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Metro verhandelt mit Redos über Real-Verkauf

Metro will Real an ein Konsortium an den Immobilien-Investor Redos verkaufen. Kommt der Deal zustande?
Metro

Der Großhandelskonzern ist bei seinem geplanten Verkauf der Supermarktkette Real einen entscheidenden Schritt vorangekommen: Metro führt nun exklusive Verhandlungen über einen Verkauf der defizitären Tochter mit einem Konsortium um den Immobilien-Investor Redos, gab der Großhandelskonzern am gestrigen Mittwochabend bekannt.

Zu dem 2004 gegründeten Konsortium gehören auch weitere Immobilienfirmen wie ECE und Morgan Stanley Real Estate. Redos betreut eigenen Angaben zufolge ein Portfolio von Einzelhandelsobjekten im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro an 74 Standorten bundesweit.

Die Entscheidung für Redos kommt überraschend: Laut „Handelsblatt“ war das Konsortium bereits aus dem M&A-Prozess ausgestiegen, der Kontakt sei aber reaktiviert worden, nachdem die Gespräche mit dem verbleibenden Bieter X+bricks ins Stocken geraten waren. Real soll nun mit seinen 279 Märkten als Ganzes verkauft werden. Zwischenzeitlich hatte Metro auch in Erwägung gezogen, die Kette für einen Verkauf aufzuspalten. 

Metro muss Anteile an Real behalten

Allerdings bleibt Metro anders als ursprünglich geplant auch nach dem Verkauf zunächst noch an dem Sorgenkind beteiligt: Die Mutter wird vorläufig noch 24,9 Prozent am operativen Geschäft von Real halten, hat jedoch eine Put-Option zum Verkauf der restlichen Anteile. Diese kann Metro jedoch frühestens nach drei Jahren ziehen.

In den aktuellen Verhandlungen wird Real mit einem Firmenwert von etwa 1 Milliarden Euro bewertet, heißt es in der Mitteilung von Metro. Aus dem Verkauf fließen Metro rund 500 Millionen Euro zu. Der Konzern muss damit im Zuge des Verkaufs eine massive Wertminderung vornehmen. Die Real-Immobilien standen mit rund 900 Millionen Euro in den Büchern, nun wird eine Abschreibung von 385 Millionen Euro fällig.

Dies drückt den Metro-Konzern auch insgesamt deutlich in die roten Zahlen: Unter dem Strich steht für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 ein Verlust von 459 Millionen Euro, gab Metro am heutigen Donnerstag bekannt.

Was genau Redos mit den Real-Filialen vorhaben könnte, ist noch unklar. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, soll das Konsortium vor allem an Immobilien in Innenstadt-Nähe interessiert sein. Weiterhin die großflächigen Supermärkte zu betreiben, stehe hingegen nicht im Fokus. Beobachter rechnen damit, dass ein neuer Eigentümer einige Filialen schließen wird. In internen Szenarien von Real hieß es zuletzt, dass rund 40 Standorte nicht zukunftsfähig seien.

Kretinsky könnte Anteil auf über 30 Prozent ausbauen

Der Real-Verkauf ist zurzeit noch nicht in trockenen Tüchern: Die Due Diligence steht noch aus, und auch die Kartellbehörden müssen noch ihre Genehmigung erteilen. Ziel ist es dem Metro-Management zufolge, im Sommer 2019 zu einem Vertragsabschluss zu kommen.

Der Fortgang des Verkaufsprozesses dürfte auch Einfluss auf das weitere Verhalten von Großaktionär Daniel Kretinsky haben, der aktuell Optionen hält, mit denen er seinen Metro-Anteil von derzeit 11 Prozent auf 30 Prozent aufstocken könnte. Er hat bis Juni Zeit, zu entscheiden, ob er seine Kaufoption ausüben will – die Entscheidung dürfte zu einem guten Stück auch davon abhängen, ob der Verkauf an das Redos-Konsortium gelingt. Würde Kretinsky die 30-Prozent-Marke überspringen, wäre ein Pflicht-Übernahmeangebot an die übrigen Metro-Aktionäre fällig. 

FINANCE-Podcast zu Metro

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Metro will sich auf Großhandelsgeschäft konzentrieren

Metro hatte im September vergangenen Jahres angekündigt, sich von Real trennen zu wollen. Den M&A-Deal begleiten JP Morgan und die Bank of America Merill Lynch. Metro will sich anschließend auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren. In den vergangenen Jahren hatte Metro bereits die Warenhauskette Galeria Kaufhof verkauft sowie den Elektronikhändler Ceconomy abgespalten.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Wie haben sich zuletzt die Verhandlungen von Metro und Real entwickelt? Lesen Sie mehr dazu auf unserer Themenseite zu Metro.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.

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