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M&A-Deals: ThyssenKrupp, Schoeller-Bleckmann, Duravit

ThyssenKrupp will alleiniger Eigner des Stahlwerks CSA in Brasilien werden.
ThyssenKrupp

ThyssenKrupp übernimmt Stahlwerk in Brasilien

ThyssenKrupp hat die Minderheitsanteile an dem brasilianischen Stahlwerk Thyssenkrupp CSA von Vale erworben und ist damit alleiniger Eigentümer. Der Anteil beläuft sich auf 26,87 Prozent. Als Gegenleistung wurde ein „symbolischer Kaufpreis“ vereinbart. Von Analysten wurde der Deal positiv bewertet. So würde es für Thyssenkrupp einfacher, das Stahlwerk zu verkaufen.

Die brasilianischen Kartellbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen. Beraten wurde ThyssenKrupp bei der Übernahme durch die Wirtschaftskanzlei Linklaters unter Federführung von Ralph Wollburg und Kristina Klaaßen-Kaiser.

Schoeller-Bleckmann investiert in Downhole Technology

Der österreichische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) kauft für 103 Millionen US-Dollar 68 Prozent der Anteile an Downhole Technology, einem US-amerikanischen Hightechunternehmen, das Ausrüstungsgegenstände für Ölbohrungen anbietet. Zudem hat SBO die Möglichkeit, nach drei Jahren auch die verbleibenden Anteile zu übernehmen, die derzeit noch dem Unternehmensgründer und Managern gehören.

Der M&A-Deal kommt überraschend, da SBO unter dem starken Rückgang der Bohrtätigkeit zu leiden hat. Der Umsatz brach im vergangenen Geschäftsjahr drastisch ein. Auf den freien Cashflow von SBO wirkten sich die letzten Entwicklungen jedoch positiv aus. Damit will der Konzern nun antizyklische Übernahmen stemmen.

Franke beteiligt sich an Duravit

Duravit hat mit der unter anderem auf Bad- und Küchenausstattungen spezialisierten Franke Gruppe einen neuen Investor. Der Schweizer Konzern hat sich mit 25 Prozent an dem Hersteller von Designbädern beteiligt. Die beiden Unternehmen haben eigenen Angaben zufolge eine komplementäre Produktpalette und ergänzen sich damit.

Mit dem M&A-Deal wollen sie den Grundstein für eine strategische Partnerschaft legen. Duravit erzielte 2015 einen Nettoerlös von rund 432 Millionen Euro. Die Kartellbehörden müssen noch grünes Licht für die Übernahme geben.

M&A-Personalien

Der PE-Investor Apax Partners hat seinen langjährigen Vorstandschef Martin Halusa verloren. Er hat nach über 25 Jahren das Unternehmen verlassen. Bereits zum 1. Januar 2014 hatte Halusa den CEO-Posten an Andrew Sillitoe und Mitch Truwit abgegeben, die das Private-Equity-Haus weiterhin gemeinsam führen werden. Eigentlich sollte Halusa noch bei Apax bleiben, bis der 75 Milliarden US-Dollar schwere achte Fonds ausinvestiert ist. Der derzeitige Investitionsstand ist nicht bekannt. Halusa war 2003 als Vorstandsvorsitzender von Apax Partners auf den Unternehmensgründer Ronald Cohen gefolgt.

Torsten Krumm ist mit Wirkung zum 1. April zum Geschäftsführer und Senior Partner von HQ Equita, dem Beteiligungsunternehmen von HQ Capital, ernannt worden. Die weiteren Geschäftsführer sind Michael Hönig und Hans J. Moock. Krumm war sechs Jahre lang Co-Head und Managing Partner bei dem PE-Investor Odewald & Cie. Davor arbeitet er acht Jahre lang als Geschäftsführer und Partner beim Beteiligungsunternehmen Apax Partners. Bevor Krumm bei Apax einstieg, hatte er zehn Jahre lang Führungspositionen bei Intel in Europa und Asien inne.

Oliver Blum ist zum 1. April zum Beratungshaus Ernst & Young Schweiz gewechselt. Er leitet dort den Bereich Legal Services. Er übernimmt diese Position von Jvo Grundler. Oliver Blum war rund 20 Jahre für die Kanzlei CMS tätig, seit 2002 als Partner. Zuletzt leitete er dort bei CMS Schweiz die Praxisgruppe Gesellschaftsrecht und M&A. Zudem war er Mitglied des Management Committees der weltweiten CMS-Fachgruppe Private Equity.

