Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: Tom Tailor, Deutsche Bank, Unitymedia

Tom Tailor kommt bei der Sanierung voran und verkauft seine angeschlagene Tochter Bonita.
Sabine Skiba/TomTailor

Tom Tailor verkauft Krisentochter Bonita

Der ModekonzernTom Tailor verkauft seine angeschlagene Tochtergesellschaft Bonita. Wie das Hamburger Unternehmen mitteilte, übernimmt der niederländische Konzern Victory & Dreams International Bonita. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Tom-Tailor-CFO Thomas Dressendörfer versichert in einer Pressemitteilung, dass Victory & Dreams „ein Weiterführungskonzept für die Marke“ Bonita habe. Tom Tailor hatte Bonita 2012 gekauft, um das eigene Wachstum zu beschleunigen.

Der Verkauf der Tochtergesellschaft kommt wenige Wochen nachdem Tom-Tailor-Großaktionär Fosun 8,6 Millionen Euro in den Konzern investierte. Dadurch löste der chinesische Konzern Mitte Februar ein Übernahmeangebot für Tom Tailor aus.  

Deutsche Bank und Commerzbank verhandeln

Nach anfänglichen Spekulationen ist es nun offiziell: Die Deutsche Bank und die Commerzbank führen Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss. Dies gaben die beiden Finanzinstitute in zwei unabhängigen Pflichtmitteilungen bekannt. Es gebe keine Gewähr für das Zustandekommen einer Transaktion, heißt es von der Deutschen Bank. Man habe sich lediglich auf „ergebnisoffene Gespräche“ geeinigt. Finanzkreisen zufolge soll bis spätestens Ende April Klarheit über die Zukunft der beiden Finanzinstitute herrschen.

Im Februar hatten die Deutsche Bank und die Commerzbank erste inoffizielle Sondierungsgespräche aufgenommen. Die Gespräche sollen unter anderem auf Drängen des Bundesfinanzministers Olaf Scholz (SPD) zustande gekommen sein. Auch sein Staatsminister der ehemalige Goldman-Sachs-Banker Jörg Kukies soll Medienberichten zufolge auf die Fusion drängen.

Kippt die EU die Unitymedia-Übernahme durch Vodafone?

Die Übernahme des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch den britischen Telekomkonzern Vodafone steht offenbar vor dem Aus. Seit Dezember 2018 wird der geplante Deal eingehend von der EU-Kommission geprüft. Die Unitymedia-Mutter Liberty Global will ihre Kabelnetzgeschäfte in Deutschland und in Osteuropa verkaufen. In Summe ist die Transaktion 18,4 Milliarden Euro schwer.

Wie nun das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Insiderinformationen berichtet, wollen die Wettbewerbshüter die Übernahme noch in den kommenden Tagen untersagen. Bereits mit Ankündigung der Transaktion wurden schwere Bedenken laut, dass Vodafones Marktmacht zu groß werden könne. 

Bayer-Tierarzneisparte könnte 8 Milliarden einspielen

An der Tiergesundheitssparte des Agrar- und Chemiekonzerns Bayer herrscht offenbar großes Interesse: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, könnte die Sparte bis zu 8 Milliarden Euro einbringen. Dabei seien Finanzinvestoren wie KKR, Permira und Blackstone sowie andere Pharmaunternehmen an einem Kauf interessiert.

Ende 2018 hatte Bayer die Pläne für die Neuordnung seines Portfolios bekanntgegeben. Neben dem Verkauf der Tierarzneisparte sind die Veräußerung der Marken „Dr. Scholl’s“ und „Coppertone“ sowie der 60-prozentigen Beteiligung an dem Chemieparkbetreiber Currenta vorgesehen. Der Verkauf könnte auch im Zusammenhang mit dem jüngsten Richterspruch im Glyphosat-Prozess an Bedeutung gewinnen. Bayer droht eine Strafzahlung in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Jury eines US-Gerichts sieht es als erwiesen an, dass das von der Bayer-Tochter verkaufte Pestizid „Roundup“ zur Krebserkrankung eines Klägers beigetragen hat.

Abinbev bläst Verkauf von Hasseröder und Diebels ab

Der Getränkekonzern Anheuser-Bush Inbev begräbt die Verkaufspläne für die beiden Biermarken Hasseröder und Diebels. Das teilte das Unternehmen mit. Demnach seien sämtliche Gespräche mit möglichen Interessenten beendet worden. Die Strategie für Deutschland habe sich weiterentwickelt, heißt es von Seiten des Unternehmens. In diesem Zuge würden die Marken neu aufgestellt.

Anheuser-Bush Inbev hatte den Verkauf der beiden Marken bereits 2017 angekündigt. Im Januar 2018 meldete der Konzern Vollzug. Der Finanzinvestor Carl Kliem Corporate Finance (CKCF) sollte Hasseröder und Diebels übernehmen, machte wenige Monate später jedoch einen Rückzug. Ein möglicher Kaufpreis von 200 Millionen Euro wurde damals in Medienberichten diskutiert.

