NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: Suse, Generali, Starwood

Der schwedische Finanzinvestor EQT stemmt einen Milliardendeal und kauft den Linux-Betreiber Suse.
scyther5/Thinkstock/iStock/Getty Images

EQT übernimmt Nürnberger Linux-Betreiber Suse

Der schwedische Finanzinvestor EQT Partners hat den Nürnberger Open-Source-Spezialisten Suse für rund 2,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,15 Milliarden Euro) übernommen. Verkäufer ist die britische Softwarefirma Micro Focus, der Suse seit 2014 gehörte. Der Abschluss der Transaktion werde für Anfang 2019 erwartet, teilten die Unternehmen mit.

Mit weltweit rund 1.400 Mitarbeitern kam Suse im Geschäftsjahr 2016/17 laut „Reuters“ auf 303 Millionen Dollar Umsatz. Die Kanzlei P+P Pöllath + Partners (Federführung: Benedikt Hohaus, Barbara Koch-Schulte und Lorena Joana Echarri) berät EQT bei der Übernahme. Micro Focus wird von Noerr (Federführung: Till Kosche und Thorsten Reinhard) unterstützt. 

Generali trennt sich von vier Millionen Verträgen

Der Versicherungskonzern Generali will sein Deutschlandgeschäft mit klassischen Lebensversicherungsverträgen, das in der Tochter Generali Leben gebündelt ist, verkaufen. Das gab das Unternehmen über eine Pressemitteilung bekannt. Demnach soll der Abwickler Viridium 90 Prozent der Verträge von Generali übernehmen. Die restlichen 10 Prozent behalte Generali. Zudem sichere sich der Konzern eine Option auf eine Beteiligung von 10 Prozent an Viridium. Der Versicherer erhofft sich durch den Verkauf Einnahmen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. 

Generali hatte bereits seit längerem über einen Verkauf der Sparte nachgedacht und eine Entscheidung für diesen Sommer angekündigt. Ob der Deal aber tatsächlich zustande kommt, bleibt abzuwarten. Die Transaktion muss von der Bafin freigegeben werden, die bereits angekündigt hat, den Deal intensiv zu prüfen. Hengeler Mueller (Federführung: Daniel Wilm) hat Generali bei der Transaktion beraten.

Starwood Capital steigt nun doch bei CA Immo ein

Der US-Investor Starwood Capital gelingt der Einstieg bei dem österreichischen Immobilienunternehmen CAImmo im zweiten Anlauf. Wie das Wiener Unternehmen mitteilte, übernimmt Starwood 26 Prozent der Anteile vom CA-Immo-Konkurrenten Immofinanz für knapp 758 Millionen Euro. Das entspricht einem Kaufpreis von 29,50 Euro je Aktie. Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet worden und der Abschluss der Transaktion werde im dritten Quartal erwartet.

Vor knapp einem Monat war Starwoord mit seinem Angebot bei den Österreichern noch gescheitert. Der US-Investor hatte 27,50 Euro je Aktie geboten. Damals wurden Starwood jedoch nur 0,16 Prozent angedient. Mit einem Teil des Verkaufserlöses will Immofinanz eigene Aktien von bis zu 9,7 Millionen Stück oder bis zu 8,66 Prozent der ausstehenden Aktien zurückkaufen. 

Karstadt und Kaufhof offenbar einig über Fusion

Die beiden KaufhauskettenKarstadt und Kaufhofsollen einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge kurz vor der Gründung eines neuen Unternehmens stehen. Demnach sollen der Karstadt-Eigentümer René Benko und der Eigner von Kaufhof Hudsond’s Bay Company (HBC) eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben haben.

Der Plan dahinter: Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport werden in einem Joint Venture gebündelt, an dem Benko über sein Investmentvehikel Signa die Mehrheit halten und das operative Geschäft leiten soll. Somit erhärten sich die Gerüchte über die Fusionspläne von vergangener Woche zunehmend. 

