Tele Columbus schlägt wieder zu und kauft Pepcom
Nach der Übernahme von Primacom fädelt CFO Frank Posnanski jetzt den nächsten Deal des Kabelkonzerns Tele Columbus ein. Der Kabelnetzbetreiber übernimmt den Konkurrenten Pepcomfür einen Kaufpreis von 608 Millionen Euro vom PE-Investor Star Capital.
Das Unternehmen erreicht nun 3,7 Millionen Haushalte in Deutschland, liegt damit aber weiter deutlich hinter den Platzhirschen Kabel Deutschland (8,3 Mio. Haushalte) und Unitymedia (12,4 Mio. Haushalte).Der Kaufpreis für Pepcom liegt bei 608 Millionen Euro inklusive Schulden bei einem Equity Value von 505 Millionen Euro. Damit zahlt Tele Columbus ein Ebitda-Multiple von 10,6x auf Basis der 2014-Zahlen. Als Berater hatte Tele Columbus die Kanzlei Hengeler Mueller beauftragt.
Volkswagen verkauft Suzuki-Anteile
Der Autobauer Suzuki hat die Trennung von Volkswagen vollzogen: Der Konzern hat eigene Anteile für rund 3,4 Milliarden Euro von VW zurückgekauft, wie Reuters berichtete. Ein Londoner Schiedsgericht hatte den Japanern das Recht zu dem Aktienrückkauf zugesprochen, nachdem die Unternehmen in einem jahrelangen Streit gelegen hatten.
Volkswagen hatte 2009 für rund 1,7 Milliarden Euro einen 19,9-prozentigen Anteil an Suzuki erworben. Der japanische Autobauer hatte die Partnerschaft jedoch bald auflösen wollen.
Frühere Siemens-Tochter Sirona geht an US-Konkurrenten
Der US-Konzern Dentsply kauft die ehemalige Siemens-Dentaltechniksparte Sirona für 5,6 Milliarden US-Dollar. Die beiden Zahntechnikunternehmen fusionieren zu Dentsply Sirona, einem Weltmarktführer mit 15.000 Mitarbeitern und einem Nettoumsatz von rund 3,8 Milliarden US-Dollar. Das bereinigte Ebitda soll bei über 900 Millionen US-Dollar liegen, wie die Unternehmen errechnet haben.
Die Fusion soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden. Aufsichtsrechtliche Genehmigungen sind noch ausstehend. Finanzchef von Dentsply Sirona wird Ulrich Michel. Er übernimmt zum 14. Oktober den CFO-Posten bei Sirona von Simone Blank und wird künftig das Finanzressort des neuen Dentaltechnikgiganten verwalten.
Bosch greift nach neuer Batterietechnologie für Elektroautos
Mit dem Kauf des kalifornischen Startups Seeo will Bosch den Durchbruch in der Elektromobilität schaffen. Der Konzern nimmt dafür viel Geld in die Hand, wie Vorstandsvorsitzender Volkmar Denner betonte. Zusammen mit Boschs eigener Entwicklung verfüge man nun über „entscheidendes Know-How“ in einer neuartigen Batterietechnologie, die bereits in fünf Jahren serienreif sein könnte.
Mit den neuartigen Festkörperzellen für Lithium-Batterien will Bosch die Energiedichte von Batterien für Elektroautos bis 2020 mehr als verdoppeln. Ein solches Auto, das heute 150 Kilometer fährt, soll demnach in fünf Jahren mehr als doppelt so weit kommen. Dabei sollen auch die Kosten deutlich sinken.
Rhön-Klinikum zurück am M&A-Markt
Die Krankenhauskette Rhön-Klinikum kehrt erfolgreich an den M&A-Markt zurück. Das Bundeskartellamt hat die Freigabe erteilt, die Kreisklinik Bad Neustadt an der Saale zu übernehmen, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtete. Der gleiche Deal war vor zehn Jahren noch abgelehnt worden, allerdings hätten sich seitdem die Marktverhältnisse verändert.
