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M&A-Deals: Springer, Agaplesion, Kion

Der Springer-Konzern zeigt sich in Kauflaune (Bild: Zentrale in Berlin)
Axel Springer

Axel Springer kauft Städteportal

Der Springer-Konzern hat über seine Tochter Axel Springer Digital Classifieds (ASDC) das Städteportal meinestadt.de erworben. Das Gemeinschaftsunternehmen ASDC, das im Frühjahr 2012 von Axel Springer und dem US-Investor General Atlantic gegründet worden war, hat dazu sämtliche Anteile an dem bisherigen Portalbetreiber allesklar.com übernommen, der Kaufpreis lag Gerüchten zufolge bei etwa 50 Mio. Euro. Verkäufer sind die Gründerfamilie Stegger und Holtzbrinck Digital Strategy. Für den Springer-Konzern ist der Deal ein weiterer Schritt beim Ausbau des Online-Rubrikensegments in Deutschland. ASDC wurde bei dem M&A-Deal von Freshfields begleitet, Taylor Wessing hat die Verkäuferseite beraten.

Gleichzeitig will der Medienkonzern mit weiteren Zukäufen auch seine Marktstellung in Asien ausbauen. Gegenüber dem Handelsblatt sagte der Vorstand Internationales, Ralph Büchi, man sondiere „in Indien und Südostasien immer wieder Zukäufe“. Die Expansion konzentriere sich vor allem auf die digitalen Märkte. Bereits heute machen die Erlöse aus diesem Geschäftsfeld mehr als die Hälfte des gesamten Springer-Auslandsumsatzes aus.

Gesundheitskonzerne besiegeln Fusion

Die Vorbereitungen laufen seit dem vergangenen Jahr, nun ist der Zusammenschluss des christlichen Gesundheitskonzerns Agaplesion mit dem niedersächsischen Krankenhausunternehmen Prodiako beschlossene Sache. Mit dem Deal, dem die Agaplesion-Hauptversammlung am Samstag zugestimmt hat, entsteht einer der zehn größten Gesundheitskonzerne Deutschlands. Die 2002 gegründete Agaplesion betreibt mit über 12.000 Mitarbeitern mehr als 80 Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 740 Mio. Euro. Gemeinsam mit Prodiako, die über ihre Gesellschaften mit 5.500 Mitarbeitern 13 Einrichtungen unterhält, soll der Umsatz nach dem Deal die Milliardengrenze übertreffen.

Einzelheiten zu der Fusion wollten die Unternehmen bislang nicht bekanntgeben. In früheren Transaktionen hatte Agaplesion sich in der Regel in Höhe von 60 Prozent eingekauft und die Beteiligung mit Aktien bezahlt. Für Prodiako, dessen Bilanz im vergangenen Jahr erneut negativ ausgefallen ist, ist der Zusammenschluss möglicherweise die letzte Rettung.

Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche

Das Deutsche Milchkontor (DMK) hat seinen Produktionsstandort in Strückhausen losgeschlagen. Die Immobilie geht an die Nordhorner Arinsal Invest, die Abfüllanlage soll eine Tochter des DMK-Abnehmers Imeko weiter betreiben. Weitere Informationen zu der Transaktion wurden nicht bekannt.

Axa Private Equity übernimmt den Pharmahersteller Riemser Arzneimittel. Zu diesem Zweck kauft Axa die Anteile der Gründerfamilie Braun sowie Anteile verschiedener Minderheitsgesellschafter, darunter TVM Capital. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

Nach der Akquisition des Berliner Elektrofahrradproduzenten Grace ist der Fahrradhersteller Mifa weiter auf Wachstumskurs. Zu einem nicht genannten Preis hat das Sangershausener Unternehmen nun den Münchener Fahrradhersteller Steppenwolf gekauft, der Ende Juli Insolvenz angemeldet hatte. Anfang Juli hatte Mifa eine Kapitalerhöhung für weitere Zukäufe durchgeführt.

Der chinesische Baumaschinenhersteller Shandong Heavy Industry will Gerüchten zufolge beim Gabelstaplerhersteller Kion einsteigen. Demnach soll der Vertrag zwischen dem chinesischen Staatskonzern und den Kion-Eigentümern Goldman Sachs und KKR Ende dieses Monats unterzeichnet werden. Mit rund 700 Millionen Euro Transaktionsvolumen wäre der Deal die bislang größte Investition eines chinesischen Unternehmens in Deutschland. Laut Medienberichterstattung ist eine Kapitalerhöhung durch die chinesischen Investoren geplant, die dann rund 25 Prozent an Kion halten würden. Shandong wird von King & Wood Mallesons in Peking und Shanghai sowie Hengeler Mueller in Düsseldorf beraten. Kion wird rechtlich von Gleiss Lutz unterstützt.

