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Metro: Offenbar viele Interessenten für China-Geschäft

Für das China-Geschäft von Metro interessieren sich offenbar mehr als acht potentielle Käufergruppen.
Metro

Der Handelsriese Metro kommt beim Verkauf seines China-Geschäfts voran: Inzwischen haben offenbar mehr als acht Bietergruppen Interesse an dem Geschäft in der Volksrepublik angemeldet. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf Insider.

Dem Bericht zufolge kommt der Großteil der möglichen Interessenten aus dem Reich der Mitte. Demnach bereitet der Private-Equity-Investor Boyu Capital mit dem Immobilienunternehmen Vanke Co. ein Angebot für das Metro-Geschäft in Fernost vor, so die Insider. Ihnen gleichtun sollen es dem Bericht zufolge auch der PE-Investor Hopu Investments gemeinsam mit dem Food-Start-up Meicai sowie die Supermarktkette Yonghui zusammen mit dem Finanzinvestor Hillhouse.

Ebenfalls interessiert zeigte sich anscheinend die chinesische Handelsplattform Alibaba mit der Hypermarktkette RT-Mart. Auch Alibaba-Konkurrent Tencent erwägt offenbar einen möglichen Kauf und soll dafür ebenfalls mit Yonghui in Kontakt stehen. Als mögliche Interessenten werden zudem die chinesische Holding-Gruppe Suning sowie das Einzelhandelsunternehmen Wumart gehandelt. Der einzige nicht-chinesische Interessent soll Walmart sein: Die US-Amerikaner könnten die Metro-Filialen zu ihren rund 400 Märkten, die sie bereits in China haben, hinzufügen.

China-Geschäft könnte mit 2 Milliarden bewertet werden

Die Interessenten haben nun bis zum 10. Juni Zeit, unverbindliche Angebote einzureichen. Die Insider erwarten, dass der Verkaufsprozess im September beendet wird. Metro werde bei der angestrebten Transaktion von den Banken Citigroup und JPMorgan beraten.

Der Verkauf des chinesischen Metro-Geschäfts ist Teil einer großen Umbaustrategie des Handelskonzerns, bei der CEO Olaf Koch auf das vielversprechende Großhandelsgeschäft setzen will. Insiderschätzungen zufolge könnte das zum Verkauf stehende Geschäft mit 1,5 bis zu 2 Milliarden Dollar bewertet werden. Insgesamt beschäftigt Metro rund 11.000 Mitarbeiter in China und setzt dort rund 2,7 Milliarden Euro um. Der Großhandel macht in China nur etwa einen Drittel des Metro-Geschäfts aus.

Wird die Metro-Tochter Real zerschlagen?

Ein weiteres Puzzlestück beim Metro-Umbau hin zum Großhandelsgeschäft ist der Verkauf des Sorgenkinds Real. Dort war Metro vor wenigen Wochen einen entscheidenden Schritt vorangekommen: Ein Konsortium unter der Führung des Immobilieninvestor Redos führt seit Anfang Mai exklusive Verhandlungen über den Kauf der defizitären Tochter. Das Metro-Management peilt den Vertragsabschluss im Sommer 2019 an.

Zwar ist der Deal noch nicht in trockenen Tüchern, aber schon verstärken sich die Gerüchte um eine Zerschlagung von Real: Wie das „Manager Magazin“ berichtet, plane Redos, einen Großteil der 279 Real-Märkte an andere Supermarktketten weiterzuverkaufen.

Im Gespräch für den Kauf einzelner Real-Märkte stünden dem Bericht zufolge unter anderem Edeka, Rewe, Kaufland oder Globus. Nur etwa 50 Märkte wolle Redos letztlich behalten und wiederum nur einen Teil davon umbauen, heißt es in dem Bericht weiter.

FINANCE-Podcast zu Metro

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Milliardär Kretinsky zögert bei Metro

Wie die laufenden M&A-Prozesse um das China-Geschäft und die Metro-Tochter Real vorankommen, wird auch für den Großaktionär Daniel Kretinsky von signifikanter Bedeutung sein: Er hält aktuell Optionen, mit denen er seinen Anteil an Metro von 11 auf 30 Prozent aufstocken könnte, was ein Pflicht-Übernahmeangebot an die übrigen Metro-Aktionäre nach sich ziehen würde. Er hat bis Ende Juni Zeit, sich zu entscheiden – bis dahin sollte Metro mit den zwei ausstehenden Verkaufsprozessen einen guten Schritt vorangekommen sein.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Alle Infos zu den vielen Handlungssträngen, die sich gerade rund um den Handelsriesen entwickeln, erhalten Sie auf unserer neuen FINANCE-Themenseite zu Metro.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.

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