Bosch verkauft Verpackungsmaschinengeschäft

Der Technologiekonzern Bosch zieht sich aus seinem Geschäft mit Verpackungsmaschinen zurück. Für die Bereiche Pharma und Food des Geschäftsbereichs Packaging Technology werde ab sofort ein Käufer gesucht, teilte das Unternehmen mit. Nach Informationen der Nachrichtenagentur „dpa“ geht Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung davon aus, dass der Verkaufsprozess ein gutes Jahr dauern wird. Über die Höhe des Verkaufserlöses ist nichts bekannt.

Mit dem Verkauf von Packaging Technology will sich Bosch wieder stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete die Sparte mit 6.100 Mitarbeitern in 2017 einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro.

Commerzbank verkauft ETF-Geschäft an Société Générale

Die Commerzbank verkauft den Bereich Equity Markets & Commodities (EMC), zu dem das Geschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs) und Aktienderivaten zählt, an die französische Großbank Société Générale. Rund 500 Mitarbeiter sollen im Zuge des Deals zu den Franzosen wechseln. Die Übertragung der Handelsbücher an die Société Générale soll ab Ende 2018 schrittweise erfolgen. Zum Kaufpreis äußerten sich die beiden Banken nicht.

Mit dem Deal will CEO Martin Zielke die Strategie „Commerzbank 4.0“ vorantreiben, mit der die Komplexität der Bank reduziert werden soll. Bereits Ende 2016 kündigte die Commerzbank an, sich von der EMC-Sparte trennen zu wollen. Der Geschäftsbereich erwirtschaftete eigenen Angaben zufolge 2017 Bruttoerträge von 381 Millionen Euro.

CKCF lässt Deal mit Hasseröder und Diebels platzen

Die geplante Übernahme der beiden Biermarken Hasseröder und Diebelsdurch den hessischen Finanzinvestor Daniel Deistler und dessen Beteiligungsgesellschaft Carl Kliem Corporate Finance (CKCF) ist offenbar geplatzt. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ habe Deistler bereits seit Tagen nicht mehr auf Anfragen zum weiteren Fortgang der Transaktion reagiert. Ursprünglich sollte der Deal zum 30. Juni abgeschlossen sein. Deshalb habe der Brauereikonzern Anheuser-Busch InBev, zu dem Hasseröder und Diebels noch gehören, die Gespräche mit ausgewählten Investoren wieder aufgenommen.

Anfang des Jahres gaben Hasseröder und Diebels die Übernahme durch CKCF bekannt. Über den Kaufpreis war offiziell nichts bekannt. Mehrere Medien berichteten jedoch von 200 Millionen Euro, die CKCF für die Assets zahlen sollte. 

RTL bietet offenbar für Produktionsfirma Endemol

Der Medienkonzern RTL ist offenbar in das Bieterrennen um die Produktionsfirma Endemoleingestiegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen. Bereits seit Wochen halten sich die Gerüchte, wonach die Endemol-Eigentümer Apollo Global und 21st Century Fox ihre Anteile verkaufen wollen. Endemol ist für die Produktion der Serie „Big Brother“ bekannt.

Neben RTL sollen weitere hochkarätige Interessenten für das Unternehmen geboten haben. Darunter auch der britische Medienkonzern Liberty Global, der vor kurzem erst durch den Verkauf seiner Beteiligung an dem Telekommunikationsanbieter Unitymedia auf sich aufmerksam gemacht hat. Auch Discovery, Lionsgate, ITV und Banijay wird Interesse an dem Unternehmen mit Sitz in Amsterdam nachgesagt.   

M&A-Personalien

Henry Brickenkamp und Michael Feldt verstärken ab sofort den Vorstand der Münchener Industrieholding Adcuram. Brickenkamp wird künftig als Vorstand Operations agieren und verantwortet auf operativer Seite die Neuausrichtung der Beteiligungsunternehmen. Der 50-Jährige kommt von dem Technologiekonzern Technotrans, wo er zuletzt 13 Jahre lang arbeitete. Feldt wird als Vorstand M&A gemeinsam mit Armin Bire und Philipp Gusinde für die Akquisition weiterer Portfoliogesellschaften verantwortlich sein. Zuvor war Feldt unter anderem als Associated Partner bei 4K Invest tätig.