Finanzchef Jens-Peter Neumann hatte erst kürzlich im Interview bei FINANCE-TV neue Akquisitionspläne angekündigt, nachdem die Klinikkette vor zwei Jahren fast alle Krankenhäuser an Fresenius verkauft hatte.
PE-Investor BCP beteiligt sich an LDBS Lichtdienst
Der PE-Investor Beyond Capital Partners (BCP) steigt bei dem Lichtspezialisten LDBS Lichtdienst ein. Das Unternehmen vertreibt Lampen und bietet umfassende Beleuchtungsdienstleistungen an. Über die Höhe der Beteiligung gaben die Unternehmen nichts bekannt. Die Transaktion soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Das Private-Equity-Haus BCP wurde erst im vergangenen Jahr von fünf PE- und M&A-Spezialisten gegründet. Das Beteiligungsunternehmen konzentriert sich auf Mehrheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen in der DACH-Region.
Geteilte Meinungen zur Edeka-Tengelmann-Fusion
Im Ringen um eine Erlaubnis der geplanten Fusion von Edeka und Kaiser’s Tengelmannscheinen die Finanzchefs Alfried Bührdel (Tengelmann) und Martin Scholvin (Edeka) doch noch einen Unterstützer gefunden zu haben: die Bayerische Staatsregierung. Diese teilte in einer Stellungnahme mit, dass sie den Antrag der beiden Lebensmittelkonzerne auf Ministererlaubnis durch Sigmar Gabrielunterstütze. Die Begründung lautet, dass andere Alternativen wohl zu einer Zerschlagung führen würden und unsicher seien.
Mit dieser Meinung steht die Bayerische Staatsregierung jedoch allein da. Nach dem Bundeskartellamt hatte auch die Monopolkommission die Fusionspläne negativ beurteilt. Das Land Berlin nimmt in der Frage eine neutrale Stellung ein.
Malaysier steigen bei der Lloyd Werft ein
Die malaysische Genting-Gruppe will offenbar bei der in Bremerhaven ansässigen Lloyd Werft einsteigen. Wie mehrere übereinstimmende Medien berichten, stehe die Transaktion kurz vor dem Abschluss. Demnach strebt das malaysische Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung bei der Lloyd Werft an. Genting wolle zudem mit einem Tochterunternehmen fünf Kreuzfahrtschiffe bauen lassen. Der Auftrag hätte einen Wert in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Genting beschäftigt weltweit rund 60.000 Mitarbeiter.
Messer kauft Ungarn-Geschäft von Air Liquide
Der Industriegasspezialist Messer kauft über seine ungarische Tochter Messer Hungarogaz das ungarische Geschäft von Air Liquide, die Air Liquide Hungary Ipari Gaztermelo. Übernommen werden sollen die über 50 Mitarbeiter des Unternehmen sowie Produktionsanlagen und Kundenbeziehungen.
Das zugekaufte Unternehmen soll zeitnah in die bestehenden Messer-Aktivitäten integriert werden, um Effizienzsteigerungen zu erzielen. Die kartellrechtliche Freigabe des Deals wird im nächsten halben Jahr erwartet.
M&A-Personalien
Susanne Zühlke ist neue Partnerin bei Willkie Farr & Gallagher. Sie verstärkt die Kartellrechtspraxis der Kanzlei und berät neben Private-Equity-Mandanten auch in verschiedenen Industriebereichen. Zühlke war als Kartellrechtsanwältin in Brüssel und Deutschland tätig, unter anderem bei Latham & Watkins.
Weitere M&A-Deals
Das Kölner Medienhaus Ströer hat die geplante Übernahme des Digitalvermarkters OMS besiegelt. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde unterzeichnet. Das Bundeskartellamt muss dem Deal noch zustimmen.
