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Müssen BMW und Daimler Park Now verkaufen?

Park Now pay later: Die Parkplatz-App der beiden Autobauer BMW und Daimler könnte bald verkauft werden.
Your Now

Wie sieht das Joint Venture „Your Now“ von BMW und Daimler zukünftig aus? Medienberichten zufolge stehen die beiden Autobauer möglicherweise kurz davor, sich von zwei ihrer insgesamt fünf gemeinsamen Geschäftsfelder zu trennen.

Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ unter Berufung auf unterrichtete Kreise berichtet, prüfen Daimler und BMW den Verkauf von „Park Now“, einer App, über die Autofahrer für das Parken am Straßenrand oder in Parkhäusern mit einer Handy-App bezahlen können. Mit dem Verkaufsprozess soll die Investmentbank-Boutique Rothschild beauftragt worden sein. Ein Verkauf von „Park Now“ dürfte „mehrere hundert Millionen Euro einbringen“. 

Das Motiv für einen möglichen Verkauf sei, dass sich die Autobauer stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten. Tatsächlich dürfte es aber auch darum gehen, die Komplexität zu reduzieren und frische Mittel für die Neuausrichtung des Kerngeschäfts der Autoproduktion in die Hand zu bekommen.

Was ist Your Now?

In dem in Berlin angesiedelten Joint Venture Your Now bündeln Daimler und BMW fünf verschiedene Mobilitätsdienste der Zukunft: Das zweite Kernstück neben „Park Now“ ist „Share Now“, ein Carsharing-Anbieter, der 2018 entstand, als die beiden Autobauer ihre Tochterunternehmen Drive Now (BMW) und Car2Go (Daimler) zusammenlegten. Großer finanzieller Gewinner dieser Transaktion war Sixt: Der Autovermieter war Mitgesellschafter bei Drive Now und ließ sich von BMW zu einem attraktiven Preis ausbezahlen.

Ein weiteres Tochterunternehmen ist „Charge Now“. Es baut eine Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos auf. „Reach Now“ ist eine App, die Nutzern zeigen soll, wie sie in einer Stadt am schnellsten von A nach B kommen, und „Free Now“ vermittelt Taxifahren. Kernstück dieses Geschäftsfelds ist die „MyTaxi“-App. 

Greift Uber nach Free Now?

Die wertvollste Beteiligung in diesem Konglomerat dürfte Share Now sein. Die beiden Carsharing-Marken sollen bei der Zusammenlegung vor rund zwei Jahren rund 1 Milliarde Euro wert gewesen sein. Für die beiden Autobauer ist das Joint Venture strategisch wichtig, denn der Carsharing-Trend könnte den Automobilmarkt drastisch verändern.

Allerdings hinkt die geschäftliche Realität der Vision weit hinterher, dass Carsharing schon in den nächsten Jahren den Durchbruch schaffen könnte. In der Zeit bis dahin verschlingt der Betrieb einer nur schwach ausgelasteten Fahrzeugflotte viel Geld.

Für den US-Konzern Uber ist zudem das Geschäft mit Fahrdienstvermittlungen ein strategisch eminent wichtiges Geschäftsfeld. Erst vor einem Monat berichtete Bloomberg, dass Uber sich für Free Now interessieren soll.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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