Springer Science geht an PE-Investor BC Partners
Nach längerem Tauziehen ist der PE-Investor BC Partners beim Wissenschaftsverlag Springer Science doch noch zum Zuge gekommen. Für 3,3 Milliarden Euro übernimmt der PE-Investor den Verlag vom schwedischen Finanzinvestor EQT und dem singapurischen Staatsfonds GIC. Zusätzlich wurde eine erfolgsabhängige Prämie ausgehandelt. Die Übernahme ist damit einer der größten M&A-Deals mit Beteiligung von PE-Investoren in Deutschland. EQT und GIC hatten Springer Science 2009 für rund 2,3 Milliarden Euro von den britischen Firmen Candover Investments und Cinven Group übernommen. Der M&A-Deal schien vor wenigen Tagen bereits aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert zu sein, die Alt-Eigentümer arbeiteten an einem IPO. BC Partners hatte zuletzt bei größeren M&A-Deals mehrfach das Nachsehen gehabt, unter anderem zog der PE-Investor bei Douglas den Kürzeren, die Parfümeriekette ging letztlich an Advent. Auch am Energiedienstleister Ista soll BC Partners Interesse gehabt haben, unterlag jedoch gegen den PE-Investor CVC Capital Partners, der sich im April die Mehrheit an Ista sicherte.Die Kanzlei Clifford Chance hat das Management des Fachverlags beim Dual-Track-Verfahren begleitet. Partner Christoph Witte und Associate Werner Brickwedde haben das Springer-Management im Rahmen der Verkaufsvorbereitungen zu Managementgarantien und –beteiligungsprogrammen beraten. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für einen IPO beriet ein internationales Arbeitsrechtsteam unter Federführung von Partner Thomas Hey bei der Erstellung der Managementverträge.
PE-Investor Triton übernimmt Befesa
Das spanische Technologieunternehmen Abengoa hat 100 Prozent am Recyclingspezialisten Befesa an den PE-Investor Triton verkauft. Der Wert des M&A-Deals beträgt inklusive der von Triton übernommenen Verbindlichkeiten 1,075 Mrd. Euro. Der Barkaufpreis liegt bei 850 Mio. Euro. Teil des Kaufs ist ein wandelbares Instrument über 225 Mio. Euro, das bei einem Verkauf von Befesa oder anderen vordefinierten Ereignissen in den wirtschaftlichen Gegenwert von 14,1 Prozent des Eigenkapitals gewandelt wird. Mit einem Abschluss des M&A-Deals rechnen die Beteiligten vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden Mitte Juli. Ein deutsch-spanisches Team der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hat den PE-Investor Triton beraten.
PE-Investor Cinven übernimmt CeramTec
Der PE-Investor Cinven will den Plochinger Keramikhersteller CeramTec, eine Tochtergesellschaft der amerikanischen Rockwood Holdings, für einen Kaufpreis von 1,49 Mrd. Euro übernehmen. CeramTec erwirtschaftete 2012 einen Umsatz von 425 Mio. Euro. Künftig sollen eine gute Position im Geschäft für Gelenkprothesen und Umsatzpotential in den Schwellenländern für weiteres Wachstum sorgen. CeramTec ist für Cinven das vierte Investment aus dem fünften Fonds nach Pronet, Prezioso und AMCo. Rockwood verkauft das Unternehmen als Teil einer Neupositionierung der Gruppe. Der Abschluss des M&A-Deals wird im Laufe dieses Jahres erwartet, die Wettbewerbsbehörden müssen zustimmen. Ein Team von Clifford Chance unter Federführung von Partner Christopher Kellett hat Cinven bei dem M&A-Deal beraten. Die Fremdfinanzierung wurde durch eine US-Finanzierung bereitgestellt, die aus einer Senior-Secured-Facilities-Finanzierung und einer Senior-Unsecured-Notes-Tranche nebst Bridge Facility besteht.
Katar steigt bei Porsche aus
Die Qatar Holding hat in dieser Woche ihre 10-prozentige Beteiligung an den Stammaktien der Porsche Automobil Holding an die Familien Porsche und Piëch verkauft. Zu finanziellen Details wurde nichts bekannt. Alle stimmberechtigten Stammaktien sind damit wieder in Familienhand. Die Qatar Holding war im August 2009 beim Unternehmen eingestiegen. Sie ist nach der Porsche SE und dem Bundesland Niedersachen nach wie vor drittgrößter Aktionär der Volkwagen AG. Ein Team von White & Case unter Federführung von Partner Roger Kiem hat Qatar begleitet.
Bieterwettstreit um Kabel Deutschland
Um den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland bahnt sich ein Bieterwettstreit zwischen der britischen Vodafone und dem US-Konzern Liberty Global an. Nach langwährenden Gerüchten um einen M&A-Deal mit Vodafone hatten die Briten in der vergangenen Woche ihr Interesse an Kabel Deutschland publik gemacht. Öffentliche Informationen zu dem Deal sind rar. Liberty Global soll ein unverbindliches Gebot über rund 85 Euro je Aktie eingereicht haben, Vodafone will angeblich nach einem Ursprungsangebot von 81 bis 82 Euro jetzt nachbessern. Bei beiden Bietern werden die Kartellbehörden vor einem möglichen M&A-Deal genau hinschauen. Hengeler Mueller berät Kabel Deutschland mit einem Team um die Partner Maximilian Schiessl, Achim Herfs, Wolfgang Spoerr und Christoph Stadler.
