ZF wagt mit Wabco Milliardendeal
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen will den amerikanisch-belgischen Bremsenhersteller Wabco übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden, wie die Unternehmen mitteilten. Demnach bietet ZF insgesamt 7 Milliarden Euro für Wabco. Eigenen Angaben zufolge soll die Übernahme 2020 abgeschlossen werden.
Bereits seit Ende Februar kursierten Gerüchte über eine mögliche Übernahme. Damals wurde das Transaktionsvolumen noch auf 8 Milliarden Euro geschätzt. Für ZF ist es der zweite Übernahmeversuch bei Wabco. 2017 geriet der Bremsenhersteller das erste Mal ins Visier des Konzerns. Jedoch sprach sich der Aufsichtsrat gegen den Deal aus – zu aggressiv war ihm die M&A-Strategie des damaligen CEOs Stefan Sommer, der im Dezember 2017 seinen Hut nehmen musste. ZF wird bei der Übernahme von der Investmentbank JP Morgan und der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins (Federführung: Stefan Widder, Bradley Faris und Jonathan Solomon)beraten.
Merck bietet 6 Milliarden Dollar für Versum
Der Chemie- und Pharmakonzern Merck will den US-Konzern Versum Materials im Zuge einer feindlichen Übernahme kaufen. Wie die Darmstädter mitteilten, bietet Merck den Versum-Aktionären offiziell 48 US-Dollar je Aktie in bar. Damit bewertet Merck den US-Halbleiterproduzenten mit 6 Milliarden Dollar (rund 5,3 Milliarden Euro). Das Übernahmeangebot laufe bis zum 7. Juni, wobei eine Verlängerung der Frist möglich sei.
Bereits im Januar hatte sich Versum mit dem US-Chemiekonzern Entegris auf einen 4 Milliarden Dollar schweren Deal geeinigt. Die beiden Unternehmen wollen per Aktientausch fusionieren. Merck hatte sich in die laufende Transaktion eingeschaltet und versucht seitdem Entegris‘ Angebot zu überbieten. Das Versum-Management hat sich gegen die Offerte von Merck ausgesprochen. Merck wiederum sei „fest entschlossen, die Übernahme von Versum abzuschließen“, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten offenen Brief an die Versum-Aktionäre.
Uniper verkauft Anteile an OLT Offshore
Der Energiekonzern Uniperveräußert seine 48,2-prozentige Beteiligung an OLT Offshore LNG Toscana, einem italienischen Terminal für verflüssigtes Gas. Uniper zufolge übernimmt der australische Fonds First State Investments diese Anteile für einen Kaufpreis von rund 400 Millionen Euro. Die Düsseldorfer gehen davon aus, dass dem Konzern nach Abschluss der Transaktion etwa 340 Millionen Euro zufließen werden.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, sei die zur Commonwealth Bank of Australia gehörende First State Investments schon länger an dem Uniper-Anteil interessiert gewesen. Weitere Anteilseigner an dem italienischen Flüssiggas-Terminal sind die italienische Iren Group mit 49,1 Prozent sowie Golar LNG mit einem Anteil von 2,7 Prozent.
Finanzvestoren starten Übernahme von Scout24
Die Private-Equity-Häuser Blackstone und Hellman & Friedman haben ein offizielles Übernahmeangebot für die Onlineplattform Scout24 abgegeben. Die US-Investoren bieten den Scout24-Anteilseigern 46 Euro je Aktie. Inklusive Schulden ergibt sich daraus ein Kaufpreis von 5,7 Milliarden Euro, womit der Deal die größte PE-Übernahme in Deutschland werden könnte. Bisher war nur der Stada-Deal mit einem Volumen von 5,6 Milliarden Euro größer. Die Scout24-Aktionäre können die Offerte bis zum 9. Mai annehmen.
Das Scout24-Management hatte bereits vor Ankündigung der Übernahme durchblicken lassen, was sie mit den neuen Eigentümern im Rücken vorhaben: Offenbar ist das zum Verkauf stehende Kleinanzeigengeschäft des US-Konzerns Ebay ins Visier von Scout24 geraten. Die Kleinanzeigen-Sparte des US-Konzerns Ebay sei „ein konkretes Beispiel, was wir uns vorstellen könnten“, sagte CEO Tobias Hartmann in einer Telefonkonferenz. Besonders von Interesse soll dabei der Konkurrent mobile.de sein, der zu dieser Ebay-Sparte gehört.
EnBW kurz vor Übernahme von Valeco
Der Energieversorger EnBW steht kurz vor dem Abschluss der Übernahme des französischen Wind- und Solarkonzerns Valeco. Das bestätigte Vorstandschef Frank Mastiaux. Mit dem geplanten Zukauf will EnBW seine Sparte mit erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Offiziell ist über den Kaufpreis nichts bekannt. Jedoch berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise, dass die Übernahme einen dreistelligen Millionenbetrag kosten könnte.
Für EnBW wäre die Übernahme von Valeco die größte der Konzerngeschichte. Nur der Zukauf des Gasversorgers VNG war teurer. Bis wann mit einem Abschluss des Deals zu rechnen ist, ist nicht bekannt. Zunächst beraten die Arbeitnehmervertreter von Valeco über den Zusammenschluss. Dies sieht das französische Recht vor.
