Constantin Medien und Sky Deutschland streiten um M&A-Deal
Das Medienhaus Constantin Medien will den im Dezember angekündigten M&A-Deal mit Sky Deutschland nicht vollziehen. Man habe sich nicht auf einen als Bedingung vorgesehenen neuen Produktionsrahmenvertrag einigen können, teilte das Unternehmen in dieser Woche zur Begründung mit. Allerdings bewertet man die Lage bei Sky Deutschland anscheinend anders: „Sky hält diese Kündigung für unwirksam und beabsichtigt weiterhin die Transaktion auf Grundlage der im Dezember 2013 vereinbarten Bedingungen zum Abschluss zu bringen“, teilte der potentielle Käufer als Reaktion auf die Constantin-Meldung mit.
Die im Dezember geschlossene Vereinbarung sah den Verkauf von 100 Prozent der Anteile an der Produktionsgesellschaft Plazamedia sowie den Verkauf von jeweils 25,1 Prozent der Anteile an Sport1 und der Constantin Sport Marketing vor. Die Transaktion stand Constantin Media zufolge unter anderem unter dem Vorbehalt, dass ein neuer mehrjähriger Produktionsrahmenvertrag zwischen Sport1 und Plazamedia abgeschlossen wird. Über dessen Ausgestaltung wurden sich die Beteiligten nicht einig. Der Nichtvollzug des mit Sky Deutschland vereinbarten M&A-Deals führt bei Constantin zur Veränderung der finanziellen Ziele für das Geschäftsjahr 2014. Zwar fällt der Umsatz durch die Weiterführung höher aus, allerdings erwartet das Unternehmen für die Sparte insgesamt nun einen Verlust anstelle eines Gewinns.
PE-Investor Paragon holt Vion-Sparte ins Portfolio
Nach der kürzlich agekündigten Übernahme von Weltbild hat Paragon Partners erneut zugekauft. Der PE-Investor hat die deutsche Convenience Retail Sparte der Vion Food Group übernommen. Der M&A-Deal war als Bieterverfahren strukturiert. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Der Gesamtumsatz der übernommenen Sparte beläuft sich auf rund 435 Millionen Euro, ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Latham & Watkins hat Paragon Partners mit einem Team unter Federführung von Partner Volkmar Bruckner (M&A, München) beraten.
Hg Capital findet Käufer für Schleich
Im zweiten Anlauf hat es nun doch geklappt: Der PE-Investor Hg Capital hat den Spielwarenhersteller Schleich an das Investmenthaus Ardian verkauft. Man danke Hg Capital „für die nachhaltige Entwicklung von Schleich und die Fairness und Zuverlässigkeit in einem effizienten bilateralen Transaktionsprozess“, kommentierte Ardian-Managing-Partner Caspar von Meibom den M&A-Deal. Noch vor einem Jahr war ein erster Verkaufsprozess gescheitert. Ardian zahlt das Eigenkapital für den Erwerb aus dem im Oktober 2013 geschlossenen LBO Fund V, der insgesamt 2,4 Milliarden Euro schwer ist. Das Management von Schleich hat sich im Zuge des M&A-Deals mit einem laut Investor „substanziellen Anteil“ am Unternehmen beteiligt. Nähere Details zu Finanzierung und Struktur wurden offiziell nicht bekannt, in Medienberichten kursierte ein Kaufpreis von rund 220 Millionen Euro. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
Hg Capital hatte Schleich im Dezember 2006 für knapp 200 Millionen Euro übernommen. Der Umsatz stieg seitdem von 61 Millionen Euro auf rund 106 Millionen Euro im Jahr 2013. Clifford Chance hat Hg Capital beim Verkauf mit einem Team unter Federführung von Partner Oliver Felsenstein rechtlich beraten. Felsenstein hatte den PE-Investor bereits beim Erwerb von Schleich begleitet. Weitere Berater von Hg Capital waren Baker Tilly (Commercial), Ernst & Young (Financial), KPMG (Tax) und Goldman Sachs (M&A). Ardian wurde beraten von OC&C (Commercial), Renzenbrink Raschke von Knobelsdorff Heiser (Legal Corporate), Willkie Farr & Gallagher (Legal), PwC (Financial), Taxess (Tax), Willis (Insurance), Golder (Environmental), Macquarie (Debt Advisory) und der Commerzbank (M&A).