Nord Holding verkauft Breitfeld & Schliekert
Die Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft hat ihre Mehrheitsbeteiligungen an den Unternehmen Breitfeld & Schliekert und Lexxoo an den Mitgesellschafter und Geschäftsführer Dominik Finkeldei verkauft. Breitfeld & Schliekert (Umsatz ca. 27 Mio. Euro) produziert Werkzeuge und Ersatzteile für Augenoptiker. Gemeinsam mit Finkeldei und einem weiteren Investor war die Nord Holding 1993 im Rahmen eines MBI beim Unternehmen eingestiegen, seit 2002 war sie Mehrheitsgesellschafter. Die Lexxoo Gruppe, ein Vermarkter von Fertigbrillen, gehört seit 2008 zum Portfolio.
ECM verkauft Kadi an Paragon Partners
Der PE-Investor ECM Equity Capital Management hat seinen Mehrheitsanteil am Schweizer Hersteller von Tiefkühlprodukten Kadi (Umsatz 2012 rund 66 Mio. Schweizer Franken) an die Münchner Investmentgesellschaft Paragon Partners verkauft. ECM war 2008 im Rahmen einer Nachfolgeregelung bei Kadi eingestiegen. Das Kadi-Management, das seit 2008 beteiligt ist, reinvestiert im Rahmen des aktuellen M&A-Deals. Über den Kaufpreis sowie weitere Details wurde Stillschweigen vereinbart. ECM wurde bei dem M&A-Deal von Leonardo & Co. (M&A: Stephan Brücher, Fabian Denneborg), CMS (Legal: Oliver Blum) und Ernst & Young (Finanzen und Steuern: Chris Tattersall, Barbara Hicker, Georg Lutz, Gernot Zitter) beraten. Verantwortlich für die Transaktion bei ECM zeichneten Carsten Schemmel und Florian Kähler.
Indus stärkt Aurora mit M&A-Deal
Mit einem strategischen M&A-Deal will die Industrieholding Indus die Tochter Aurora stärken. Die Indus-Beteiligung aus dem Segment Fahrzeugtechnik hat den Hersteller von Klimaaggregaten für Busse Heavac (Umsatz ca. 12 Mio. Euro) in den Niederlanden übernommen. Hauptabsatzgebiete sind die Benelux-Staaten sowie Großbritannien und Russland. Das Lüftungstechnikunternehmen Aurora (Umsatz 2012 ca. 30 Mio. Euro) gehört seit 1990 zur Indus-Gruppe. Beide Unternehmen bedienen bislang unterschiedliche Märkte und sind keine direkten Wettbewerber. Die geschäftsführenden Gesellschafter von Heavac hatten Aurora auf der Suche nach einem strategischen Partner selbst kontaktiert.
Gea Group will sich von HX-Geschäft trennen
Der Düsseldorfer Maschinenbaukonzern Gea Group will sich mittelfristig vom Geschäftsbereich Heat Exchangers (HX) trennen. Das Unternehmen teilte mit, es prüfe „sämtliche Optionen für eine Trennung von dem Segment“. Dazu zählt auch ein möglicher M&A-Deal. Gea bezeichnete das Segment als „sehr profitabel“, allerdings bestünden nur begrenzte Synergien zu anderen Geschäftsbereichen der Gruppe.
Halder übernimmt Aqua Vital
Der Mittelstandsinvestor Halder übernimmt im Rahmen eines Management-Buy-Outs die Aqua Vital-Gruppe in Neuss, die Wasserspender für Gewerbekunden produziert. Mit den Verkäufern, darunter der PE-Investor AheimCapital, wurde eine bindende Vereinbarung zum Kauf der Geschäftsanteile abgeschlossen. Das Kartellamt muss dem M&A-Deal noch zustimmen. Halder investiert derzeit aus einem Fonds mit 325 Mio. Euro Kapital, der bisher fünf Unternehmen erworben hat. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Leadpartner Oliver Wolfgramm hat Halder von Beginn des M&A-Deals an beraten.
VR Unternehmerberatung tritt MidCap Alliance bei
Die genossenschaftliche M&A-Beratung VR Unternehmerberatung ist als exklusiver deutscher Partner der internationalen MidCap Alliance beigetreten, einem Zusammenschluss von Beratungshäusern für den Mittelstand. Der MidCap Alliance gehören 13 Kooperationspartner an, zu den bekanntesten zählt Wells Fargo Securities in den USA.
M&A-News: Personalien
Tibor Kossa (35) wird neuer Leiter des M&A-Geschäfts der Credit Suisse in Deutschland und Österreich. Er arbeitet seit 2002 für die Bank. Die Credit Suisse reagiert mit der Personalie auf den Wechsel des Leiters Investmentbanking Ken Oliver Fritz zur Investmentbank Lazard. Fritz hatte bislang auch das Geschäft mit M&A-Deals verantwortet. Nach seinem Weggang trennt die Schweizer Großbank die Leitung der M&A-Beratung und des Investmentbankings, neuer Leiter für das Investmentbanking ist Nicolo Salsano.
