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Metro verkauft China-Geschäft für 12x Ebitda an Chinesen

Finanzinvestoren sind bei dem China-Geschäft von Metro leer ausgegangen. Den Milliarden-Zuschlag erhielt der chinesische Stratege Wumei.
Metro

Metro treibt den Konzernumbau voran und hat einen Käufer für sein zum Verkauf stehendes China-Geschäft gefunden. Wie der Handelskonzern mitteilte, bewertet der chinesische Einzelhändler Wumei Metro China mit 1,9 Milliarden Euro. 

Dies entspricht dem 12-fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das im Geschäftsjahr 2017/2018 Metro zufolge 153 Millionen Euro betrug. Der Umsatz lag bei 2,7 Milliarden Euro, was einem Umsatz-Multiple von 0,7x entspricht.

Das hohe Ebitda-Multiple dürfte eine Folge der großen Nachfrage nach Metros China-Geschäft sein. Im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass sich mehrere Bieterpärchen aus chinesischen Finanzinvestoren und Strategen für Metro China interessierten. Der Stratege Wumei bot nun alleine und setzte sich damit gegen die Finanzinvestoren durch. 

Metro fließt 1 Milliarde Euro Cash zu

Metro selbst fließen bei der Transaktion rund 1 Milliarde Euro Cash zu. Mit dem Geld wollen die Düsseldorfer eigene Zukäufe finanzieren. So soll vor allem das Wachstum in Europa angekurbelt werden, bei der hiesigen Konsolidierung des Lebensmittelgroßhandels will Metro eine führende Rolle spielen.

Entsprechend begründet Metro den Verkauf seines profitablen, aber stark auf den Endkunden fokussiertes China-Geschäfts auch damit, sich künftig auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren zu wollen. Dazu gehört der Vertrieb an Hotels, Restaurants und Caterern sowie an unabhängige Händler. Diese Kundengruppen stünden nach der China-Transaktion für 70 Prozent des weltweiten Umsatzes von Metro. 

Der Konzern ist seit 1996 in China vertreten. Derzeit betreiben die Düsseldorfer in der Volksrepublik 97 Märkte – fast so viele wie in Deutschland. 47 dieser Märkte befinden sich im Eigentum von Metro, diese Immobilien sind Teil des Deals mit Wumei. Komplett zurückziehen aus China wird sich Metro aber nicht: Der Konzern erhält im Rahmen des Deals eine Beteiligung über 20 Prozent am Joint-Venture mit Wumei. 

Diese kann Metro frühestens nach zwei Jahren verkaufen, wie Metro-Chef Olaf Koch am Freitag vor Journalisten bestätigte. Sie diene aber lediglich als Absicherung. Derzeit gebe es noch keine konkrete Absicht, die Option auch zu ziehen. Die derzeitigen Minderheitsgesellschafter der China-Tochter wollen ihre 10-Prozentbeteiligung separat verkaufen. 

Bietet Daniel Kretinsky erneut für Metro?

Neuigkeiten gibt es auch zu dem geplanten Verkauf der Supermarktkette Real. Metro verhandelt bereits seit Mai exklusiv mit einem Konsortium um den Immobilieninvestor Redos. Einem Unternehmenssprecher zufolge hat das Kartellamt die Transaktion inzwischen ohne Auflagen freigegeben.

Das reicht allerdings nicht aus. Denn Redos will einen Teil der Filialen an Einzelhändler wie Edeka, Rewe oder auch Kaufland weiter verkaufen. Redos und Metro zufolge sollen diese Angebote in Kürze eingehen. Die Frage, welche Märkte Redos zu welchem Preis weiterverkaufen kann, dürften auch Einfluss auf den Kaufpreis für Real haben. Daher werdees noch ein paar Tage dauern", bis der Deal in trockenen Tüchern sei, räumte Metro-CEO Olaf Koch ein.

Durch die beiden Verkäufe könnte auch der mögliche Verkauf von Metro selbst wieder in Schwung kommen. Ein erster Übernahmeversuch durch den tschechischen Investor Daniel Kretinsky wurde von dem Management abgelehnt und ist Anfang August gescheitert. Die beiden anderen Großaktionäre – die Meridian Stiftung und die Beisheim Holding, die zusammen knapp 21 Prozent an Metro halten – hatten das Angebot von Kretinsky, der 16 Euro je Stammaktien hinlegen wollte, als zu niedrig abgetan.

Der Tscheche kann seine Anteile über Optionen allerdings auf über 30 Prozent aufstocken, was ein neuerliches Übernahmeangebot auslösen würde. Kretinsky hatte erklärt, er wolle die Verkäufe von Real und Metro China abwarten, ehe er darüber entscheidet, ob er erneut für Metro bieten werde.

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