(anb) Der italienische Warenhausbesitzer Maurizio Borletti hat offenbar Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ein Angebot für die insolvente Kaufhauskette vorgelegt. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Görgs Sprecher berichtet, liegt dem Büro ein entsprechendes Anschreiben vor. Es werden aber keine konkreten Bedingungen an Vermieter, Belegschaft und andere Gläubiger genannt. Um einen neuen Kaufvertrag zu vereinbaren, müsste ein weiterer Insolvenzplan erstellt und die Gläubigerversammlung einberufen werden. Diese Verzögerung würden die Gläubiger laut Sprecher nicht mitmachen, daher räumt man im Büro des Insolvenzberaters dem Angebot kaum Chancen ein. Die Angebotsfrist ist bereits Ende Mai abgelaufen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Finanzkreise, dass Borletti rund 100 Millionen Euro geboten haben soll. Die Offerte des Milliardärs Nicolas Berggruen liegt bei 65 Millionen Euro.
Borletti hatte schon vorher am Bieterrennen um Karstadt teilgenommen, schied aber trotz Unterstützung durch die Investmentbank Goldman Sachs aufgrund von zu niedrigen Geboten bereits in der ersten Bieterrunde aus. Nun erhält der Italiener Unterstützung durch einen neuen Geldgeber. Wie das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen erfuhr will die US-Finanzgruppe Gordon Brothers den Großteil des notwendigen Kapitals zur Verfügung stellen. Eine Stellungnahme zu dem Thema gab es nicht.
Borletti ist der Betreiber der Pariser Warenhauskette Printemps und des italienischen Wettbewerbers La Rinascente. Seit 2008 ist der 42-Jährige zudem mit etwa 2 Prozent am Karstadt-Vermieter Highstreet beteiligt. Borletti soll neben seinem Angebot für Karstadt auch Kontakt zu Metro-CEOEckhard Cordes aufgenommen und Interesse an der ebenfalls zum Verkauf stehenden Warenhaustochter Kaufhof bekundet haben.
Quellen: Handelsblatt, Reuters, FINANCE
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