Michael Niggemann (39) ist von Juli an Chejurist der Lufthansa. Er folgt auf der Position auf Nicolai von Ruckteschell. Niggemann ist seit 2007 bei der Lufthansa und arbeitete zuvor als Syndikusanwalt bei Hochtief sowie als Rechtsanwalt bei Hengeler Mueller. Sein fachlicher Schwerpunkt liegt im Bereich M&A-Deals. Unter anderem organisierte er 2011 den Verkauf der British Midland.
Weitere M&A-Deals
Der Logistikdienstleister Logwin verkauft im Zuge eines Asset Deals die Niederlassungen Nürnberg, Gochsheim/Schweinfurt und Ludwigsburg der Logwin Solutions Deutschland an die Geis-Gruppe. Die drei Standorte erzielten 2012 einen Umsatz von ca. 105 Millionen Euro. Finanzielle Details des M&A-Deals wurden nicht genannt. McDermott Will & Emery hat Logwin beim Verkauf vertreten.
Die Commerzbank hat das Frankfurter Hochhaus „Gallileo“ im Rahmen eines Clubdeals über die IVG Immobilien an mehrere institutionelle Investoren aus Südkorea verkauft. Über Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart, die Behörden müssen noch zustimmen. Die Commerzbank wird das Gebäude weiterhin als Mieter nutzen. Sie hatte das Hochhaus als Teil der ehemaligen Dresdner-Bank-Zentrale 2008 übernommen. Clifford Chance hat die Commerzbank bei dem M&A-Deal mit einem Team unter Federführung von Partner Christian Keilich beraten.
Die Sigma Inventuren und Bestandskontrollen GmbH mit Sitz in Chemnitz ist vollständig von der französischen Firma L’Inventoriste übernommen worden. Gründer und Alleingesellschafter Steffen Holoch hat sämtliche Anteile zu einem nicht genannten Preis verkauft. Die Übernahme wurde durch ein Darlehen eines Bankenkonsortiums und des öffentlichen französischen Finanzierungsinstituts Oseo finanziert. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Leadpartner Jörg Lips hat den Verkäufer bei dem M&A-Deal rechtlich beraten.
Die Deutsche Entertainment AG (DEAG) übernimmt 75,1 Prozent der Anteile an der Wizard Promotions Konzertagentur von DAP Management, der European Concert Agency sowie von Gründer und Geschäftsführer Ossy Hoppe. Mit dem M&A-Deal will sich DEAG Zugriff auf zusätzlichen Content im Konzertbereich sichern und die Wertschöpfungskette stärken. Künftig werden die regionalen Veranstalter der DEAG als bevorzugter Partner die Konzerte von Wizard Promotions in ihren Regionen veranstalten. Der Kauf wird finanziert durch eine kombinierte Bar- und Sachkapitalerhöhung um 10 Prozent des Grundkapitals unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre.
Der Facility-Service-Dienstleister ISS hat den Teilverkauf der Geschäftssparte Schädlingbekämpfung an Anticimex abgeschlossen. Der M&A-Deal hat einen Transaktionswert von rund 268 Millionen Euro. Anticimex übernimmt das Geschäft der ISS Pest Control in insgesamt zwölf Ländern, darunter Deutschland. Die Rechtsberatung für den deutschen Rechtsraum hat die Kanzlei Noerr unter Federführung von Thorsten Reinhard übernommen. Weiterer Berater von ISS war die Kanzlei Kromann Reumert (Kopenhagen) um Lead Partner Henrik Mögelmose.
Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius verkauft ihre Tochter Schleicher Electronic an die Unternehmerfamilie Dübbers aus Hamburg. Das Berliner Unternehmen war seit Juli 2007 Teil der Industrieholding Aurelius und wurde in den vergangenen Jahren restrukturiert. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die PE-Investoren Gimv und Iris Capital investieren gemeinsam 15 Millionen Euro in Planetveo, einen Online-Reiseanbieter. Das Geld soll für weiteres Wachstum genutzt werden. Planetveo erzielte 2012 einen Umsatz von 40 Millionen Euro, ein Anstieg von 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die auf Mittelständler fokussierte Beteiligungsgesellschaft Aura Capital Management hat im Rahmen einer Kapitalerhöhung und umfangreicher Finanzierungszusagen einen Kontrollanteil am Online-Optiker Edeloptics übernommen. Die Mehrheit der Anteile behalten die Gründungsgesellschafter. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Norma Group hat den Kaufvertrag zur Übernahme von sämtlichen Anteilen an der australischen Guyco (Umsatz 7 Millionen Euro) unterzeichnet. Guyco vertreibt und produziert Verbindungsprodukte und Ventile. Über die Details des M&A-Deals wurde Stillschweigen vereinbart. Der Vollzug der Transaktion wird für Juli erwartet.