Weitere Meldungen

ThyssenKrupp und Tata Steel wollen bei der Prüfung ihrer Stahl-Fusion durch die EU-Kommission mehr Zeit. Wie ThyssenKrupp mitteilte, hätten sich die Konzerne mit den Wettbewerbshütern auf den Antrag für eine Fristverlängerung um acht Tage geeinigt. „Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass wir die Transaktion im Frühjahr abschließen können“, sagte ein ThyssenKrupp-Sprecher dem „Handelsblatt“. Im September 2017 besiegelten die Konzerne die Zusammenlegung ihrer Stahlsparten. Ende Oktober 2018 kündigte die EU-Kommission an, das geplante Joint Venture genauer zu prüfen.

Der Medienkonzern Axel Springer soll die Übernahme des Kleinanzeigengeschäfts von Ebay planen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin „Capital“. „Es ist klar, dass uns das interessiert“, zitiert das Magazin einen Verantwortlichen von Axel Springer. Ebay hatte Anfang März angekündigt, die eigene Konzernstruktur zu prüfen. Konkret gehe es dabei um die Zukunft der Online-Ticketbörse Stubhub sowie der Sparte Kleinanzeigen.

Der Reisekonzern Tui verkauft seine französische Fluglinie Corsair an die deutsche Beteiligungsgesellschaft Intro Aviation. Wie Tui mitteilte, übernimmt Intro Aviation in einem ersten Schritt 53 Prozent der Anteile an der Langstrecken-Linienfluggesellschaft mit sieben Flugzeugen. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Die Hannoveraner bleiben zunächst weiterhin mit 27 Prozent an Corsair beteiligt, so der Touristikkonzern weiter. Der Treuhandfonds der Corsair-Mitarbeiter behalte 20 Prozent der Anteile. Bei dem Verkauf wurde Tui von Allen & Overy (Federführung: Helge Schäfer, Jonas Wittgens, Frédéric Moreau) unterstützt.

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen übernimmt 60 Prozent der Anteile an dem niederländischen Mobilitätsanbieter 2getthere. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Den Friedrichshafenern zufolge setze man mit dem Zukauf die Strategie „Next Generation Mobility“ um. 2getthere mit Sitz in Utrecht bietet fahrerlose elektrische Transportsysteme an, die beispielsweise an Flughäfen oder in Gewerbeparks eingesetzt werden.

Der britische Private-Equity-Investor OpCapita trennt sich von seiner Beteiligung an dem Textildiscounter NKD. Im Zuge einer Secondary-Transaktion übernimmt der Finanzinvestor TDR Capital das Unternehmen mit Sitz in Bindlach. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Die Transaktion muss noch von den Behörden freigegeben werden. OpCapita war 2013 bei NKD eingestiegen. Die Kanzlei Sidley Austin (Federführung: Christian Zuleger und Nicole Janssen) berät OpCapita bei der Veräußerung. NKD wird von der Kanzleien Blättchen & Partner (Federführung: Alexander Götz) und Pöllath + Partners (Federführung: Benedikt Hohaus) unterstützt.

Die M&A-Beratung CatCap übernimmt den dänischen Wettbewerber Dansk Merchant Capital. Dies teilte das Unternehmen über eine Pressmitteilung mit. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Für CatCap ist es bereits der dritte Zukauf seit Juni 2018. Damals übernahm das Beratungshaus Jarl Securities mit Sitz in Stockholm und Centric Advisors aus London.

Die Deutsche Telekom und der Energieversorger EWE gründen ein Gemeinschaftsunternehmen. Wie die Konzerne mitteilten, sei ein entsprechender Antrag beim Bundeskartellamt eingereicht worden. Das Joint Venture soll unter dem Namen Glasfaser NordWest firmieren. Ziel des neuen Unternehmens sei der gemeinschaftliche Ausbau des Glasfasernetzes in Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens, heißt es. Die beiden Unternehmen hatten ihre Joint-Venture-Pläne bereits 2017 öffentlich gemacht. Die Gründung des Unternehmens war ursprünglich für Mitte 2018 vorgesehen. Die Kanzleien Noerr (Federführung: Jens Liese und Tobias Frevert) und WilmerHale (Federführung: Stefan Ohlhoff) haben die Deutsche Telekom bei den Verhandlungen beraten. 

Der Versicherungskonzern Allianz kauft seiner Deutschlandtochter das Online-Versicherungsportal Allsecur ab. Das teilten die Unternehmen über eine Pressemitteilung mit. Demnach werde Allsecur Teil des neuen Direktversicherers Allianz Direct, den der Münchener Konzern aktuell aufbaut. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Unter dem Dach von Allsecur befinden sich eigenen Angaben zufolge 750.000 Policen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

Themen