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M&A: Fraport bekommt in Griechenland keinen Rabatt

Nach langem Hin und Her darf Fraport 14 Regionalflughäfen Griechenlands betreiben.
3quarks/ Thinkstock/ Getty Images

Der Flughafenbetreiber Fraport kommt in Griechenland nach monatelangem Stillstand doch noch zum Zug. Das Frankfurter Unternehmen darf für die nächsten 40 Jahre 14 griechische Regionalflughäfen pachten, wie die griechische Regierung am Dienstagmorgen beschlossen hat. Dafür legt Fraport einmalig 1,234 Milliarden Euro hin. Dazu kommen erfolgsabhängige Abgaben und Investitionen.

Damit bezahlt der Flughafenbetreiber in etwa den Preis, der schon im November mit Athen vereinbart wurde, bevor der Verkauf im Zuge der politischen Ereignisse ins Stocken geriet. Seither erlebt die griechische Wirtschaft erhebliche Turbulenzen. Der größte Aktienindex Athex Composite hat seit November fast ein Drittel seines Werts abgegeben.

Fraport kann bei Details nachbessern

Der Preis für die Flughäfen bleibt dagegen so hoch wie im November anvisiert. Allerdings kann das Fraport-Verhandlungsteam um CFO Matthias Zieschang womöglich noch bei anderen Parametern nachbessern, die noch nicht festgezurrt sind: Der Frankfurter Flughafenbetreiber und sein Juniorpartner im Konsortium, der griechische Copelouzos-Konzern, sollen beispielsweise eine erfolgsabhängige Abgabe zahlen, deren Höhe noch Gegenstand der anstehenden Gespräche werden könnte.

Außerdem soll Fraport in die Flughäfen investieren – Presseberichten zufolge 330 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren. Möglich ist, dass die Pächter die Erfolgsabgabe drücken oder die Beteiligung Griechenlands an den Investitionen in die Höhe schrauben.

Griechenland muss Vermögenswerte verkaufen

Die Gelegenheit dazu erscheint günstig: Die Regierung in Athen steht unter erheblichem Druck, Unternehmen, Inseln und Infrastruktur zu verkaufen, um die Bedingungen des dritten Hilfspakets zu erfüllen. So hat Griechenland sich vergangene Woche zu dem Ziel bekannt, bis 2017 mit Privatisierungen 6,4 Milliarden Euro einzunehmen.

Ein weiterer Faktor, der Fraport bei den Preisverhandlungen Rückenwind geben könnte: Griechenland ist auf funktionierende Flughäfen in besonderem Maße angewiesen. Denn nur mit Hilfe von Touristen hat das Land eine Chance auf wirtschaftliche Erholung. Zu den Flughäfen, die Fraport künftig betreiben wird, gehören unter anderem derjenige der zweitgrößten griechischen Stadt Thessaloniki und die von Inseln wie Mykonos, Rhodos und Korfu.

Die Investmentbank Equinet berichtet, dass Fraport und sein Konsortialpartner die Flughäfen ursprünglich durch Projektfinanzierung begleichen wollten. So hätten sie nicht selbst für die Finanzierung der Flughäfen haften müssen, sondern hätten die Immobilien als Sicherheiten einbringen können. Dieser Plan dürfte nicht aufgehen, weil die Geldgeber bei griechischen Assets Projektfinanzierung kaum akzeptieren würden, so Equinet. Darum müsse Fraport die Verbindlichkeit in die eigene Bilanz nehmen.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de