuwidrigem Handeln, welches den Abschluss der Verträge innerhalb der gesetzten Frist verhinderte“. Der Mediqon-Vorstand erwägt nun, die Durchsetzung des Earn-Out-Anspruchs über den Rechtsweg geltend zu machen.
Der Planungs- und Beratungskonzern Dorsch übernimmt GRE Gauff Rail Engineer. Der Kaufpreis für das Ingenieurbüro, das im Eisenbahnwesen tätig ist, ist nicht bekannt. Hinter Dorsch steht RSBG, der Investmentarm der RAG-Stiftung. Die M&A-Beratung IMAP hat die Gesellschafter von GRE bei der Transaktion, die noch die Zustimmung der Kartellbehörden bedarf, unterstützt.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals. Hinweise zur Bewertung im Rahmen von Transaktionen liefern unsere neuen FINANCE-Multiples, die Sie auch in der aktuellen FINANCE-Ausgabe finden.