Stada treibt Verkaufspreis nach oben
Der PharmakonzernStadawill seine Dividende für 2016 gemessen am Vorjahr um 2 auf 72 Cent je Anteil erhöhen. Damit würde Stada den Preis bei einer möglichen Übernahme nach oben treiben, denn nun müsste der US-Finanzinvestors Advent mehr zahlen. Er hatte vergangene Woche 58 Euro je Aktie plus die Ausschüttung für 2016 geboten, das wären rund 3,6 Milliarden Euro. Neben Advent hatte der PE-Investor Cinven sowie eine weitere Beteiligungsgesellschaft Interesse bekundet, bei der es sich um Bain handeln soll.
Derweil hat sich der Betriebsrat von Stada gegen das Angebot von Advent ausgesprochen. Stada könne am besten als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben. Advent hatte betont, den Konzern nicht aufspalten zu wollen, und hat ein Bekenntnis zum Standort Deutschland gegeben.
Adidas findet keinen Käufer für Taylormade
Adidas hat Probleme, einen Käufer für die Golfmarke Taylormade zu finden. Wie die „New York Post“ unter Berufung auf Kreise schreibt, fahre der Hersteller von Golfschlägern viel höhere Verluste ein, als die Kaufinteressenten angenommen hätten. Adidas verliere pro Jahr 75 bis 100 Millionen US-Dollar mit dem Geschäft und fordere angeblich dennoch über eine halbe Milliarde Dollar für die Marke.
Adidas-CFO Robin Stalker sucht schon seit Mai 2016 nach einem Käufer für Taylormade und die zwei kleineren Golfmarken Adams und Ashworth. Im November hieß es noch der Verkauf solle noch bis Jahresende über die Bühne gehen. Im Golfgeschäft kriselt es seit einiger Zeit, der Markt schrumpft. Nike hat seine Golfsparte bereits dicht gemacht.
Henkel will Darex übernehmen
Der Konsumgüterhersteller Henkel will für rund 1 Milliarde Euro das Verpackungsgeschäft des US-Konzerns Darex übernehmen. Dazu hat der Dax-Konzern ein verbindliches Angebot über 1,05 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 995 Millionen Euro) inklusive Nettofinanzschulden abgegeben. Der Deal soll Henkels Marktführerschaft in dem Bereich Adhesive Technologies, wo das Unternehmen Klebstoffe, Dichtstoffe und funktionale Beschichtungen bündelt, weiter stärken. Mit 9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2016 ist das auch der umsatzstärkste Geschäftsbereich von Henkel. Henkel wurde von Latham & Watkins beraten.
Den Deal will Henkel-CFO Carsten Knobel sowohl mit Cash als auch über Schulden finanzieren. Zuletzt hatte Henkel in den USA für 3,2 Milliarden Euro Sun Products übernommen und damit seine Waschmittelsparte (Laundry & Home) gestärkt.
Sartorius will Essen BioScience übernehmen
Sartorius erweitert mit einem Zukauf in den USA sein Laborgeschäft. Der Labor- und Pharmazulieferer will für 320 Millionen US-Dollar in bar den US-Spezialisten Essen BioScience übernehmen. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet Zellanalytik-Systeme für die Arzneimittelforschung. Essen BioScience setzt Sartorius zufolge mit etwa 150 Mitarbeitern rund 60 Millionen Dollar um.
Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus, der Deal soll bis Ende des ersten Quartals 2017 vollzogen werden. Das TecDax-Unternehmen hat gerade erst sein Finanzressort neu geordnet. Rainer Lehmann wurde zum neuen CFO berufen.
Fusion von Deutscher Börse und LSE vor dem Aus
Die geplante Fusion zwischen der Deutschen Börse und der London Stock Exchange (LSE) ist aller Wahrscheinlichkeit nach gescheitert. Die Europäische Kommission ist mit den bisherigen Vorschlägen der Fusionspartner zur Verhinderung einer Monopolstellung nicht einverstanden. Die LSE wollte die französische Tochter ihres Abwicklungshauses Clearnet veräußern, die Kommission forderte aber auch den Verkauf weiterer Geschäftseinheiten, was die Londoner nun abgelehnt haben. Daran dürften die Gespräche nun scheitern.