Weidmüller stellt sich heute R. Stahl-Aktionären
Am heutigen Freitag stellt sich das Elektrotechnikunternehmen Weidmüller (Umsatz 2013 ca. 640 Millionen Euro) auf der Hauptversammlung des Familienunternehmens R. Stahl vor. Weidmüller hält bereits einen kleinen Bestand an R. Stahl-Aktien und arbeitet trotz wiederholt bekräftigten Widerstands der Mehrheitseigner an einer mehrheitlichen Übernahme von R. Stahl. Vertreter des Familienkonsortiums, das 51 Prozent der Aktien von R. Stahl hält, hatten einen Verkauf der Aktien zuletzt abgelehnt. Auch CFO Bernd Marx hatte sich überrascht über das Angebot gezeigt.
Weidmüller sieht hinter einem Zusammenschluss eine „bestechende industrielle Logik“ und möchte die beiden Unternehmen dadurch für den internationalen Wettbewerb besser aufstellen. Die Produktportfolien bildeten eine gute Ergänzung, ein Zusammengehen bringe bereits kurzfristig spürbare Skaleneffekte und eine höhere Kapazitätsauslastung, heißt es zur Begründung. Das Übernahmeangebot läuft bis zum 17. Juni um Mitternacht. Bis dahin können Aktionäre von R. Stahl ihre Aktien zum Preis von 47,50 Euro in bar pro Aktie einreichen. Der Preis entspricht einer Prämie von 47,9 Prozent gegenüber dem Börsenkurs am Tag vor Bekanntgabe des Übernahmeangebots.
Halder kauft für Aqua Vital zu
Der PE-Investor Halder stärkt sein Portfoliounternehmen Aqua Vital, einen Anbieter von Wasserspendern, mit einem Zukauf. Das Unternehmen, das Halder im Sommer 2013 von Aheim Capital übernommen hatte, kauft den Wettbewerber Revos Watercooler. Das Unternehmen ist spezialisiert auf das Geschäft mit Wasserspendern mit Wechselbehältern. Der Zukauf soll die Präsenz von Aqua Vital im deutschen Markt stärken. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partner Oliver Wolfgramm hat Halder und Aqua Vital bei der Add-On-Akquisition rechtlich beraten. Die Kanzlei unterstützte Halder bereits beim Erwerb von Aqua Vital.
M&A-News: Personalien
Karl-Ludwig Diehl wird Geschäftsführer der neu eröffneten Frankfurter Niederlassung von Woodbridge International. Das Beratungsunternehmen will künftig von Frankfurt aus Bankservices für deutsche Unternehmen anbieten, die M&A-Deals oder Joint Ventures planen. Diehl hat dem Unternehmen zufolge rund 20 Jahre Erfahrung in der Branche und betreute im Schwerpunkt M&A-Mandaten in den Bereichen Vertrieb, Fertigung, Chemie und Unternehmensservices. Neben Diehl arbeitet Martin Kriewald als Research-Analyst im neuen Büro. Woodbridge International wurde 1993 gegründet und hat seinen Sitz in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut.
Weitere M&A-Deals
Mit der Übernahme von 76 Prozent der Anteile des schwedischen Projektentwicklers HS Kraft steigt die BayWa über ihre Tochter BayWa r.e. renewable energy in den Markt in Skandinavien ein. HS Kraft mit Sitz in in Malmö ist auf die Umsetzung von Projekten im Windbereich spezialisiert.
Der Verlag Bastei Lübbe beteiligt sich mehrheitlich am Entwickler von Computerspielen Daedalic Entertainment aus Hamburg. Für Bastei Lübbe bedeutet die Beteiligung eine Ausweitung des Geschäftsfeldes. „Für uns ist die Beteiligung an Daedalic ein weiterer konsequenter Schritt bei der Umsetzung unserer multimedialen Wachstumsstrategie“, sagte Vorstand Thomas Schierack. Die operative Zusammenarbeit beginnt sofort. Über den Kaufpreis der Mehrheitsbeteiligung wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem ist der Verlag eine Mehrheitsbeteiligung an der Selfpublishing-Plattform BookRix eingegangen. Das in München ansässige Unternehmen will nach eigener Aussage in diesem Jahr mehr als eine Million eBooks verkauften. Mit der Beteiligung will Bastei Lübbe den Ausbau des digitalen Bereichs stärken. Über den Kaufpreis wurde auch in diesem Fall Stillschweigen vereinbart.