Denis Sattler ist seit 15. März neuer Senior Associate bei Rödl & Partner in Nürnberg. Sattler ist dort in der Gesellschaftsrechts- und M&A-Praxis tätig. Er ist aus der Frankfurter Niederlassung der US-Kanzlei Paul Hastings gewechselt. Davor arbeitete er für die britische Sozietät Ashurst.

Weitere M&A-Deals

Der Bastei Lübbe-Verlag übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung an dem Darmstädter Unternehmen BuchPartner. Das Unternehmen ist auf den Vertrieb von Büchern im Lebensmitteleinzelhandel und Elektronikmärkten spezialisierte. „Die Fachmärkte sind ein großer Wachstumsbereich unserer Branche“, sagte Bastei-Lübbe-Chef Thomas Schierack. Zum Kaufpreis und zur genauen Höhe der Beteiligung gab es keine weiteren Angaben.

SMA Solar
beteiligt sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung von 20 Millionen US-Dollar mit 27 Prozent an der Tigo Energy. Beide Unternehmen werden zukünftig in den Bereichen Entwicklung, Vertrieb und Service kooperieren. Tigo Energy ist ein Anbieter von Smartmodul-Technik für die Solarbranche.

Evonik
übernimmt das Start-up Alkion Biopharma mit Sitz in Evry (Frankreich). Alkion ist auf die biotechnologische Herstellung von pflanzlichen Wirkstoffen für die Kosmetikindustrie spezialisiert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Das Familienunternehmen Freudenberg zahlt seinen Joint-Venture-Partner Trelleborg aus und übernimmt somit den Automobilzulieferer Vibracoustic vollständig. Laut Trelleborg liegt dem Deal ein Unternehmenswert von 1,8 Milliarden Euro zugrunde. Trelleborg bekommt eigenen Angaben zufolge 733 Millionen Euro in bar plus eine bereits im Dezember 2015 ausgeschüttete Sonderdividende über 151 Millionen Euro. Eigentlich hatten Freudenberg und Trelleborg einen Börsengang von Vibracoustic angestrebt.

Das Recyclingunternehmen Alba hat die Investmentbank Lazard beauftragt, einen Käufer für seine Dienstleistungssparte zu finden. Dies berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Insider. Ein möglicher Deal könnte demnach 300 bis 400 Millionen Euro wert sein. Veräußert werden könnten eine Mehrheitsbeteiligung oder die gesamte Sparte. Zu dem Geschäftsbereich, der zuletzt einen Umsatz von rund 450 Millionen Euro erzielte, gehört unter anderem das Tochterunternehmen Interseroh.

Der Schweizer Spezialchemiekonzern Sika vergrößert sich mit der Übernahme des US-Unternehmens L.M. Scofield, das unter anderem Farbzusatzstoffe für Transportbeton herstellt und damit im vergangenen Geschäftsjahr 17 Millionen Schweizer Franken umsetzte. Der M&A-Deal ist Teil von Sikas Wachstumsstrategie für Nordamerika. Im vergangenen Jahr hatte Sika bereits den Mörtelhersteller BMI erworben.

Siemens erwägt offenbar einen M&A-Deal mit dem US-Konzern Emerson Electric, wie das Wirtschaftsblatt.at unter Berufung auf Insider berichtete. Demzufolge gebe es in einem frühen Stadium Verhandlungen über einen Verkauf der Sparte Network Power, die Emerson Electric für einen Zielpreis von bis zu 4 Milliarden US-Dollar veräußern möchte. Allerdings seien auch andere Unternehmen an dem Geschäftsbereich interessiert, darunter der PE-Investor Platinum Equity.

Der Einzelhandels- und Touristikkonzern Rewe bereitet sich auf M&A-Deals vor, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Äußerungen von CFO Christian Mielsch auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns berichtete. Demnach eröffnet sich aus niedriger Verschuldung, einem hohen Eigenkapital und nicht ausgeschöpften Kreditlinien ein „immenser Handlungsspielraum“. Zuletzt kaufte Rewe den Schweizer Touristikkonzern Kuoni. Auch bei der Fusion von Edeka und Tengelmannhofft Rewe noch, selbst einen Deal machen zu können.

Der Verpackungs- und Abfülltechnikhersteller Krones hat sich mit 60 Prozent an System Logistics beteiligt. Das italienische Unternehmen bietet Intralogistiklösungen für die Getränkebranche an und erzielte im vergangenen Geschäftsjahr mit über 250 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Verkäufer ist die italienische System Group. Finanziert wird die Übernahme aus liquiden Mitteln. Die Genehmigung der Wettbewerbshüter steht noch aus.

Das Werbeunternehmen Ströer übernimmt das soziale Netzwerk Stayfriends. Verkäufer ist das US-Internetunternehmen United Online. Der Kaufpreis beträgt 16 Millionen Euro in bar. Ströer hatte zuletzt unter anderem in Statista und den Digitalvermarkter OMS investiert.