Der Chemikalienhändler Brenntag verstärkt sich im Life-Science-Markt. Brenntag übernimmt zum einen das Spezialethanol-Geschäft von Cargill. Es werde eine langfristige Liefervereinbarung getroffen, die die Geschäftsbeziehung weiter vertiefen soll. Außerdem erwirbt Brenntag das türkische Distributionsunternehmen Parkoteks Kimya San., das Spezialchemikalien für die Personal-Care-Industrie anbietet. Der Deal soll in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Zudem hat Brenntag für sein Industriegeschäft den in Asien aktiven Industriechemikalienhändler Tat-Gruppe erworben. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr mit Umsätzen von 145 Millionen Euro. Diesen Deal will Brenntag im vierten Quartal abschließen.
Der PE-Investor Kildare Partners hat das deutsche Gewerbeimmobiliengeschäft von GE Capital Real Estate erworben. Dazu zählen 60 Immobilien und 80 Immobilienkredite. GE Capital will sich künftig auf das industrielle Kerngeschäft fokussieren. Kildare wurde bei der Akquisition durch die Wirtschaftskanzlei Ashurst unter Federführung von Benedikt von Schorlemer und Jan Krekeler beraten. Die Verkäuferseite hatte die Kanzlei Clifford Chance unter Leitung von Thomas Krecek als Berater mandatiert.
Die Raiffeisen Bank International kauft über ihre tschechische Tochter das dortige Privatkundengeschäft der US-Bank Citi. Details der Transaktion wurden nicht bekanntgegeben. Der Deal soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden.
Der PE-Investor One Equity Partners Capital Advisors hat über sein Portfoliounternehmen Duran Group, ein Hersteller von Glasprodukten für die Laborindustrie, den Kauf des Life-Science-Unternehmens Wheaton Industries abgeschlossen. Verkäufer ist das Private-Equity-Haus Incline Equity Partners.
Der Handels- und Touristikkonzern Rewe hat seinen Deal mit dem Schweizer Konzern Kuoniabgeschlossen, wie die F.A.Z. berichtete. Die Übernahme mehrerer Reiseunternehmen von Kuoni sei nach der Freigabe durch die Kartellbehörden nun vollzogen worden. Der Umsatz von Rewes Reisesparte Der Touristik wächst damit nach Unternehmensangaben auf 7 Milliarden Euro an.
Der Familienkonzern Werhahn, zu dem unter anderem die Messermarke Zwilling gehört, setzt strategische Wachstumspläne um. Wie das Handelsblatt berichtete, übernimmt das Tochterunternehmen Zwilling den italienischen Kochgeschirrhersteller Ballarini. Zwilling wolle mit dem Deal seinen Marktanteil im Kochgeschirrsegment ausbauen und Asien und Amerika erobern. Die Freigabe durch die Kartellbehörden werde für November erwartet.
Volkswagen Financial Services übernimmt 92 Prozent der Gesellschaftsanteile des Dienstleisters Sunhill Technologies. Das Unternehmen mit Sitz in Erlangen entwickelt bargeldlose Bezahlverfahren für die Parkraumbewirtschaftung. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben.
Atrium Capital steigt mit der Übernahme der Unternehmen Tonerpartner International und TRC Toner Recycling Center in das Druckgeschäft ein. Die beiden Akquisitionen wurden durch eine Sachkapitalerhöhung finanziert.
Der Finanzinvestor CR Holding hat zusammen mit dem Cateringunternehmen Kofler & Kompanie den Frankfurt Airport Club von der Deutschen Bank übernommen. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Die Bank hatte zuvor die übrigen Anteile von Lufthansa erworben und den Club anschließend veräußert. Gleichzeitig wurde der Mietvertrag des Clubs langfristig verlängert.
Die Avaloq Gruppe erwirbt von der Quirin Bank deren Minderheitsbeteiligung an der Avaloq Sourcing (Deutschland). Damit wird Avaloq alleinige Eigentümerin ihres Outsourcing-Centers. Details der Transaktion wurden nicht bekanntgegeben. Avaloq Sourcing betreut nach Unternehmensangaben Assets seiner Mandanten mit einem Volumen von fast 30 Millarden Euro.
