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M&A-Deals: Senvion, DMG Mori Seiki, Hawesko

Der PE-Investor Centerbridge übernimmt das deutsche Windkraftunternehmen Senvion vom bisherigen indischen Eigentümer.
Senvion SE 2014

PE-Investor Centerbridge kauft Senvion

Der indische Windturbinenhersteller Suzlon wird seine deutsche Tochter Senvion an Centerbridge Partners verkaufen. Der PE-Investor zahlt nach Unternehmensangaben 1 Milliarde Euro für die Übernahme sowie ein mögliches zusätzliches Earn-out in Höhe von 50 Millionen Euro. Der Verkauf soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Regulatorische Genehmigungen stehen noch aus. Im Geschäftsjahr 2013/2014 erwirtschaftete Senvion rund 1,8 Milliarden Umsatz. Centerbridge wurde beim Kauf des Hamburger Unternehmens durch die Kanzlei Weil, Gotshal & Manges beraten.

DMG Mori Seiki: Japaner wollen Kontrolle übernehmen

Die japanische DMG Mori Seiki Co., Ltd. will den Bielefelder Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki AG (früher Gildemeister) übernehmen. Im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots bietet das japanische Unternehmen den Aktionären 27,50 Euro je Aktie an, was nach Unternehmensangaben einem Aufschlag von rund 28,6 Prozent auf den Durchschnittskurs der letzten drei Monate entspricht. DMG Mori Seiki Co., Ltd. will seine Beteiligung an dem dem Bielefelder Unternehmen zunächst auf über 50 Prozent ausweiten. Die beiden Unternehmen kooperieren bereits seit 2009.

RWE: Dea-Verkauf steht

Nach langer Zitterpartie hat RWE den Verkauf seine Tochter Dea besiegelt. Für und 5 Milliarden Euro geht Dea bis spätestens März an die LetterOne-Gruppe, deren Vorsitzender der russische Oligarch Mikhail Fridman ist. Aufgrund der aktuellen Währungskurse wurde der im März 2014 ursprünglich kommunizierte Kaufpreis von 5,1 Milliarden Euro angepasst. Bestandteil des Deals ist, dass sich die LetterOne-Gruppe verpflichtet, das britische Dea-Geschäft für mehrere Jahre rechtlich unabhängig und getrennt von den restlichen RWE Dea-Aktivitäten zu halten. Zuletzt hatte der Deal wieder gewackelt, weil Großbritannien keinen „Comfort Letter“ ausgestellt hatte.

Alno gründet Joint Venture in Russland

Der Küchenbauer Alno gründet ein Joint Venture in Russland. Partner ist die Pervaya Mebel’naya Fabrica, ein Möbelhersteller Russlands mit Sitz in St. Petersburg. Geplant ist, ab August in St. Petersburg eine industrielle Produktion von bis zu 30.000 Küchen pro Jahr zu starten. Alno wird zu 49 Prozent an dem Joint Venture beteiligt sein.

 

Das Werk der Schweizer Alno-Tochter AFP Küchen in Dietlikon, das Alno vor rund einem Jahr gekauft hat, war Ende vergangenen Jahres eingestellt und die Produktion der Piatti-Küchen in das Alno-Werk in Pfullendorf verlagert worden. Nun werden die frei gewordenen Maschinen nach St. Petersburg geliefert und auf dem Werksgelände der Pervaya Mebel’naya Fabrica für die Fertigung von Küchen für den Einstiegsbereich und das mittlere Preissegment installiert. Durch den Deal will der Küchenhersteller, der sich bereits seit einigen Jahren in der Krise befindet, stärker international wachsen. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 395 Millionen Euro. Der Auslandsanteil am Umsatz betrug rund 33 Prozent.

Heinz Hermann Thiele will Vossloh übernehmen

Der Knorr-Bremse-Eigentümer und Großaktionär von Vossloh Heinz Hermann Thiele will seine Macht ausbauen und hat über seine KB Holdingden Aktionären von Vossloh ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot gemacht. Der Preis soll bei 48 bis 49 Euro je Aktie liegen, das sei der gewichtete durchschnittliche Börsenkurs der Vossloh-Aktie der vergangenen drei Monate, hieß es in einer Pressemitteilung. Am Tag der Veröffentlichung schwankte der Aktienkurs um 55 Euro.