Das Schweizer Bankhaus Julius Bär hat die Übernahme des italienischen Vermögensverwalters Kairos abgeschlossen. Die Privatbank hat 276 Millionen Euro für 60,1 Prozent der Kairos-Anteile gezahlt. Vor drei Jahren hatte Julius Bär bereits 19,9 Prozent an Kairos erworben und hält somit nun 80 Prozent.

Galeria Kaufhof zieht offenbar einen M&A-Deal in den Niederlanden in Erwägung. Wie Reuters unter Berufung auf die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat Kaufhof Interesse an Warenhäusern der insolventen niederländischen Kaufhauskette Vroom & Dreesmann. Ob ein Kauf oder nur eine Mietvereinbarung in Frage kommen, stehe jedoch noch nicht fest.

Der Werkzeughändler Würth hat laut dpa House of Threads, einen US-Hersteller von Befestigungsmaterial, erworben. Das Unternehmen habe im vergangenen Geschäftsjahr 42,1 Millionen US-Dollar Umsatz erzielt. Der Kaufpreis ist jedoch nicht bekannt.

Der Versicherungskonzern Allianz verkauft sein Lebensversicherungs- und Fondsgeschäft in Südkorea, wie die dpa berichtete. Der chinesische Versicherungskonzern Anbang übernehme die Sparten Allianz Life Insurance Korea und Allianz Global Investors Korea. Details des Deals sind nicht bekannt, die Wettbewerbshüter müssen allerdings noch zustimmen.

Barlian Management Consulting hat die Arbaprocessing Group an das Beteiligungsunternehmen Possehl Mittelstandsbeteiligungen veräußert. Arbaprocessing stellt unter anderem Fahrzeugaufbauten für die Milchlogistik her. Der M&A-Deal muss noch von den Kartellbehörden freigegeben werden. Barlian wurde bei dem Verkauf durch die Kanzlei Latham & Watkins unter Federführung von Nils Röver beraten.

Mas Real Estate hat Edeka Minden-Hannover, der größten Region des Einzelhandelskonzerns, für 56 Millionen Euro ein Portfolio von zwanzig Supermärkten abgekauft. Finanziert wird der Deal, den Mas Real Estate über die Tochterunternehmen Brandenburg Capital, Magdeburg Capital und Leipzig Capital abgeschlossen hat, aus Eigenmitteln. Bei der Transaktion wurde Mas Real Estate durch Hogan Lovells unter Federführung von Partner Dirk Debald beraten.

Die Stollmann Entwicklungs- und Vertriebs-GmbH, ein Portfoliounternehmen der LBBW-Tochter Süd-Beteiligungen, hat ihren Geschäftsbetrieb an Telit Communications veräußert. Details des Deals sind nicht bekannt. Stollmann wurde bei der Transaktion durch die Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek unter Federführung von Peter Christian Schmidt beraten.

Der Investor Triton hat Compo Consumers, die Konsumentensparte des Pflanzen- und Düngemittelherstellers Compo, veräußert. Käufer ist der chinesische Düngemittelhersteller Kingenta. Die chinesischen Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Der Kaufpreis soll im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen, ist jedoch nicht offiziell bekannt. Die Käuferseite wurde durch King & Wood Mallesons unter Federführung von Christian Cornett und Xu Ping sowie durch Dr. Enderle beraten. Für Triton war die Kanzlei Linklaters unter Leitung von Florian Harder tätig. Zudem hatte Triton Latham & Watkins mit einem Team um Rainer Traugott mandatiert. Die Commerzbank, die den Deal begleitete, wurde durch Clifford Chance beraten.

Das Beteiligungsunternehmen VR Equitypartner hat im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung eine Minderheit am IT-Dienstleister n3k Informatik erworben. Details der Transaktion sind nicht bekannt.

Meyer Rechtsanwälte Insolvenzverwalter und die Pluta Rechtsanwalts GmbH haben sich mit Wirkung zum 1. April zusammengeschlossen. Die Sozietät Meyer hat 33 Mitarbeiter an sechs deutschen Standorten, Pluta hingegen hat in Deutschland 39 Niederlassungen und mehr als 380 Mitarbeiter, sowie weitere Büros in Italien, Spanien und Polen.

Das Beteiligungsunternehmen Stemas hat gemeinsam mit dem Geschäftspartner Herrn Doerk das Maschinenbauunternehmen Inka Systems übernommen. Inka Systems hat über 70 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von knapp 7 Millionen Euro. Beraten wurde Inka Systems bei der Transaktion durch Keller & Coll.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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