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M&A-Markt: Gute Bedingungen, wenige Deals

Erst einmal abwarten: Trotz ordentlicher Rahmenbedingungen halten sich die Marktteilnehmer am M&A-Markt noch zurück.
Thinkstock / Getty Images

Die Rahmenbedingungen für M&A-Deals sind wieder deutlich besser als noch vor einem Jahr. Darauf deuten die Ergebnisse der jüngsten Befragung des FINANCE M&A Panels hin, für das die Redaktion von FINANCE gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle zum mittlerweile neunten Mal sowohl M&A-Chefs in deutschen Unternehmen als auch führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragt hat. Insbesondere das makroökonomische Umfeld scheint die M&A-Professionals in ihrer Arbeit nicht mehr stark zu behindern.

Noch vor einem Jahr machten die befragten Investmentbanker und M&A-Berater diesen Punkt für das Scheitern vieler Transaktionen verantwortlich. Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = sehr wichtiger Dealbreaker) erreichte die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage den Wert 8,00. Bei der jüngsten Befragung lag der Wert mit 5,62 Punkten deutlich darunter und erreichte den tiefsten Stand seit Juni 2011. Ähnlich sieht die Bewertung der M&A-Chefs in den Unternehmen aus. Sie sahen diesen Punkt bereits in den vorangegangenen Befragungen stets weniger kritisch als die Banker und stufen den Dealbreaker nun mit 4,96 als kaum noch bedrohlich ein.

Auch am Finanzierungsumfeld dürften M&A-Deals deutlich seltener scheitern als zuletzt. Sowohl Corporates als auch Investmentbanker und M&A-Berater bewerten diesen Dealbreaker in der aktuellen Auswertung so niedrig wie noch nie zuvor. Die Erwartung beider Gruppen an das Marktumfeld ist optimistisch. Der Aussage „Das Dealumfeld verbessert sich in den kommenden zwölf Monaten“ stimmten die Corporates bei der Oktober-Befragung mit einem Wert von durchschnittlich 6,41 zu (10 = vollkommene Zustimmung), das ist eine Steigerung um 15 Prozent gegenüber der vorangegangenen Befragung im Sommer. Die Investmentbanker rechnen ebenfalls mit einer positiven Entwicklung des Dealumfelds und steigerten ihre Zustimmung um 8 Prozent.

PE-Investoren sind zurück auf der Bühne

Die guten Marktbedingungen wollen allerdings nicht nur die Strategen für sich nutzen. Finanzinvestoren sind wieder ernst zu nehmende Spieler am M&A-Markt. Noch im Sommer hatten die Strategen nach eigener Wahrnehmung im Wettbewerb um attraktive Targets einen deutlichen Vorsprung vor den Finanzinvestoren. Doch dieser scheint nun zu schmelzen. Die Zustimmung der Corporate M&A-Chefs zu der Aussage, sie seien gegenüber PE-Investoren im Vorteil, sank um rund 17 Prozent auf den Wert 6,13, den niedrigsten seit Beginn der Befragung im Februar 2011.

Das liegt wohl auch daran, dass Strategen und PE-Investoren beim Thema Finanzierung inzwischen wieder mit annähernd gleichen Waffen kämpfen. Denn auch für die Finanzinvestoren hellt sich das Finanzierungsumfeld nachhaltig auf, wie vor zwei Wochen erst das FINANCE Private Equity Panel gezeigt hat. „Dieser Trend wird sich fortsetzen“, sagt Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS Hasche Sigle. „Wir hatten bereits bei der Sommerbefragung festgestellt, dass Finanzinvestoren mit strategischen Investoren wieder auf Augenhöhe um attraktive Targets konkurrieren.“

Verhaltener Ausblick auf den M&A-Markt

Die schlechte Nachricht: Die positive Grundstimmung übersetzt sich anscheinend nur selten in konkrete Transaktionen. Die These, dass die größeren Transaktionen der vergangenen Wochen insgesamt eine positive Signalwirkung auf den M&A-Markt entwickeln werden, erreicht bei den Corporate M&A-Chefs einen Zustimmungswert von 6,33. Der Aussage, dass die größeren Transaktionen sie selbst zu stärkerer Aktivität am M&A-Markt ermutigen, stimmen die Strategen dagegen mit einem Durchschnittswert von 4,38 deutlich weniger stark zu. Die befragten Banker und M&A-Beratungshäuser bewerten die Lage sogar noch deutlich skeptischer.

Entsprechend verhalten fällt der Ausblick auf das so wichtige Jahresendgeschäft am M&A-Markt aus. Die These, dass der deutsche M&A-Markt eine Rally erleben wird, erreicht nur einen Zustimmungsgrad von 4,58. „Die Abschlusswahrscheinlichkeit bei M&A-Projekten hat deutlich abgenommen. Neben dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld fällt sicherlich entscheidend ins Gewicht, dass das Risikobewusstsein zugenommen hat. Der Risikoappetit bei Käufern ist derzeit nicht überdurchschnittlich ausgeprägt“, findet Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS Hasche Sigle. Ein Dealfeuerwerk zum Jahresende erwarten die befragten Marktteilnehmer eher nicht.

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Die vollständigen Ergebnisse des FINANCE M&A Panels sowie die Ergebnisse der vorangegangenen Befragungen finden Sie zum kostenlosen Download im FINANCE Research-Archiv.

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