Der niederländische Gesundheitskonzern Mediq hat die Mehrheit an Reininger, einem Anbieter von Gesundheitsfürsorge mit Sitz in Frankfurt, erworben. Das Unternehmen soll mit der Mediq-Tochter Assist zusammengeführt werden. Der Deal wurde bereits durch das Bundeskartellamt freigegeben. Im vergangenen Jahr erzielte Reininger einen Umsatz von 21 Millionen Euro. Mediq kündigte außerdem an, dass weitere Zukäufe in Deutschland geplant seien.
Die Stadt Hilden in Nordrhein-Westfalen kauft mit Wirkung zum 1. November 25 Prozent der Geschäftsanteile der Stadtwerke Hilden zurück. Veräußert werden die Anteile von den Stadtwerken Düsseldorf, die sich 2008 mit 49,9 Prozent beteiligt hatte. Künftig hält die Stadt Hilden 75,1 Prozent an den Stadtwerken. Beraten wurde die Stadt Hilden bei dem Rückkauf durch die Kanzlei Luther unter Leitung von Carsten E. Beisheim.
Das Bundeskartellamt hat dem zum britischen Belron-Konzern gehörenden Autoglasspezialisten Carglass laut dpa die Übernahme des Konkurrenten Junited Autoglaserlaubt. Carglass ist nach eigenen Angaben mit 330 Niederlassungen und 2.200 Mitarbeitern Marktführer in Deutschland. Junited Autoglas ist ein Netzwerk selbstständiger deutscher Unternehmen mit 238 Stationen. Beide Unternehmen sollen auch nach dem Zusammenschluss eigenständig bestehen bleiben. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partner Klaus Jäger hat die Transaktion beraten.
Rittal geht eine strategische Partnerschaft mit HP Data Center Facilities ein. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam flexible Rechenzentrumslösungen anbieten. Die Vereinbarung ist Teil einer Partnerstrategie im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung bei Rittal.
Ein Konsortium aus Electra Real Estate und weiteren privaten Investoren hat vier Hornbach-Baumärkte in Deutschland und den Niederlanden an den Investmentfonds Gramercy Property Europe verkauft. Der Kaufpreis beträgt 70 Millionen Euro. Das Konsortium wurde bei dem grenzüberschreitenden Deal durch die Kanzlei White & Case unter Federführung von Holger Wolf begleitet.
Die Minderheitsanteile des Forstwirtschaftsunternehmens Forst Ebnath wurden im Zuge eines Squeeze-Outs auf die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft übertragen. Der entsprechende Beschluss wurde in das Handelsregister eingetragen. Die Aktionäre erhalten eine Barabfindung in Höhe von 1.807 Euro je Aktie. Die Börsennotierung von Forst Ebnath soll in den nächsten Tagen eingestellt werden.
Das Finanzdienstleistungsunternehmen FWU, das auf Lebensversicherungsbeteiligungen spezialisiert ist, hat die verbliebenen 25,1 Prozent der Anteile an der Luxemburger Atlanticlux Lebensversicherung von der VHV-Versicherungsgruppe übernommen. Bisher war Atlanticlux im gemeinsamen Besitz der beiden Versicherungsunternehmen. Die Transaktion ist bereits abgeschlossen. Atlanticlux hat einen Versicherungsbestand von rund 4 Milliarden Euro und wird von Fitch mit BBB+ gerated.
Der russische Oligarch Viktor Vekselberg hat mit seinem Beteiligungsunternehmen Renova an dem Schweizer Industriekonzern Sulzer auf über 42 Prozent erhöht, wie das Wirtschaftsblatt.at berichtete. Dabei hatte Renova nur den börsenrechtlich fälligen Mindestpreis von 99,20 Franken (90,35 Euro) je Aktie geboten.
Das auf nachhaltige Geschäftsmodelle spezialisierte Kapitalmarktberatungsunternehmen Fritz Nols hat eine 12-prozentige Beteiligung an Zeo Trade Development erworben. Das Unternehmen stellt Industriemineralien her. Details des Deals sind nicht bekannt.
Info
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