Frank Asbeck übernimmt Teile von Solarworld
Frank Asbeck, Gründer und CEO des insolventen Photovoltaikkonzerns Solarworld, erwirbt große Teile des Unternehmens. In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen, dass ein Kauf- und Übertretungsvertrag mit Solarworld Industries GmbH unterzeichnet worden sei. Das Unternehmen wird vertreten durch Asbeck und andere, nicht näher genannte Gesellschafter. Nach Informationen von „Spiegel Online“ und der Nachrichtenagentur Reuters soll sich auch Katar daran beteiligen. Bereits zuvor waren derartige Pläne bekannt geworden.
Die Transaktion umfasst die Übernahme der Solarworld-Werke im thüringischen Arnstadt und im sächsischen Freiberg, sowie den Erwerb von Gesellschaftsanteile von Solarworld in Afrika, Asien, Japan und Frankreich. Bei dem Kaufpreis handelt es sich um eine Ablösung von Verbindlichkeiten, die mit Sicherungsrechten von Gläubigern belegt ist.
Erst in der vergangenen Woche hatten sowohl Solarworld-CFO Philipp Koecke als auch alle anderen Vorstandsmitglieder ihre Rücktritte verkündet, nachdem die Bonner im Mai Insolvenz anmelden mussten. Bereit 2013 stiegen Investoren aus Katar mit frischem Eigenkapital bei dem Unternehmen ein. Dabei beteiligte sich Asbeck an dem Investitionsvehikel.
Stada-Übernahme durch Bain und Cinven wackelt wieder
Die Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada durch die Private-Equity-Investoren Bain Capital und Cinvendroht zu scheitern. Bis zum Mittwoch Abend hatten erst 31 Prozent der Stada-Aktionäre ihre Aktien angedient, die Mindestannahmeschwelle liegt aber bei 63 Prozent. Die Annahmefrist läuft am kommenden Mittwoch (16. August) aus.
Für Bain und Cinven wird die Stada-Übernahme damit immer mehr zum Horrortrip, denn schon der erste Übernahmeversuch verlief schleppend und scheiterte schließlich Ende Juni. Jetzt hat sich auch der neue Stada-Chef Engelbert Tjeenk Willink öffentlich geäußert und warb in einem Brief an die Aktionäre für die Übernahme. Sollte sie erneut misslingen, könnten die Folgen eine „mögliche feindliche Übernahme oder eine nachfolgende Zerschlagung des Unternehmens“ sein, warnte er.
SGL Carbon veräußert Kathodengeschäft an Triton
Das kriselnde Kohlefaserunternehmen SGL Carbon verkauft sein Geschäft mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden an den Finanzinvestor Triton. Dieser Bereich gehört zum ehemaligen Kerngeschäft „Performance Products“ von SGL Carbon. Die Ausgliederung dieses Geschäftsbereichs wurde bereits vor zwei Jahren beschlossen. Mit dem Kathodengeschäft erzielte das SDax-Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 30 Millionen Euro. Im Rahmen der Transaktion wird der Bereich inklusive Schulden mit 250 Millionen Euro bewertet, wie SGL mitteilte.
Durch den Verkauf fließt dem Unternehmen ein Erlös von insgesamt 230 Millionen Euro zu. Diesen will CFO Michael Majerus zur Tilgung einer 240 Millionen Euro schweren Wandelanleihe nutzen. Die Anleihe mit einem Zinskupon von 2,75 Prozent ist im Januar 2018 fällig. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal erwartet. Latham & Watkins (Federführung: Oliver Felsenstein und Leif U. Schrader) hat Triton bei der Transaktion beraten, während Oppenhoff & Partner SGL Carbon beratend zur Seite standen.
Fresenius Medical Care kauft in den USA zu
Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) expandiert in den USA und erwirbt NxStage Medical für 30 US-Dollar je Aktie in bar. Das ist ein Kaufpreis von rund 2 Milliarden US-Dollar. Das US-Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Dialysegeräte für den Einsatz in der Heimdialyse. Es erzielte mit rund 3.400 Mitarbeitern 2016 einen Umsatz von 366 Millionen US-Dollar. Der Nettoverlust lag im vergangenen Jahr bei 4,7 Millionen US-Dollar.
Der Zukauf wird vollständig Cashflow- und fremdfinanziert und soll nach der noch ausstehenden Genehmigung der Behörden 2018 abgeschlossen werden. Er soll drei Jahre nach dem Abschluss positiv zum Konzernergebnis beitragen. Die Integrationskosten werden mit insgesamt 150 Millionen US-Dollar beziffert.