Mit der Übernahme eines Immobilienkomplexes am Kölner Barbarossaplatz mit fast 16.700 Quadratmetern Mietfläche haben zwei kanadische Pensionsfonds erstmals direkt in Deutschland investiert. Die Käufer, die nicht näher benannt wurden, kaufen den Komplex von der Allianz Real Estate, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Team von CMS Hasche Sigle um den Lead Partner Volker Zerr hat die Allianz Real Estate bei dem Verkaufsprozess rechtlich beraten.
Die Wagner Holding beteiligt sich mit 49 Prozent am Hersteller von Bio-Tiefkühlprodukten Ökofrost. Die Mehrheit von 51 Prozent hält der Unternehmensgründer Florian Gerull als geschäftsführender Gesellschafter. Die Wagner Holding stellt auch Investitionsmittel zur Verfügung. Begleitet wurde die Transaktion von IMAP M&A Consultants mit dem Team Peter Koch, Johannes Eckhard, Werner Warthorst und Alessandro Cornelli.
Die Energy-Services-Gesellschaft Cofely des Konzerns GDF Suez hat 100 Prozent der Anteile am Technikdienstleister H.G.S. mit Sitz in Krefeld von der Henkelhausen Holding, einem Beteiligungsunternehmen der Hannover Finanz Gruppe, übernommen. Die Transaktion soll für Cofely die Wertschöpfung im technischen Service erweitern. Network Corporate Finance hat die Henkelhausen Holding und H.G.S. im Rahmen des M&A-Deals beraten.
Der US-amerikanische Kunststoffkomponentenhersteller Techniplas Group hat die Automobil- und Industrietechniksparte der Schweizer Weidmann International Corporation (Wicor Holding) erworben. Über das Transaktionsvolumen wurde Stillschweigen vereinbart. Die Kanzlei GvW Graf von Westphalen hat Techniplas in einem international besetzten Team von Anwälten unter Federführung von Partner Dominik Ziegenhahn begleitet.
Die private Investorengruppe 5-Haven übernimmt die Anteile am Familienunternehmen Chr. Renz GmbH inklusive aller Tochtergesellschaften im Rahmen einer Nachfolgelösung vom namentlich nicht genannten bisherigen Mehrheitsgesellschafter. Im Rahmen der Transaktion wurde zudem die Finanzierungsstruktur des Unternehmens neu geregelt. Die Beratung cf:M hat den Mehrheitsgesellschafter beim Verkauf beraten.
Giesecke & Devrient (G&D) und die Bundesdruckerei haben in dieser Woche den Vertrag zur Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures unterzeichnet. In dem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Veridos und Sitz in Berlin bündeln die Partner ihr internationales Geschäft für Identifikationsdokumente wie Pass- und Ausweissysteme. Ihr Deutschlandgeschäft, das Geschäft im privatwirtschaftlichen Markt sowie den Banknotendruck verantworten Bundesdruckerei und G&D weiterhin in Eigenregie. G&D wird an Veridos 60 Prozent halten. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigabe soll Veridos Mitte dieses Jahres den Geschäftsbetrieb aufnehmen. G&D wurde rechtlich von der Kanzlei Baker & McKenzie unter Federführung von Partner Jon Marcus Meese (Corporate/M&A, München) beraten.
Das Düsseldorfer Investmenthaus Droege International Group verstärkt seine Sparte Gesundheit, die eigenen Angaben zufolge rund 100 Millionen Euro Umsatz macht, durch den Erwerb des in Schwerin ansässigen Medizintechnikherstellers Hoffrichter. Der M&A-Deal ist Bestandteil einer „Buy & Build“-Strategie beim bereits zur Gruppe gehörenden Medizintechnikhersteller Servona-Gruppe. Zu finanziellen Details der Transaktion wurde nichts bekannt.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.