Insidern zufolge war die Deutsche Börse von der Entscheidung der LSE überrascht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Es handelt sich schon um den fünften Anlauf zu einer Fusion der beiden Börsenbetreiber. Der Zusammenschluss war Anfang des vergangenen Jahres angekündigt worden.
Pfeiffer Vacuum lehnt Angebot von Busch ab
Der Vorstand des Spezialpumpen-Herstellers Pfeiffer Vacuum hat das Übernahmeangebot des Branchenrivalen Busch endgültig abgelehnt. Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären, das Angebot wegen der Ausgestaltung und der Höhe nicht anzunehmen. Es spiegele das Wertpotenzial von Pfeiffer nicht wider, es gebe bislang kein strategisches Konzept zur Zusammenarbeit, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Der Vorstand prüfe daher andere Optionen. Busch hatte Mitte Februar ein Angebot von 96,20 Euro je Aktie vorgelegt und meldete Ende vergangener Woche, die Schwelle von 30 Prozent der Stimmrechte überschritten zu haben.
Bayer verkauft Covestro-Aktien
Der Pharmariese Bayer trennt von einem großen Aktienpaket an seinem Spin-off Covestro. Bayer verkauft insgesamt 22 Millionen Aktien an institutionelle Investoren und sammelt so 1,5 Milliarden Euro ein. Die Platzierung wurde von der Deutschen Bank und der Schweizer UBS organisiert.
Damit reduziert der Konzern seinen Anteil an Covestro auf 53,3 Prozent. Bayer kann Covestro demnach weiterhin vollständig konsolidieren und von dessen Gewinn- und Cashflow-Entwicklung profitieren. Komplett aussteigen will Bayer bei Covestro noch nicht. Mit den erlösten 1,5 Milliarden Euro will Bayer-CFO Johannes Dietsch die Verschuldung senken. Mit der Übernahme von Monsanto steht Bayer eine große finanzielle Belastung ins Haus.
Verkauf von Frankfurt Hahn verzögert sich
Der Verkauf der hessischen Anteile am Hunsrück-Flughafen Hahn an die pfälzische ADC ist vorerst geplatzt. Das Land Hessen sagte den Notartermin überraschend ab, da sich kurzfristig offene Fragen hinsichtlich der Struktur auf der Käuferseite ergeben hätten. Die hessische Regierung bekräftigte aber ihr Ziel, weiter mit ADC über den Verkauf ihrer Anteile an dem Flughafen zu verhandeln.
Der Flughafen gehörte bisher zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen, die beide verkaufen wollen. Das rheinland-pfälzische Kabinett hatte bereits dem Verkauf des Hahn-Anteils an die chinesische HNA Airport Group zugestimmt. Weitere Interessenten waren auch die MG Holding, ein kasachischer Immobilienentwickler, und das Konsortium Henan American Machinery. Das Land Rheinland-Pfalz hat Warth & Klein Grant Thornton, Warth & Klein Grant Thornton Rechtsanwälte und Kapellmann und Partner mandatiert. ADC wird von Schauer Häffner & Partner, HNA von Weil Gotshal & Manges beraten. Wilmer Hale hat das Land Hessen beraten, Dentons hat die MG Holding beraten. Ein erster Verkaufsversuch des Flughafens war im vergangenen Sommer gescheitert.
M&A-Personalien
Latham & Watkins hat zum 1. März den Private-Equity-Experten Leif U. Schrader zum Partner am Standort Frankfurt ernannt. Schrader berät im Corporate Department bei deutschen und grenzüberschreitenden M&A-Deals, mit Schwerpunkt bei der Beratung von Private-Equity-Investoren.
Weitere M&A-Deals
Der Online-Modehändler Zalando will die auf Basketball spezialisierte Sportkette Kickz übernehmen. Mit dem Deal solle der Sport- und Lifestyle-Bereich gestärkt werden. Kickz hat 15 Ladengeschäfte, betreibt aber auch Online-Handel. Finanzielle Einzelheiten sind nicht bekannt. Zalando wurde von K&L Gates, Roever Broenner Susat Mazars (Federführung: Marcus von Goldacker) sowie Dornbach beraten. Kickz hat SSP Schiessl, Dr. Kleeberg & Partner und GCA Altium mandatiert.
Der spanische Lieferdienst Telepizza übernimmt den Schweizer Konkurrenten Pizza Blitz. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Telepizza ist einer der weltweit größten Anbieter der Branche. Pizza Blitz wurde 1996 gegründet und ist in an zehn Standorten vertreten. Mit dem Deal verschafft sich Telepizza einen Zutritt in den Schweizer Markt.