General Atlantic verkauft Springer-Anteile
General Atlantic ist bei Axel Springer komplett ausgestiegen. Der PE-Investor verkaufte seine letzten 2,23 Millionen Springer-Aktien für rund 121 Millionen Euro an institutionelle Investoren. Er beauftragte damit die Bank of America Merrill Lynch.
Der Investor tauschte vor eineinhalb Jahren seine Beteiligung an der Gemeinschaftsfirma Digital Classifieds in 8,3 Prozent an Springer und wurde damit vorübergehend zum zweitgrößten Aktionär. Zuletzt hielt General Atlantic noch 2,1 Prozent an dem Medienkonzern. Allein in diesem Jahr hat der Investor mit dem Verkauf von Springer-Papieren rund 330 Millionen Euro erlöst, berichtet das „Handelsblatt“.
M&A-Personalien
Winfried Richardt ist neuer Salary Partner am Düsseldorfer Standort der Wirtschaftskanzlei Beiten Burkhardt. Er wird vor allem in den Bereichen Corporate/M&A, Kapitalmarktrecht und Hauptversammlungsmanagement tätig sein. Dabei liegt sein Tätigkeitsschwerpunkt unter anderem auf dem Gesellschafts- und Aktienrecht sowie auf der Vorbereitung von Hauptversammlungen. Richardt wechselt vom Handelskonzern Metro zur Wirtschaftskanzlei. Dort leitete er die Abteilung Group Corporate Legal Matters.
Weitere M&A-Deals
Der Baustoffkonzern Xella übernimmt den Dammstoffhersteller URSA von der Investmentgesellschaft KKR und weiteren Aktionären. Geplant ist, URSA unter dem Dach der Xella-Gruppe als eigenständige Business Unit fortzuführen. Mit der Übernahme erhofft sich der Baustoffkonzern eine Stärkung seiner Position in der Baustoffindustrie und eine Ergänzung seiner bestehenden Produkte und Lösungen. Der Abschluss der Transaktion wird Ende des Jahres erwartet. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
SHW Automotive, die zum Autozulieferer SHW gehört, übernimmt das thüringische Unternehmen Lust Hybrid-Technik. Das Unternehmen ist ein Anbieter im Bereich Electronics Manufacturing Services und beschäftigt rund 90 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete Lust Hybrid-Technik einen konsolidierten Umsatz von knapp 10 Millionen Euro. Mit der Akquisition beabsichtigt SHW Automotive, sein Angebot im Bereich elektrisch angetriebener Pumpen zu erweitern. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal erwartet.
Die Tochtergesellschaft des Süßwarenherstellers Katjes, Katjesgreenfood, ist mit 10 Prozent bei dem Berliner Start-up Haferkater eingestiegen. Haferkater bietet in seinen Cafés vor allem individualisierbaren Take-away Porridge an, der mit verschiedenen Toppings kombiniert werden kann. Für Katjesgreenfood ist es die vierte Unternehmensbeteiligung innerhalb eines Jahres.
Der Maschinenbauer Trumpf beteiligt sich an dem französischen Hersteller von Ortungssystechnik BeSpoon. Wie die Unternehmen mitteilten, übernimmt Trumpf 60 Prozent der Anteile. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Paul Morzynski hat seine Anteile an der Halloren Schokoladenfabrik an Charlie Investors verkauft. Hinter Charlie Investors stehen die Familie Ehlert und die Familie Illmann. Zusammen halten sie nun 75 Prozent an Deutschlands ältester Schokoladenfabrik. Paul Morzynski hatte das Unternehmen vor 25 Jahre von der Treuhand gekauft.
Die Daimler-Tochter Moovel übernimmt Familonet, einen Hamburger Ortungs-App-Anbieter. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Mit der App können Nutzer per Smartphone ihren Standort ständig mit Freunden oder Familie teilen.
Die Aktionäre des Wiener Stahlkonzerns RHI haben der Fusion mit dem brasilianischen Konkurrenten Magnesita Refratários zugestimmt. Die beiden Unternehmen wollen nach dem im Oktober geplanten Closing unter dem Namen RHI-Magnesita firmieren. Zuletzt hatte die Europäische Kommission ihre Zustimmung für die geplante Zusammenführung gegeben, allerdings auch einige Auflagen an die Unternehmen gestellt. Die Pläne für die Besetzung des Managements sind seit Ende Juni bekannt. CEO des neu fusionierten Unternehmens wird RHI-Chef Stefan Borgas. Octavio Lopes, CEO von Magnesita, wird die Position des CFO einnehmen.
