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M&A-Deals: Unister, Syngenta, SAF Holland

Unister ist auf der Suche nach Käufern.
Unister

Interessenten für insolvente Unister

Nach dem Tod des Unister-FirmenchefsThomas Wagner gibt es nun offenbar einige Kaufinteressenten für das insolvente Leipziger Internet-Unternehmen. „Das Interesse von Seiten der Investoren ist nach wie vor sehr hoch“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther. Die Rede ist von rund 20 Investoren, die im Rennen sind. Innerhalb der kommenden Wochen erwartet er verbindliche Angebote. Sie könnten sowohl einzelne Geschäftsbereiche als auch die insolvente Gesellschaft als Ganzes betreffen. Die Altlasten würden nicht auf die Käufer übergehen.

SAF-Holland zieht Angebot für Haldex zurück

Der fränkische Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hat nun offiziell sein Angebot für den schwedischen Hersteller für Lastwagenbremsen Haldex zurückgezogen. SAF-Holland hatte 450 Millionen Euro geboten. Die Annahmefrist endete am 24. August, bis dahin wurden 0,45 Prozent der ausstehenden Aktien und Stimmrechte von Haldex angedient.

Mitte Juli hatte SAF-Holland angekündigt, Haldex übernehmen zu wollen. Am 4. August hatte ZF Friedrichshafen mit 462 Millionen Euro ein höheres Angebot vorgelegt. Es war bereits spekuliert worden, dass SAF-Holland wahrscheinlich nicht nochmal aufstocken würde.

ChemChina-Syngenta-Deal rückt in greifbare Nähe

Bei der milliardenschweren Übernahme des Agrarchemiekonzerns Syngenta hat der chinesische Konzern ChemChina eine wichtige Hürde genommen. Der US-Regierungsausschuss zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen hat den Deal genehmigt. ChemChina bietet 43 Milliarden Euro für das Schweizer Unternehmen. Der Deal soll bis Jahresende abgeschlossen werden.

Die Entscheidung könnte den Weg für andere Übernahmen wie die Bayer-Monsanto-Fusion ebnen. Noch gibt es allerdings einige Hürden: Zahlreiche Kartell- und Zulassungsbehörden müssen den Deal noch durchwinken. Die Gespräche verliefen konstruktiv, ließen beide Parteien verlauten.

Cinven kauft Bioclinica

Der PE-Investor Cinven hat den Anbieter für klinische Versuchsdienstleistungen Bioclinica gekauft. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Pennsylvania, USA, und hat einen Kundenstamm von mehr als 400 Pharmazie- und Biotechnologie-Unternehmen sowie Hersteller medizinischer Produkte und Geräte. Der Verkäufer ist Water Street Healthcare und JLL Partners. Cinven hat rund 4 Milliarden Euro Eigenkapital in Gesundheitsunternehmen investiert. Ohne Bioclinica haben die Deals ein Total Enterprise Volume von rund 12 Milliarden Euro.

GFK könnte verkauft werden

Der Mehrheitseigner des Nürnberger Marktforschers GFK prüft einem Bericht der „WirtschaftsWoche“ zufolge verschiedene Optionen für das Unternehmen. Der GFK-Verein hält 56,6 Prozent am Unternehmen. Die Möglichkeiten gehen über eine Fusion oder einen Verkauf von Anteilen an Wettbewerber. Interessenten könnten die Konkurrenten Nielsen Holdings und IMS Health aus den USA sowie Kantar, Tochter des Londoner Werberiesen WPP, und Finanzinvestoren sein, heißt es aus Insiderkreisen. GFK befindet sich in einer schweren Krise, vor wenigen Wochen mussten CEO Matthias Hartmann und Aufsichtsratschef Arno Mahlert werden das Unternehmen verlassen. Mittlerweile hat GFK Ralf Klein-Bölting zu Mahlerts Nachfolger berufen.

M&A-Personalien

Torsten Denker wechselt als Director zu IMAP M&A Consultants. Er war zuvor Executive Director bei Falk& Co. In einem Interview gegenüber FINANCE erklärte der Vorstand der M&A-Beratung zuletzt, dass die Mannheimer wieder ihre Personallücken auffüllen wollen. In den vergangenen Monaten gab es viel Bewegung im M&A-Berater-Markt.