Kein Käufer für insolvente Airline Germania
Der Verkaufsprozess für die insolvente Fluggesellschaft Germania ist geplatzt. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg mitteilte, hätten sich sämtliche „seriösen Bieter“ aus dem Investorenprozess zurückgezogen. Damit ist Germania nun endgültig pleite. Als Hauptgrund für den gescheiterten Prozess gab Wienberg den zu knapp bemessenen Zeitrahmen für den Verkauf an. Potentielle Interessenten hatten zwei Monate, um Germania zu bewerten und ein Angebot abzugeben.
Germania musste im Januar Insolvenz anmelden. Am 4. Februar begann der Verkaufsprozess. Zwischenzeitlich soll Wienberg zufolge sehr großes Interesse an Germania bestanden haben. Über 30 Kaufinteressenten habe es zwischenzeitlich gegeben, von denen mehr als zehn ein konkretes Angebot vorgelegt hätten.
Weitere Meldungen
Die Verkaufspläne für die britische Deutsche-Bahn-Tochter Arriva konkretisieren sich offenbar: Wie die dpa unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtete, soll im September endgültig über einen Verkauf entschieden werden. Dem „Handelsblatt“ zufolge könnte die Veräußerung von Arriva rund 4 Milliarden Euro einspielen. Die Verkaufspläne stehen bereits seit längerem im Raum. Die Deutsche Bahn steuert auf eine milliardenschwere Finanzierungslücke zu. Um diese zu schließen, wird auch ein Verkauf von Arriva und der Logistiktochter Schenker diskutiert.
Der chinesische Hersteller von Bogenstanzen und Heißfolienprägemaschinen Masterwork ist neuer Ankeraktionär bei Heidelberger Druckmaschinen. Wie die Unternehmen mitteilten, ist Masterwork über eine Kapitalerhöhung bei dem SDax-Unternehmen eingestiegen und hält nun rund 8,5 Prozent der Anteile. Eigenen Angaben zufolge zahlen die Chinesen 2,68 Euro je Aktie, woraus sich ein Kaufpreis von 69 Millionen Euro ergibt. Masterwork wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei King & Wood Mallesons beraten.
Der Elektronikhandelskonzern Ceconomy steht offenbar vor einem Rückzug aus dem griechischen Markt. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Insiderinformationen. Demnach sollen sämtliche zwölf Märkte von Mediamarkt-Saturn verkauft werden. Zu den möglichen Käufern zähle die griechische Olympia Group. Über einen möglichen Kaufpreis ist bisher nichts bekannt. Ceconomy hat sich zuvor bereits von seinem Geschäft in Russland und China getrennt.
Der US-Finanzinvestor KKR hat ein weiteres deutsches Medienunternehmen gekauft. Wie KKR mitteilte, übernimmt das PE-Haus die Produktionsfirma i&u TV, für die unter anderem auch Günther Jauch als Moderator arbeitet. Es ist bereits der zweite Zukauf von KKR nach der Übernahme der Tele München Gruppe Ende Februar. Anfang März hatte der Finanzinvestor mit Universum Film bereits das erste Add-on für Tele München gekauft. KKR wurde bei der Transaktion von den Kanzleien Hengeler Mueller und Noerr (Federführung: Georg Schneider und Johannes Kreile) beraten.
Der Energiekonzern E.on muss einige Unterlagen für die geplante Übernahme der RWE-Tochter Innogy bei der EU-Kommission nachreichen. E.on habe nicht genügend Zeit gehabt, um sämtliche erforderlichen Datensätze innerhalb der gesetzten Frist einzureichen, wie der Essener Versorger mitteilte. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hätten die Untersuchung bis auf weiteres ausgesetzt. Fehlende Informationen würde E.on kurzfristig nachliefern. Der Konzern bleibe jedoch zuversichtlich, dass der Zeitplan der Transaktion unverändert bleibe. Die EU-Kommission hatte Anfang März angekündigt, den komplexen M&A-Deal zwischen E.on und RWE vertieft zu prüfen.
Die Private-Equity-Gesellschaft Waterland hat ihre Portfoliogesellschaft Zentrum Gesundheit verkauft. Die Beteiligungsgesellschaft Nord Holding übernimmt die Mehrheitsbeteiligung von Waterland. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Zentrum Gesundheit ist eigenen Angaben zufolge ein Zusammenschluss von Fachärzten im Bereich Augenmedizin. Waterland hatte das Medizinunternehmen 2017 übernommen. Der Finanzinvestor wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Hengeler Mueller beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft HQ Equita kauft den Softwareanbieter Ebertlang mit Sitz in Wetzlar. Die Parteien vereinbarten Stillschweigen über den Kaufpreis. Verkäufer sind der Finanzinvestor Beyond Capital Partners und die Unternehmensgründer Steffen Ebert und Volker Lang. Sie werden weiterhin Gesellschafter sowie Geschäftsführer des Softwareunternehmens bleiben. Bei der Transaktion wurde HQ Equita von Goetzpartners, Alvarez & Marsal und Watson Farley & Williams begleitet. Beyond Capital Partners wurde von Lincoln, Latham & Watkins (Federführung: Burc Hesse) und dem Big-Four-Haus EY beraten.
Der Finanzinvestor Finexx erwirbt im Rahmen einer Nachfolgeregelung eine Mehrheitsbeteiligung an dem Industrieautomatisierungsunternehmen Sicko. Verkäufer sind die Brüder Carl und Jochen Sicko. Sie werden weiterhin die Geschäftsführung innehaben und bleiben zudem über eine Rückbeteiligung Anteilseigner, so Finexx. Über die Transaktionsdetails wurde Stillschweigen vereinbart. Laut eigenen Angaben beschäftigt Sicko 40 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 7 Millionen Euro.
andreas.mehring[at]finance-magazin.de
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