Das Technologie- und Medienunternehmen Wige Media hat seine 51-Prozent-Beteiligung an der Münchener Sport Media Group an das US-amerikanische Medienunternehmen Motorsport Network verkauft. Die Sport Media Group betreibt die Motorsport-Portale Motorsport-Total.com und Formel1.de. Mit dem Verkauf will sich Wige Media auf das schnell skalierbare Digitalgeschäft konzentrieren. Rödl & Partner (Federführung: Oliver Schmitt) hat die Verkäufer bei der Transaktion beraten.
Von Bregal Unternehmerkapital beratene Fonds haben ihren Anteil an dem Enterprise-Resource-Planning-Anbieter Proalpha an das Management-Team sowie an von der Investmentgesellschaft Intermediate Capital Group beratene Fonds verkauft. 2013 waren die von Bregal Unternehmerkapital beratenen Fonds bei dem Unternehmen eingestiegen. Proalpha erwirtschaftete mit über 900 Mitarbeitern im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro.
Das Energieversorgungsunternehmen Energiedienst Holding beteiligt sich mit 51 Prozent an Winsun, einem Schweizer Spezialisten für die Planung von Photovoltaikanlagen. Im Detail übernimmt die Energiedienst Holding 36 Prozent von den Gründern des Unternehmens sowie 15 Prozent von der Inretis Holding. Die Gründer sowie die Inretis Holding waren zuvor mit 75 Prozent beziehungsweise 25 Prozent an Winsun beteiligt.
Die italienische Tochtergesellschaft der Alpla Werke Alwin Lehner übernimmt den Kunststoffspezialisten Propack von der bisherigen Muttergesellschaft Biochimica. Das italienische Unternehmen Propack erzielte in 2016 mit rund 20 Mitarbeitern einen Umsatz von 6 Millionen Euro. Rödl & Partner (Federführung: Thomas Giuliani und Philipp Mitterer) sowie CMS (Federführung: Dietmar Zischg) standen der italienischen Tochtergesellschaft der Alpla Werke Alwin Lehner beratend zur Seite. PwC Tax and Legal Services (Federführung: Filippo Zucchinelli) hat Biochimica beraten.
Kramer-Werke, ein Konzernunternehmen des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson, und der US-Landmaschinenhersteller John Deere gehen eine strategische Kooperation ein. Kramer stellt unter anderem Radlader her. In Zuge dessen beteiligt sich John Deere an Kramer-Werke. Die Kooperation umfasst den Vertrieb von Kompaktmaschinen der Marke Kramer für die Landwirtschaft. Pöllath + Partners (Federführung: Eva Nase) hat Wacker Neuson bei der Transaktion beraten.
Rieker Investment soll sich, einem Bericht von „juve.de“ zufolge, mit 60 Prozent beim Dirndlproduzenten Krüger Dirndl beteiligt haben. Diesen Anteil hielt zuvor die Familie Henne als Alleineigentümer, heißt es weiter. Hinter Rieker Investment soll demnach die Unternehmerfamilie Rieker stehen, der die gleichnamige Schuhmarke gehört. Nach Informationen von juve.de haben Oppenländer (Federführung: Felix Born) und Ebner Stolz Mönning Bachem Rieker Investment bei der Transaktion beraten, während Fieldfisher, NRG Nussbaum (Federführung: Frank-Mathias Nussbaum) und RWT der Familie Henne beratend zur Seite standen.
Der Lieferdienst Delivery Hero hat seine Unternehmung in Georgien an Menu Group Limited aus Großbritannien verkauft. Der Markt in Georgien wurde zusammen mit dem Kasachstan-Geschäft von Delivery Hero unter der Marke Foodpanda betrieben. Über den Verkaufspreis ist nichts bekannt.
Der Schweizer Finanzinfrastruktur-Betreiber Six hat von der Aduno-Gruppe das Kartenterminal-Geschäft gekauft. Six will mit dem Deal Skalenerträge realisieren. Das Unternehmen unterstreiche mit der Übernahme das Ziel, die Position als führender Anbieter für den kartenbasierten Zahlungsverkehr in der Schweiz und in Europa zu festigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Die schwedische Healthcare-Konzern Getinge hat das Softwareunternehmen Carus HMS aus Norderstedt in Schleswig-Holstein übernommen. Die Norddeutschen wollen durch den strategischen Investor das Wachstum des Krankenhaus-Informationssystems myMedis vorantreiben und neue Geschäftsfelder erschließen. Getinge wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner beraten. Federführend war Barbara Mayer.
Info
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