Weitere Meldungen

Das Telekommunikationsunternehmen Freenet hat sich mit knapp 10 Prozent an der Media-Saturn-Mutter Ceconomy beteiligt. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung übernehmen die Büdelsdorfer rund 32,6 Millionen Aktien für etwa 277 Millionen Euro. Das entspricht einem Kaufpreis von 8,50 Euro je Stückaktie. Erst vor wenigen Wochen hatte sich der Elektronikhändler von seinem unrentablen Russlandgeschäft getrennt. Käufer war die die Safmar-Tochtergesellschaft M.Video, bei der es sich um einen Konkurrenten von Ceconomy handelt.

Weichai Power hat seinen Anteil an dem Gabelstapler-Hersteller Kion aufgestockt. Der chinesische Großaktionär habe für rund 150 Millionen Euro etwa 2,05 Millionen Kion-Aktien erworben, teilte das Unternehmen mit. Demnach hält Weichai nun 45 Prozent an dem Wiesbadener Konzern. 2012 waren die Chinesen mit 25 Prozent bei Kion eingestiegen. Nach dem Börsengang der Hessen 2013 stockten sie ihre Anteile schrittweise auf zuletzt 43 Prozent auf.

HQ Capital und die chinesische Investmentgesellschaft Yuanju Capital Management wollen ein Joint Venture gründen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll eine neue Wealth-Management-Plattform aufbauen, die sich auf Private Equity, Venture Capital, Direktinvestitionen und Investmentfonds in China spezialisiert.

Der Automobilzulieferer Hella verkauft seine beiden Großhandelsgesellschaften FTZ Autodele & Verktoj und Inter-Team an das schwedische Unternehmen Mekonomen. Die Unternehmen hätten eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, heißt es in einer Pressemitteilung des MDax-Konzerns. Der Kaufpreis für die in Polen und Dänemark angesiedelten Hella-Töchter beträgt 395 Millionen Euro. Zusätzlich erhält Hella eine weitere Zahlung in Höhe des Cashflows zwischen dem 30. November 2017 und dem Vollzug der Transaktion, der für das dritte Quartal vorgesehen ist. Die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Die Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer hat Hella bei der Transaktion beraten.

Der US-amerikanische IT-Konzern JDA Software übernimmt das KI-Unternehmen Blue Yonder. Verkäufer sind die bisherigen Investoren, die Otto Group und die PE-Gesellschaft Warburg Pincus. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Mit einem Abschluss des M&A-Deals wird im August gerechnet, sofern die Wettbewerbsbehörden der Transaktion zustimmen. Die Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer hat Otto, Warburg Pincus sowie die Unternehmensgründer bei der Transaktion beraten.

Der Lebensmittelhändler Schwarz, zu dem die Discountkette Lidl und der Großflächenhändler Kaufland gehören, kauft das Abfallunternehmen Tönsmeier. Eine Genehmigung durch die Kartellbehörden stehe noch aus, heißt es von Unternehmensseite. Die  Schwarz-Gruppe steigt über ihr Tochterunternehmen Greencycle bei Tönsmeier ein, heißt es in einem Bericht der „FAZ“. Tönsmeier stand seit März zum Verkauf. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete das Abfallunternehmen im vergangenen Jahr mit mehr als 3.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro. Die Schwarz-Gruppe wurde bei dem Deal von der Kanzlei Noerr (Federführung: Florian Becker) beraten.

Der Autokonzern Opel prüft offenbar mögliche strategische Partnerschaften für sein Entwicklungszentrum am Stammsitz in Rüsselsheim. Laut Information der „FAZ“ denke die französische Opel-Mutter PSA darüber nach, sich von einem Teil des Zentrums zu trennen. Das Blatt berichtet zudem, dass PSA durch einen Teilverkauf 500 Millionen Euro zufließen könnten. Die beiden Autohersteller hätten mehrere Entwicklungsdienstleister sondiert, damit diese Übernahmeangebote vorlegen, hatte die französische Zeitung „Le Monde“ zuvor berichtet. Opel war im vergangenen August von PSA übernommen worden.