Die DZ Bank und die WGZ Bankbündeln ihre Private-Equity-Gesellschaften. Die neue VR Equity Partner GmbH wird von Peter Sachse und Martin Völker geleitet. Bereits im Jahr 2010 hatten die beiden Kreditinstitute ihre M&A- und Corporate-Finance-Aktivitäten in der VR Unternehmensberatung fusioniert, im vergangenen Jahr folgte außerdem die Fusion der Luxemburger Einheiten beider Banken.

Leica Biosystems hat die Übernahme von Aperio, einem der führenden Anbieter im digitalen Pathologiebereich, besiegelt. Das kalifornische Unternehmen soll nach Abschluss der Transaktion in Leica Biosystems integriert werden.

RWE muss bei dem geplanten Verkauf der Süwag eine Schlappe verbuchen. Die Verhandlungen mit einem Kosortium aus verschiedenen Kommunen und kommunalen Versorgern sind in dieser Woche endgültig gescheitert. Der Energiekonzern ist mit rund 78 Prozent an der Süwag beteiligt und soll Berichten zufolge mindestens 845 Mio. Euro für das Aktienpaket gefordert haben.

Der Bertelsmann-Konzern soll Medienspekulationen zufolge die Übernahme des Verlagshauses Gruner+Jahr vorbereiten. Demnach plane Bertelsmann, die Gründerfamilie aus dem Hamburger Verlag gegen Bertelsmann-Aktien herauszukaufen. Über einen entsprechenden Tausch soll der frühere CFO und heutige Vorstandschef von Bertelsmann, Thomas Rabe, derzeit mit Vertretern der Familie verhandeln. Laut Berichten soll die Gründerfamilie wenigstens eine Beteiligung in Höhe von 5 Prozent an Bertelsmann verlangen. Ein Bertelsmann-Sprecher bestätigte Gespräche mit Gruner+Jahr, wollte sich zu einer Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse dagegen nicht äußern.

Die Desema Holding übernimmt die Polstermöbelhersteller De Sede und Machalke. Die Firmen aus Klingnau, Schweiz, und Hochstadt, Deutschland, gehörten zuvor zur De Sede Group (DSG). Hinter Desema verbirgt sich eine Investorengruppe unter Leitung der Aare Finanz & Holding aus dem schweizerischen Olten. Informationen zum Kaufpreis wurden nicht genannt. Der Investor will sich nach offiziellen Angaben langfristig engagieren und den Fortbestand beider Marken sichern. Die DSG ist nun inaktiv und soll abgewickelt werden.

Der PC-Zubehörspezialist Raptor Gaming gehört zukünftig zu dem US-Hardwarehersteller Corsair. Das Heinsberger Unternehmen wurde bei dem Deal von einem Team der Kanzlei Noerr begleitet.

Mit der Übernahme des Berliner Unternehmens Biochrom vergrößert der Pharmakonzern Merck seine Laborsparte. Biochrom soll die Geschäftseinheit Process Solutions und die Sparte Merck Millipore unterstützen, den Standort in Berlin möchte Merck aufrechterhalten.

Nachdem Aton Ende Juli Pläne zur Übernahme der Rücker AG bekannt gemacht hatte, hat die Beteiligungsgesellschaft den Rücker-Aktionären jetzt ein offizielles Angebot vorgelegt. Es beläuft sich wie zuvor erwartet auf 16 Euro pro Aktie. Die Aktionäre haben nun bis zum 1. Oktober Zeit, das Angebot anzunehmen.

Die Immofinanz-Gruppe hat ein Zinshaus in Wien für mehr als 33 Millionen Euro verkauft. Der Preis liegt damit laut Immofinanz deutlich über dem Buchwert des Objekts. Käufer ist eine Gesellschaft aus dem Umfeld der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich. Die Immobilie beherbergt auf rund 4.000 Quadratmetern Verkaufsflächen, Büros und Wohneinheiten.

alina.bartscher[at]finance-magazin.de
sarah.nitsche[at]finance-magazin.de

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