Mit diesem Vorgehen könnte Thiele, der über die Holding 29,99 Prozent an Vossloh hält, einem Pflichtangebot entgehen. Denn falls er die 30-Prozent-Schwelle bei Vossloh überschreitet, müsste er das offiziell melden und den Aktionären ein Pflichtangebot machen mit einem Preis, der mindestens auf der Höhe des umsatzgewichteten Durchschnittskurses der vergangenen drei Monate liegt. So kann er diesem Pflichtangebot mit einem vergleichsweise günstigen Angebot zuvorkommen. Bereits im November hatte Thiele erwähnt, dass er eine Übernahme erwägt.   

Hawesko: Detlev Meyer gewinnt Übernahmekampf

Die Übernahmeschlacht um Hawesko ist entschieden: Hawesko-CEO Alexander Margaritoff legt seine Ämter Ende Juni nieder und veräußert seine Aktien in Höhe von rund 30 Prozent an Detlev Meyer und seine Beteiligungsgesellschaft Tocos. Meyer, der im November eine feindliche Übernahme gestartet hat, hält damit 60 Prozent an Hawesko. Meyer hatte die Übernahme damit begründet, dass die Ausschüttungsquote von Hawesko mit 65 bis 90 Prozent zu hoch sei und der Weinhändler Expansionsmöglichkeiten verstreichen lasse. Das Unternehmen soll jetzt internationaler werden. Anfang Dezember riet man den Aktionären noch eindringlich davon ab, das Angebot von Tocos anzunehmen. Beraten wurde Margaritoff von Gleiss Lutz unter der Federführung von Christian Cascante, Rüdiger Zeller und Jörn Wöbke.

M&A-Personalien

Die Wirtschaftskanzlei Ashurst holt sich mit Thomas Sacher einen neuen Corporate- und M&A-Partner für ihre Niederlassung in München. Sacher ist bisher als Co-Leiter für den Bereich Corporate/ M&A bei der Wirtschaftskanzlei Beiten Burkhardt in Nürnberg tätig. Insgesamt kann er auf eine fast 30-jährige Erfahrung mit M&A-Deals zurückblicken. Nach Angaben von Ashurst wird ihm außerdem ein Team um einen Senior Counsel zu Ashurst folgen.

HSBC hat mit Jan Masek einen neuen Co-Head of M&A Deutschland. Masek hat mehr als 16 Jahre Erfahrung in der M&A-Beratung und war zuvor Head of Corporate Finance und M&A bei JP Morgan in der Schweiz. Außerdem hat HSBC zu Beginn des Jahres Oskar von Kretschmann zum European Head of Distressed & Illiquid Asset Sourcing berufen. Er wird zudem die Rolle des Co-Head High Yield Sales Deutschland und Österreich übernehmen. Der Investmentbanker ist bereits 20 Jahre in diesem Bereich tätig und kommt von der Deutschen Bank, wo er zuletzt als Co-Head Asset Solution Group für das Geschäft in der DACH-Region verantwortlich war.

Société Générale hat mit Dieter Veit einen neuen Co-Head of Corporate Finance und Head of M&A. Der 46-Jährige wird Nachfolger von Jan Caspar Hoffmann, der ab Februar bei der New Yorker Investmentboutique Moelis & Company das M&A-Geschäft im deutschsprachigen Raum führen wird. Veit kann auf eine lange Karriere bei der Traditionsbank Rothschild zurückblicken, während der er in Frankfurt und London an über 50 Transaktionen von Large- und Midcap-Unternehmen in verschiedenen Sektoren beteiligt war.

Julian Heerdegen kommt als Director zum M&A-Beratungshaus Lincoln International. Heerdegen war vorher in der Digital Marketing-Agentur iCrossing tätig. Er verantwortet nun bei Lincoln als Leiter die Industriegruppe Technology, Media & Telecommunication.

Nicole Kadel steigt als Partnerin im Bereich Immobilientransaktionen bei der Wirtschaftskanzlei Jones Day in Frankfurt ein. Sie kommt von Beiten Burkhardt, wo sie seit 2009 als Partnerin nationale und internationale Immobilientransaktionen beriet.

