Wirecard weiter auf M&A-Kurs
Wirecard hält an seiner M&A-Strategie fest. Nun hat der Finanzdienstleister für 32 Millionen Euro in bar die rumänische Provus Group übernommen. Verkäufer ist der norwegische PE-Investor Innova Capital. Provus erwartet für das aktuelle Geschäftsjahr ein Ebitda von 4 Millionen Euro, woraus sich ein Kaufpreis-Multiple von 8x ergibt. Erst wenige Tage zuvor hatte Wirecard das brasilianische Unternehmen Moip Pagamentos erworben.
Wirecard befindet sich derzeit in einer Kapitalmarktkrise. Zuerst hatte ein Researchhaus Betrugsvorwürfe gegen das Unternehmen erhoben, woraufhin die Aktie um mehr als 20 Prozent abstürzte. Außerdem stellte sich heraus, dass Hedgefonds auf einen Kursabsturz von Wirecard gewettet haben.
Ardian übernimmt D&B Audiotechnik von Odewald
Der PE-Investor Ardian hat D&B Audiotechnik, einen Hersteller von Beschallungssystemen, von den Beteiligungsunternehmen Odewald und Cobepa erworben. D&B erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 94 Millionen Euro.
Odewald hat mit dem Verkauf offenbar eine hohe Rendite erzielt. Die Verkäuferseite wurde durch die Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells unter Federführung von Partner Matthias Jaletzke beraten. Zudem war Rautenberg & Company sowie P+P Pöllath + Partners unter Federführung von Tim Kaufhold als Berater mandatiert. Für Ardian war Milbank tätig.
Genting Group kauft Nordic Yards
Die asiatische Genting Group übernimmt den Schiffsbauer Nordic Yards aus Mecklenburg-Vorpommern. Zum Jahreswechsel hatte die Genting Group bereits die Bremerhavener Lloyd Werft gekauft, die sie jetzt mit Nordic Yards zusammenführen will. Der Investor übernimmt alle drei Standorte in Wismar, Warnemünde und Stralsund. Der Kaufpreis beträgt 230,6 Millionen Euro. Verkäufer ist der russische Industrielle Vitaly Yusufov. Beraten wurde die Verkäuferseite durch die Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells unter Federführung von Matthias Hirschmann und Maximilian Findeisen. Die Region hofft, dass der M&A-Deal neue Hoffnung an die Ostseeküste bringt.
Übernahmeschlacht um LSE bahnt sich an
Die Deutsche Börse könnte sich bei der London Stock Exchange (LSE) in einen Übernahmekampf verstricken. Offenbar erwägt der US-Konkurrent Intercontinental Exchange (ICE), dem die New York Stock Exchange gehört, ein Gegengebot, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Dabei soll die Investmentbank Morgan Stanley ICE unterstützen.
Sowohl der ICE als auch der Chicago Mercantile Exchange (CME) wird schon länger Interesse an der LSE nachgesagt. Auch die CME soll nun überlegen, ob sie einen M&A-Deal anstreben soll, so Bloomberg unter Berufung auf Insider. Ein konkurrierendes Angebot könnte die Deutsche Börse dazu zwingen, ihre eigene Offerte zu erhöhen.
Freenet plant Übernahme von TV-Produzent Media Broadcast
Freenet drängt ins Fernsehgeschäft. Dazu übernimmt der Mobilfunkanbieter nun über sein Tochterunternehmen Mobilcom-Debitel die Media Broadcast Gruppe für rund 295 Millionen Euro. Der M&A-Deal schließe allerdings die Satellitensparte von Media Broadcast aus. Die Kartellbehörden müssen dem Zukauf noch zustimmen. Danach soll der M&A-Deal im April vollzogen werden.
Beraten wurde Freenet bei der Transaktion durch die Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller. Außerdem hat Freenet 25 Prozent der Anteile an Exaring erworben. Das Münchener Unternehmen betreibt eine Plattform für Unterhaltungsangebote. Exaring wurde bei der Transaktion durch die Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek beraten.
M&A-Personalien
Tobias Fenck ist neuer Managing Partner der Wirtschaftskanzlei Bryan Cave. Er ist bereits seit vier Jahren am Standort Frankfurt für die Kanzlei tätig. Fenck berät unter anderem bei M&A- und Private-Equity-Deals sowie bei Venture-Capital-Transaktionen.
Rudolf Haas ist zum Monatsbeginn von der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins zu King & Wood Mallesons gewechselt. Er soll helfen, den Kapitalmarktbereich der Kanzlei auszubauen. Außerdem berät Haas bei M&A-Deals, insbesondere mit chinesischer Beteiligung, sowie bei Anleiheemissionen. Haas war zuvor 15 Jahre lang Partner bei Latham & Watkins.
Weitere M&A-Deals
Der Finanzinvestor Aurelius hat ein Aktienpaket des Spirituosenherstellers Berentzen abgestoßen. Im Rahmen einer Privatplatzierung trennte sich der Konzern von 2,1 Millionen Berentzen-Aktien, was knapp 22 Prozent entspricht. Nun hält Aurelius noch rund 29,2 Prozent an Berentzen. Aurelius hatte das Familienunternehmen 2008 übernommen und in der Folge saniert. Sole Bookrunner der aktuellen Transaktion war die Berenberg Bank.