Weitere M&A-Deals

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) und ihr verwalteter DBAG Expansion Capital Fund(DBAG ECF) investieren in die R&M International, einem Anbieter für den Innenausbau von Schiffen und maritimen Einrichtungen, wie Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Offshore-Plattformen. Mit der Investition finanziert das Management des Unternehmens die mehrheitliche Übernahme der Anteile von der heutigen Mehrheitsgesellschafterin, der Beteiligungsgesellschaft Nord Holding. Sie hatte das Unternehmen Anfang 2007 vom Bilfinger-Konzern übernommen. Künftig wird die DBAG rund 16 Prozent an dem neuen Unternehmen halten, der DBAG ECF weitere 17 Prozent. Die DBAG wird für ihren Anteil bis zu sieben Millionen Euro aus ihrer Bilanz investieren, hieß es. Die restlichen 67 Prozent gehen an das zum Teil schon heute beteiligte Management.

Pharmalex, ein Portfolio-Unternehmen des Private Equity-Investors Auctus Capital Partners, hat eine Mehrheitsbeteiligung am Pharmadienstleister Jacobsen Pharma & Medtech Advice mit zwei Standorten in Dänemark gekauft. Jacobsen Advice ist ein skandinavisches Beratungsunternehmen im Bereich Regulatory Affairs mit rund 20 Mitarbeitern. Pharmalex ist ein Dienstleister im Bereich Entwicklung, Regulatory Affairs, Pharmakovigilanz und Sicherheit von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Kosmetika. Der Käufer wurde von Rödl & Partner unter der Federführung von Jochen Reis im Rahmen einer Financial Due Diligence beraten.

Der Schweizer Nahrungsmittel-Hersteller Orior hat die Culinor Food Group erworben. Das Unternehmen, das vor allem in den Benelux-Staaten tätig ist, ist ein Hersteller von Fertigmenüs und Menükomponenten für den Detailhandel und die Gastronomie. Der Umsatz liegt bei rund 88 Millionen Euro. Orior will mit dem Deal den Sprung aus der Schweiz heraus nach Europa schaffen. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.

Das IT-Logistikunternehmen Also übernimmt die restlichen 70 Prozent an der Schweizer BachmannMobile Kommunikation. 2014 hatte das Unternehmen bereits 30 Prozent erworben. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben. Bachmann hat einen Jahresumsatz von 30 Millionen Schweizer Franken. Bachmann ist ein Anbieter von Repair- und Logistikdienstleistungen im Bereich Unterhaltungselektronik und Mobilfunkindustrie.

Der ehemals insolvente rumänische Chemiekonzern Oltchim ist auf der Suche nach einem neuen Besitzer und hofft dabei auch auf Interesse von deutschen Unternehmen wie BASF oder Covestro. Der Kaufpreis für Oltchim könnte bei knapp 200 Millionen Euro liegen, schreibt das Handelsblatt.

Die Sauer Compressors Holding hat 100 Prozent der Anteile an der Haug Holding samt Tochtergesellschaften erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Haug ist auf die Entwicklung und Fertigung von Kompressoren spezialisiert und beschäftigt 40 Mitarbeiter. Beraten wurde der Käufer von Heuking Kühn Lüer Wojtek unter der Leitung von Stefan Duhnkrack sowie Badertscher Rechtsanwälte.

Die Bamberger Mediengruppe Oberfranken wird neuer Mehrheitseigentümer der Agentur Edelweiss72. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbar. Edelweiss72 wurde im Rahmen der Transaktion von Rödl & Partner unter der Federführung von Partner Thomas Fräbel beraten.

Der deutsche Energiedienstleister Getec Heat & Power hat vom Energieunternehmen Nuon den Industriepark Emmtec Industry & Business Park im niederländischen Emmen über seine Tochtergesellschaft Getec Infra übernommen. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe und soll zum Ende des Jahres vollzogen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Spieleentwickler Gamigo übernimmt vom niederländischen Marketingunternehmen iQU Online die Analytics-Software-Lösung Honey Tracks. Die Münchener Honey Tracks wurde im August 2014 von iQU übernommen. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Der Systemanbieter SMT Scharf übernimmt den Spezialanbieter für Antriebstechnik Nowilan komplett. Über die Höhe des Kaufpreises ist nichts bekannt. Die Barkomponente des Kaufpreises finanziert SMT Scharf aus den laufenden Mitteln.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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