Weitere M&A-Deals

Praktiker hat nun seine letzte Auslandsgesellschaft verkauft: Der PE-Investor Papag mit Sitz in der Schweiz übernimmt nach der Praktiker Polska nun auch die Auslandsgesellschaft in Budapest. Über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Transaktion haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Die Umwandlung des Suhrkamp-Verlags in eine AG ist unter Dach und Fach. Wie das Unternehmen am Mittwoch weiter mitteilte, steigt die Darmstädter Unternehmerfamilie Ströher als neuer Aktionär mit ein. Mit der Umwandlung soll die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Minderheitseigentümer Hans Barlach beendet werden.

Das Versorgungsunternehmen Technische Werke Ludwigshafen hat Ensys, ein mittelständisches Energieunternehmen, von den bisherigen Aktionären Selva Vesta, KE Power und Süwag Energie erworben. Ensys-CFO Peter Lorenz Nest hatte den Energiedienstleister restrukturiert. Beraten wurden die Technischen Werke Ludwigshafen von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek unter der Federführung von Günther M. Bredow.

 

Der Schweizer Unterwäschekonzernhersteller Triumph hat HOM, einen französischen Unterwäschehersteller, an die ebenfalls auf Unterbekleidung spezialisierte Huber Holding aus Österreich verkauft. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Triumph wurde von Consus Partner und der Pariser Kanzlei De Pardieu Brocas Maffei beraten.

Im Rahmen des Zusammenschlusses von TUI mit TUI Travelhat die Capita-Gruppe als Treuhänderin rund 46 Prozent der TUI-Aktien gezeichnet. Capita agiert als Treuhänderin der ehemaligen TUI Travel-Aktionäre und hält somit Aktien im Wert von rund 3,4 Milliarden Euro. Beraten wurde die Capita-Gruppe von der international tätigen Kanzlei Orrick unter der Federführung von Timo Holzborn.

Oakley Capital Private Equity und Bellaxa haben die Intergenia-Gruppe, einen Webhosting-Anbieter, an die zu Cinven gehörende HEG verkauft, die ebenfalls Webhosting anbietet. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Oakley Capital ist seit 2011 Mehrheitseigner von Intergenia. Beraten wurden Oakley Capital und Bellaxa von der Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek unter der Federführung von Pär Johansson und Tim Remmel.

 

Der bisherige Mehrheitseigner Perseus Partners VII hat seine Anteile an Twintec, einem Hersteller von Abgasnachbehandlungssystemen, an die Centre Lane Partners übertragen. Dies geschah in Folge eines Wechsels der Kontrollverhältnisse innerhalb der Perseus VII-Fondsstruktur. Außerdem wird Quinn Morgan von Centre Lane Partners neues Aufsichtsratsmitglied, währen Michael Miller aus dem Aufsichtsrat ausscheidet.

Das Software-Unternehmen Beta Systems hat das Software-Unternehmen Horizont erworben. Horizont entwickelt seit 20 Jahren Softwares für den Bereich von Rechenzentren, welche Betas Angebot von unter anderem Finanziellen Dienstleistungen und Handel ergänzen soll. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Die Orpea-Gruppe, ein europaweit tätiger Pflegedienstleister, übernimmt mit Wirkung zum 1. April die österreichische SeneCura, die im gleichen Segment agiert. SeneCura erwirtschaftete mit 55 Einrichtungen in Österreich und der Tschechischen Republik 2014 einen Umsatz von 125 Millionen Euro. Der Kaufpreis ist nicht bekannt, er soll jedoch vollständig bar beglichen werden.  Orpea wurde von Acxit Capital Management als Finanzberater und von Bredin Prat als Rechtsberater begleitet. Berater von SeneCura waren Crédit Suisse und EY aus finanzieller Sicht und die Klemm Rechtsanwalts-GmbH aus rechtlicher Sicht.

Die Beteiligungsgesellschaft Auxeos hat Anfang Januar für eine unbekannte Summe das Unternehmen Heuschkel Druckguss (HDG) vollständig gekauft. Das Unternehmen aus der Industriebranche gießt unter anderem Zink und Aluminium für Medizintechnik und für den Bau von Autos und Maschinen, wobei sie in zuletzt mit rund 80 Mitarbeitern einen geschätzten Umsatz von 12 Millionen Euro machte.