Der Kreditmarktplatz Auxmoney hat eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe erhalten. Daran haben sich Seven Ventures, der Investmentarm des Medienkonzerns ProSiebenSat.1, sowie die bestehenden Geldgeber Index Ventures, Union Square Ventures und Foundation Capital beteiligt.
Der chinesische Konzern Shanghai Electric investiert in den Maschinenbauer Manz. Demnach will der Staatskonzern mindestens 29,9 Prozent der Unternehmensanteile erwerben. Dazu soll eine Kapitalerhöhung erfolgen, deren Bezugspreis bei bis zu 40 Euro je Aktien liegen wird.
Der Spezialchemiekonzern Evonik Industries hat das norwegische Unternehmen MedPalett übernommen, das auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert ist. Verkäufer ist die norwegische Biolink Gruppe. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben.
Der Handelskonzern Metro Group hat mit seiner Großhandelssparte Metro Cash & Carry den Premium-Lebensmittellieferanten Rungis Express übernommen. Rungis Express gehört zur Handels- und Logistikkette Cool Chain Group. Das Beteiligungsunternehmen Co-Investor war bislang Mehrheitsgesellschafter.
Das Beteiligungsunternehmen Arcaris Management hat sämtliche Anteile an dem Münchener Unternehmen Doli Elektronik übernommen. Als Berater hatte Arcaris das Unternehmen I-Advise mandatiert.
Die Otto Group hat das auf Bekleidung spezialisierte Versandhandelsunternehmen Alba Moda an die Klingel Gruppe veräußert. Die Kartellbehörden haben ihre Zustimmung zu dem M&A-Deal bereits erteilt. Beraten wurde Otto bei dem Verkauf durch die Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer.
Das japanische Unternehmen Nippon Carbon hat 49 Prozent der Anteile an Kogo Kornmeyer Graphit, ein Tochterunternehmen der Kornmeyer Carbon-Group, erworben. Nippon Carbon wurde durch die Kanzlei Taylor Wessing beraten, das Team leitete Partner Norman Röchert. Zudem war die japanische Kanzlei Yamashita, Tsuge and Nimura mandatiert. Die Verkäuferseite wurde durch Arqis beraten.
Solvesta erwirbt die Vermögenswerte des insolventen Unternehmens Phoenix Print, das Druckerzeugnisse herstellt. Der M&A-Deal umfasst die Druckerei sowie eine Buchbinderei. Phoenix Print befindet sich seit Dezember in einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung.
Der Immobilienentwickler VGP und Allianz Real Estate gründen ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem beide Seiten mit je 50 Prozent beteiligt sind. Die Transaktion hat einen Wert von 500 Millionen Euro. VGP verkauft bestehende Vermögenswerte an das Joint Venture. Bei der Transaktion wurde Allianz Real Estate durch die Wirtschaftskanzlei Noerr unter Federführung von Christoph Brenzinger, Tibor Fedke und Christoph Spiering begleitet. Für VGP war die Kanzlei Luther unter Federführung von Michael Krömker beratend tätig. Zudem hatte VGP die belgische Kanzlei Argo Law mandatiert.
Der Online-Spieleanbieter Gamigo hat seine Beteiligung an Intenium Technologies von 51 auf 100 Prozent aufgestockt. Das Unternehmen konzeptioniert Onlinespiele. Zudem kauft Gamigo die Rechte an dem Spiel Fiesta Online von dem südkoreanischen Studio Ons On Soft. Gamigo bietet das Spiel schon seit 2008 an. Durch die Lizenzübernahme sowie den M&A-Deal hofft Gamigo auf einen positiven Ebitda-Effekt schon im ersten Quartal.
Der italienische Konzern Crif hat sämtliche Anteile an der Wirtschaftsauskunftei Bürgel erworben. Bislang hielt die Allianz-Tochter Euler Hermes 50,1 Prozent, der übrige Teil war im Besitz von Eos. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Das serbische Unternehmen Al Pack erwirbt im Zuge einer übertragenden Sanierung Uniprint Knauer, ein auf das Bedrucken und Veredeln von Folien und Platinen spezialisiertes Unternehmen. Insolvenzverwalter Holger Leichtle hatte das Beratungsunternehmen IMAP mit der Begleitung des M&A-Deals betraut.
Scholz Recycling hat sämtliche Anteile an Battle Tank Dismantling veräußert. Das Unternehmen verschrottet Kriegswaffen. Der M&A-Deal wurde bereits mit Wirkung zum 19. Februar vollzogen. Scholz ist schwer angeschlagen und kämpft gegen eine drohende Pleite.
Das Bundeskartellamt hat EnBW die Erlaubnis erteilt, den Ökostromanbieter Grundgrün zu übernehmen. Das Unternehmen ist hauptsächlich in der Direktvermarktung aktiv. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Das Immobilienunternehmen CV Real INvest, das Marco Meyer und Michael Schroeder gehört, hat die Mehrheit an ConValue übernommen. Marco Meyer ist zudem neuer Vorstand von ConValue.
julia.schmitt[at]finance-magazin.de
Info
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