Der Hamburger Solar- und Windparkbetreiber Capital Stage hat seinen Anteil Chorus Clean Energy auf über 95 Prozent erhöht. Zum einen hat Capital Stage inzwischen weitere 105.735 Aktien über die Börse erworben. Außerdem erwirbt die Capital Stage 54.999 Chorus-Aktien außerbörslich von einem institutionellen Aktionär. Im Mai vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass Capital Stage Chorus übernehmen will.
Aurelius hat den Fotografie-Einzelhändler Wex Photographic aus Großbritannien von Barclays erworben. Wex soll mit der seit Juni 2016 zu Aurelius gehörenden Multichannel-Einzelhandelsgruppe Calumet Photographic verschmolzen werden und so zu einem Omnichannel-Anbieter für Fotoenthusiasten und professionelle Fotografen in Großbritannien und Europa werden. Der kombinierte Umsatz der Gruppe wird bei mehr als 175 Millionen Euro liegen.
Die Deutsche Börse hat ihr Anteilspaket am US-Rivalen Chicago Board Options Exchange (CBOE) verkauft. Im ersten Quartal werde sie daraus einen Nettogewinn von 68 Millionen Euro verbuchen, teilte sie mit. Die Deutsche Börse war mit dem Verkauf des Börsenbetreibers BATS an die CBOE zum Aktionär von CBOE geworden. Sie hatte bereits im vierten Quartal 2016 ein Drittel ihrer BATS-Anteile verkauft, wodurch sie 23 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete.
Das Gaming-Unternehmen Gamigo übernimmt das Portal MMO Games von der Agentur iQU Online. MMO Games ist eine englischsprachige Gaming-Webseite, die 2007 gegründete wurde. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Die niederländische Metalcorp Group hat über ihre Tochtergesellschaft BAGR Berliner Aluminiumwerk rückwirkend zum 1. Januar 50 Prozent der Anteile der Stockach Aluminium erworben. Das Unternehmen erzeugt Walzbarren aus Sekundäraluminium. Über finanzielle Details ist nichts bekannt.
Die belgische Actief Gruppe, eine Zeitarbeitsfirma mit einem Umsatz von über 500 Millionen Euro, übernimmt Timecraft, eine in Nürnberg ansässige regionale Zeitarbeitsfirma. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Der Käufer wurde von Oaklins Germany beraten.
Der Hersteller von Insassenschutzsystemen für Fahrzeuge Taka Europe hat seine Beteiligung an der Schroth Safety Products an den amerikanischen Flugzeugzulieferer TransDigm verkauft. Safety Products ist auf die Herstellung von Gurten und Sicherheitssystemen für die Automobil- und Flugzeugindustrie spezialisiert. Der Gesamtkaufpreis des Deals, in dessen Rahmen TransDigm auch das Geschäft der amerikanischen Takata-Gesellschaften Takata Protection Systems und Interiors In Flight im Wege eines Asset Deals erwarb, lag bei rund 90 Millionen US-Dollar (etwa 85,2 Millionen Euro). Takata Europe wurde von Metis Rechtsanwälte (Federführung: Lars Friske) beraten. TransDigm wurde in Deutschland von McDermott Will & Emery (Federführung: Michael Cziesla und Norman Wasse) beraten.
Der Zementhersteller Schwenk Zement kauft Opterra, eine Gesellschaft des irischen Baustoffkonzerns CRH. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Hengeler Mueller hat CRH bei der Transaktion beraten.
Die Wirtschaftskanzlei Dentons schließt sich mit der Kanzlei Boekel zusammen und wird damit zukünftig auch in den Niederlanden vertreten sein. Die Fusion wird voraussichtlich im April 2017 vollzogen. Durch das Büro in Amsterdam verfügt Dentons zukünftig über 26 Standorte in 18 Ländern Europas. Zuvor hatte Dentons bekannt gegeben, dass der Zusammenschluss mit Muñoz Global in Costa Rica vollzogen ist. Beide Kanzleien gemeinsam werden als Dentons Muñoz firmieren. Diese Fusion schließt an die Eröffnung von Dentons López Velarde in Mexico und Dentons Cardenas & Cardenas in Kolumbien im Jahr 2016 an.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.