Die ADAC Autoversicherung trennt sich nach zwölf Jahren von seinem Partner Zurich. Der Schweizer Versicherer hält derzeit 51 Prozent der Anteile an dem deutschen Automobilclub, die zum 1. Januar 2020 an die Allianz Deutschland veräußert werden sollen. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Eigenen Angaben zufolge will die Allianz mit der Kooperation seine Marktposition in der Autoversicherung weiter ausbauen.

Der PE-Investor Steadfast Capital und das Stanzwerk-Jessen-Management haben sämtliche Geschäftsteile der Stanzwerk-Jessen-Gruppe, einem Hersteller von Elektroblechkomponenten, veräußert. Käufer ist der Schweizer Technologiekonzern Feintool International Holding. Steadfast Capital hatte die Stanzwerk-Jessen-Gruppe im Juli 2016 im Rahmen eines Management-Buy-outs von dem PE-Investor Orlando erworben. Die Verkäufer wurden bei der Transaktion von der Sozietät Mayer Brown (Federführung: Julian Lemor) beraten.

Die Deutsche Entertainment AG (DEAG) hat über ihre britische Tochter Kilimanjaro Live Limited das Festival Belladrum in Schottland erworben. Durch den Zukauf will die DEAG ihre Marktposition in Großbritannien stärken. Zudem hat die DEAG 24,9 Prozent der Anteile an der Myticket AG von Starwatch Entertainment gekauft. Insgesamt halten die Berliner künftig 75,1 Prozent der Anteile an dem Ticketportal.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Stuttgarter Börse gründen gemeinsam das Joint Venture Debtvision zur Digitalisierung des Schuldscheingeschäfts. Auf der neuen digitalen Plattform können Kunden künftig Schuldscheindarlehen unmittelbar ohne Zwischenschaltung eines Arrangeurs platzieren und unter den potenziellen Investoren für das Darlehen auswählen. Die Anwaltskanzlei CMS Deutschland (Federführung: Harald Kahlenberg) hat die LBBW und die Stuttgarter Börse bei der Transaktion beraten.

Der österreichische Spezialfaserhersteller Lenzig und der brasilianische Holzpaneelenproduzent Duratex haben die Gründung eines Joint Ventures bekanntgegeben. Lenzing wird 51 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens halten, während der Anteil von Duratex bei 49 Prozent liegen wird. Die Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Annika Clauss und Frank Burmeister) hat den Aufsichtsrat von Lenzing gemeinsam mit der österreichischen Kanzlei Grohs Hofer beraten.

Die Baywa-Beteiligung TFC Holland, ein niederländischer Obst- und Gemüseanbieter, und die südafrikanische Vermarktungsorganisation Afrupro Exporters Proprietary Limited haben die Gründung eines Joint Ventures bekanntgegeben. TFC wird an der neuen Gesellschaft mit 60 Prozent beteiligt sein.

Der PE-Investor Hg Capital hat sich an dem dänischen Softwareunternehmen IT Relation beteiligt. Details zum Kaufpreis und zu der Höhe der Beteiligung sind nicht bekannt. 2016 wurde IT Relation von dem PE-Haus Adelis Equity übernommen. Die Unternehmensberatung Clearwater International (Federführung: Per Surland, Jesper Agerholm und Casper Norre Christensen) hat Hg bei der Investition begleitet.

Der Technologiekonzern Körber hat seinen Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen an die United Grinding Group verkauft. Die Sparte wurde am 29. Juni an einen von der Schweizer BZ Bank organisierten Investorenpool veräußert, teilte das Unternehmen nun mit. Körber wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Baker McKenzie (Federführung: Ingo Strauss und Martin Furrer) beraten.

Der Pharma- und Chemiekonzern BASF kauft über seine Tochtergesellschaft BASF New Business zwei Hersteller von 3D-Druckmaterialien. Wie die Ludwigshafener mitteilten, übernehmen sie das auf Kunststoffpulver spezialisierte Unternehmen Advanc 3D Materials und die französische Firma SetupPerformance, die zugleich ein Partner von Advanc 3D ist.

Der Reifenhersteller Hankook übernimmt den Konkurrenten Reifen Müller. Der südkoreanische Konzern will mit dem Zukauf seinen Vertriebskanal in Europa ausbauen. Reifen Müller wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Jones Day (Federführung: Philipp Grzimek) beraten.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

Themen