Der börsennotierte österreichische Technologiekonzern S&T erhöht seinen Anteil an dem Smart-Energy-Anbieter Networked Energy Services mit Wirkung zum 1. Februar auf 65 Prozent und übernimmt damit die Kontrolle über das kalifornische Unternehmen. Über den Kaufpreis der Anteile ist nichts bekannt. Networked Energy Services erwartet aus seiner Technologie für intelligente Stromzähler ein Umsatzpotential von rund 100 Millionen US-Dollar. S&T erwirtschaftete im vierten Quartal vergangenen Jahres nach eigenen Angaben über 120 Millionen Euro Umsatzerlöse und geht von einen Jahresumsatz von 375 Millionen Euro aus. Für 2015 werden Umsätze von 465 Millionen Euro erwartet.

Die Mediengruppe Madsack will sich aus dem Tageszeitungsgeschäft in Hessen zurückziehen und hat seine Beteiligung an der Oberhessischen Presse aufgegeben. 2002 hatte Madsack 51 Prozent übernommen. Der Marburger Verleger Wolfram Hitzeroth hat sie nun zurückerworben. Madsack hat sich darüber hinaus von der Waldeckischen Landeszeitung und der Frankenberger Zeitung getrennt.

Harvard Bioscience hat das Elektronikunternehmen Heka Electronik für rund 6 Millionen Dollar (rund 5,17 Millionen Euro) in bar gekauft. Beide Unternehmen produzieren Instrumente, die für den Biowissenschaftlichen Bereich geeignet sind, wohingegen Heka noch Softwares für solche entwickelt.

Die Indus-Beteiligung Ofa Bamberg, ein Unternehmen für medizinische Hilfsmittel, hat eine Produktionsstätte der Esda Gerätetechnik mit Sitz im sächsischen Glauchau übernommen. Diese Produktionsstätte ist 1995 wegen der Fertigung von Textilprodukten aufgebaut worden, wurde aber wegen des Beschlusses der Muttergesellschaft Daun & Cie eingestellt. Ofa stellt Hilfsmittel wie Kompressionsstrümpfe und Bandagen her und gehört seit 2000 zu der Indus-Gruppe.

Das Fertigungstechnikunternehmen Selzer, ebenfalls zur Indus-Gruppe gehörend, hat die letzten 10 Prozent der verbleibenden Minderheitsanteile des brasilianischen Tochterunternehmens Selzer Automovia do Brazil erworben. Beide Unternehmen stellen unter anderem Komponenten für Mototren, Bremsen und Getriebe her. 2005 ist das Produktionsunternehmen mit rund 570 Mitarbeitern der Indus-Gruppe beigetreten.

Das Wiener Gene-Editing-Unternehmen Haplogen Genomics wird von dem britischen Biotech-Unternehmen Horizon Discovery übernommen. Der Kaufpreis liegt bei bis zu 12,6 Millionen Euro.

Die Identec Group, Anbieter von Wireless Sensing Lösungen, hat ihr US-amerikanisches Software-Unternehmen InSync Software an die ebenfalls US-amerikanische Orbcomm verkauft. Über finanzielle Details ist nichts bekannt.

Der Schweizer Zigarrenkonzern Oettinger Davidoff will ein Joint Venture mit dem chinesischen Luxusunternehmen Sparkle Roll gründen. Oettinger Davidoff wird 49,9 Prozent der Anteile des gemeinsamen Unternehmens halten und rund 1,5 Millionen US-Dollar an Aktienkapital einbringen. Eine bindende Vereinbarung soll bis Ende Mai stehen.

Die Martinsrieder Bionet Holding hat die auf Tiergesundheit spezialisierte Scil Animal Care Company an den Medizinkonzern Henry Schein verkauft. Kartellrechtliche Genehmigungen stehen noch aus. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Beraten wurde Bionet von der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer.

 

Das Textilunternehmen Daun & Cie. hat die Deggendorfer TWD-Gruppe, einen Spezialgarnhersteller, an den Luxemburger Investmentfonds 4K verkauft. Details der Transaktion wurden nicht bekanntgegeben. TWD beschäftigt 730 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro. Der Verkäufer Daun & Cie. wurde von Angermann M&A International beim Abschluss des M&A-Deals beraten.

 

Der Sportartikelhersteller Adidas verkauft den amerikanischen Lederschuhhersteller Rockport an seinen Konkurrenten New Balance und den Finanzinvestor Berkshire Partners. Der Deal soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Der Kaufpreis soll rund 224 Millionen Euro betragen. Adidas teilte mit, dass im Zusammenhang mit dem Deal für das Geschäftsjahr 2014 eine Abschreibung in zweistelliger Millionenhöhe erforderlich sei.


julia.becker[at]finance-magazin.de

 

 

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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