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M&A-Deals: Trumpf, Siemens, RWE

Die Medizintechniksparte von Trumpf gehört künftig zum US-Unternehmen Hill-Rom.
Trumpf

Trumpf verkauft Medizintechnik an Hill-Rom

Der schwäbische Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat die Medizintechniksparte mit den beiden deutschen Werken in Thüringen und Bayern sowie den ausländischen Tochtergesellschaften für rund 185 Millionen Euro an den amerikanischen Medizintechnikhersteller Hill-Rom Holdings verkauft. Zur Begründung hieß es, die Sparte habe bei Hill-Rom bessere Wachstumsmöglichkeiten als bei Trumpf, wo der Schwerpunkt auf Fertigungstechnik liege. Hill-Rom hat sich im Rahmen des M&A-Deals verpflichtet, die Arbeitsplätze der rund 700 Mitarbeiter zu sichern. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen, mit dem Vollzug des Verkaufs wird im dritten Quartal 2014 gerechnet. Ein Team aus der Frankfurter Niederlassung von Harris Williams & Co. hat Trumpf beraten. CMS Hasche Sigle hat Hill-Rom unter Führung der Lead Partner Martin Bell und Heike Wagner rechtlich beraten.

Alstom-Angebot von Siemens und MHI: Bouygues will Anteile behalten

Wie angekündigt haben der japanische Konzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und Siemens haben dem französischen Mischkonzern Alstomein gemeinsames Angebot vorgelegt, das gleich mehrere Transaktionen umfasst. Alstom bliebe einer Mitteilung der Bieter zufolge „in seiner gegenwärtigen Form in fast allen seinen Geschäftsfeldern erhalten“ – was auch die französische Regierung freuen dürfte.

MHI kann sich außerdem vorstellen, als Ankeraktionär bei Alstom einzusteigen, und bietet der Mitteilung zufolge an, bis zu zehn Prozent der Alstom-Anteile vom bisherigen Großaktionär Bouygues zu übernehmen. Französischen Medien gegenüber teilte Bouygues jedoch mit, man wolle die 29,3-prozentige Alstom-Beteiligung behalten und lanfristiger Aktionär bleiben.

Siemens und MHI konkurrieren mit dem US-Rivalen General Electric um die Alstom-Übernahme. Siemens und MHI haben ihr Angebot für die Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns inzwischen verbessert. Der Baranteil der Offerte erhöht sich um 1,2 Milliarden Euro auf 8,2 Milliarden Euro, während die Gesamtbewertung des Energiegeschäfts von Alstom um 400 Millionen Euro auf insgesamt 14,6 Milliarden Euro steigt, teilten die Konzerne am heutigen Freitag mit. Im Detail plant MHI, mit Alstom drei Joint Ventures zu bilden. Diese beinhalten die Übernahme von 40 Prozent an Alstoms Dampf- und Nukleargeschäft, von 20 Prozent am Geschäft mit Energienetzen sowie von 20 Prozent am Wasserkraftgeschäft. Siemens würde Alstoms Gasgeschäft, einschließlich der zugehörigen Service-Verträge erwerben. In einem zweiten Schritt soll mit Alstom überlegt werden, wie man die Aktivitäten beider Unternehmen im Bahngeschäft bündeln könnte.

RWE muss um Dea-Verkauf bangen

Der Energiekonzern RWE muss weiter um den milliardenschweren Verkauf seiner Tochter Dea bangen. Der Konzern hatte den Verkauf Ende März verkündet, Dea soll an eine Investorengruppe um den russischen Milliardär Michail Fridman gehen. In dieser Woche bestätigte das Wirtschaftsministerium, man untersuche, ob der M&A-Deal strategische Interessen Deutschlands wie etwa die Versorgungssicherheit verletze. Die Untersuchung dauere zwei Monate lang. RWE teilte mit, man werde die Ergebnisse der Prüfung abwarten.

Minderheitsinvestor beklagt Blockadehaltung von R. Stahl

Die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co hat in dieser Woche Vorwürfe gegen Vorstand und Aufsichtsrat von R. Stahl erhoben. Die kompromisslose Ablehnung des Übernahmeangebots von Weidmüller vertrete nur Partikularinteressen, kritisierte der Minderheitsaktionär. Die These, dass der Vorstand von R. Stahl Firmenvermögen in „fragwürdiger Weise“ verwende, um sich gegen die Minderheitsaktionäre zu stellen, relativierte in Jurist jedoch im Gespräch mit FINANCE.

