Die langwierige Suche nach einem Käufer für den insolventen Yachtbauer Bavaria hat ein Ende. Wie ein Sprecher des im Zuge der Insolvenz eingesetzten Geschäftsführers Tobias Brinkmann mitteilte, übernimmt der Private-Equity-Investor CMP Capital Management Partners das fränkische Unternehmen für einen nicht genannten Kaufpreis. Branchenkennern zufolge soll Bavaria in den jüngsten Verhandlungen in etwa mit einem zweistelligen Millionenbetrag bewertet worden sein.
Der Kaufvertrag umfasst die Werft in Giebelstadt sowie die französische Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans. Alle 800 Mitarbeiter werden übernommen. Der Deal muss noch von den Kartellbehörden abgesegnet werden.
Potentielle Käufer für Bavaria sprangen ab
Die Suche nach potentiellen Investoren hat fast zwei Monate länger gedauert als geplant. Ursprünglich hatte Geschäftsführer Brinkmann bereits Ende Juli einen neuen Eigentümer präsentieren wollen.
Zwischenzeitlich schien die Käufersuche auch erfolgversprechend zu verlaufen. So soll nach Informationen des „Handelsblatts“ beispielsweise der französische Bavaria-Konkurrent Beneteau Interesse an einer Übernahme gezeigt haben. Auch die Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius, die seit 2011 bei dem Bavaria-Wettbewerber Hanseyachts engagiert ist, soll sich Bavaria angeschaut haben. Doch letztendlich schlug keiner der beiden zu.
Anchorage und Oaktree schickten Bavaria in die Insolvenz
In welcher Lage sich der Bootshersteller befindet, ist schwer zu beurteilen. Bavaria musste im April nach mehreren Verlustjahren in Folge Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen. Als Insolvenzverwalter wurde damals Hubert Ampferl eingesetzt. Die bisherigen Eigner, die Hedgefonds Anchorage und Oaktree, wollten kein weiteres Geld mehr in das kriselnde Unternehmen stecken. Bis dahin hatten beide Investoren Bavaria immer wieder mit „erheblichen Ressourcen“ unterstützt, teilten Anchorage und Oaktree damals mit. Doch die erhoffte Rückkehr in die Gewinnzone schlug ein ums andere Mal fehl.
Der neue Eigentümer CMP glaubt, nun nach Absolvierung des Insolvenzprozesses bessere Aussichten zu haben: „Wir sind von den weltweiten Marktpotenzialen der Bavaria überzeugt“, sagte CMP-Chef Kai Brandes gegenüber dem „Handelsblatt“. Demnach liegt der Fokus seiner Strategie auf der Restrukturierung der Werft und dem Rückgewinn von Marktanteilen. Dafür schickt CMP Ralph Kudla zu Bavaria, der als operativer Manager die Sanierung des Unternehmens vorantreiben soll.
Kann CMP Bavaria Yachtbau retten?
Ein nachhaltiger Turnaround gilt in Branchenkreise jedoch als schwierig. Dies liegt auch an der Art, wie das Unternehmen aufgestellt ist. Bavaria-Gründer Winfried Herrmann hatte bei den Franken die Serienfertigung im Yachtbau eingeführt und die gesamte Produktion entsprechend angepasst. Damit feierte er anfangs so große Erfolge, dass die US-Beteiligungsgesellschaft Bain Capital im Jahr 2007 dazu bereit war, über 1 Milliarde Euro für den Kauf der Bootsfabrik auf den Tisch zu legen. Der Deal wurde zum Synonym der Exzesse am deutschen Private-Equity-Markt im Vorfeld der Finanzkrise.
Doch inzwischen können Boote, die in Serie gefertigt wurden, nur noch schwer an den Mann gebracht werden, behaupten Branchenkenner. Kunden hätten heutzutage häufig teure Extrawünsche, die sich im Rahmen einer Serienproduktion nur schwer realisieren ließen. Ein grundlegender Umbau der Fertigungsprozesse wäre eine Mammutaufgabe für CMP, die nicht zu den größten Turnaround-Investoren Deutschlands zählt.