Sulzer kauft in den USA zu

Der Schweizer Konzern Sulzer hat sich mit zwei Zukäufen in den USA gestärkt. Die Schweizer übernehmen die Grayson Armature Large Motor Division in Houston sowie die Grayson Armature Orange Texas zu einem Unternehmenswert von umgerechnet 38 Millionen Schweizer Franken. Die Transaktion wird voraussichtlich Anfang Juli abgeschlossen. Grayson soll Sulzers elektromechanische Serviceressourcen in Nordamerika erweitern. Die Integration beginnt dem Unternehmen zufolge unmittelbar nach Vollzug des M&A-Deals.

Sulzer hatte sich im Februar mit Oerlikon auf den Verkauf der Division Metco geeinigt. Den erwarteten Geldmittelzufluss nach Steuern von rund 850 Millionen Franken wollten die Schweizer auch für gezielte Akquisitionen in ihren Hauptmärkten einsetzen. Der Verkauf der Metco-Division wurde Anfang dieses Monats abgeschlossen.

M&A-News: Personalie

Ulrich Desl wird künftig als Director bei Lincoln International für die Financial Sponsor Coverage in Deutschland zuständig sein. Er wird auf dieser neu eingerichteten Koordinierungsposition zentraler Ansprechpartner für PE-Investoren mit Aktivität in Deutschland. Desl begann seine berufliche Laufbahn 2005 bei Lincoln International im Jahr und arbeitete in Frankfurt und Chicago. Nach einem MBA an der IE Business School kehrte er als Director zu der M&A-Beratung zurück.

Weitere M&A-Deals

Die Commerzbank hat die Tochtergesellschaft Commerz Japan Real Estate Finance verkauft. Käufer ist PAG, ein auf Asien fokussierter Manager für alternative Investments, der mit dem M&A-Deal ein Portfolio vornehmlich nachrangiger Darlehen im Wert von insgesamt rund 700 Millionen Euro erwirbt. Die Kanzlei White & Case hat die Commerzbank beim Verkauf mit einem Team unter Leitung von Markus Hauptmann und Andreas Wieland beraten. Anwälte des Büros in Tokio berieten unter Führung von Brian Strawn und Kenneth MacKay.

Der Schweizer Technologiekonzern Feintool hat seine Tochtergesellschaft IMA Automation Amberg an den zur chinesischen Joyson-Gruppe gehörenden Automobilzulieferer Preh verkauft. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Die Übernahme durch die Joyson-Gruppe erfolgt im Wege eines Share Deals, das Betriebsgrundstück wird separat erworben. Der Gesamtkaufpreis beträgt rund 20 Millionen Euro. Baker & McKenzie hat Feintool mit einem Team unter Leitung von Kilian Perroulaz und Nikolaus Reinhuber beraten.

Der PE-Investor Londonderry hat sich am Folienhersteller Neschen beteiligt. Londonderry übernimmt  ein Aktienpaket von etwa 29,8 Prozent. Zugleich hat der PE-Investor Sandton Capital Partners über eine Tochtergesellschaft sämtliche Forderungen der Investmentbank JP Morgan sowie der Investmentgesellschaft Aldermanbury gegen das Unternehmen aus Bückeburg übernommen. Dazu zählt insbesondere ein besichertes Seniordarlehen über rund 24,3 Millionen Euro. Die Kanzlei Noerr hat Sandton Capital und Londonderry beraten.

Der US-Konzern Solera Holdings hat den Dienstleister für Schadensfälle Sachcontrol vom Gründer übernommen. Viscardi hat Solera als M&A-Berater begleitet, finanzielle Details wurden nicht genannt.

Das Agrarunternehmen Syngenta übernimmt vom schwedischen Konzern Lantmännen das deutsche und polnische Geschäft mit Winterweizen und Winterraps sowie die zugehörigen Züchtungsprogramme. Im Rahmen der Transaktion werden die Unternehmen auch eine Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Weizen aufnehmen. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Der Abschluss der Transaktion muss von dem Bundeskartellamt genehmigt werden und wird im Juli erwartet.

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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