Die Formel1-Legende Niki Lauda zieht es wieder einmal in die Luftfahrtbranche. Laut österreichischen Zeitungsberichten hat sich Lauda mit dem Investor Ronny Pecik über den Kauf des Privatjet-Vermieters Amira Air verständigt. Die Höhe des Kaufpreises ist nicht bekannt.
Amira Air sitzt direkt am Wiener Flughafen Schwechat und bietet von dort aus verschiedene Service-Leistungen rund um das gehobene Fliegen mit Privatjets an. Hauptkunden des Unternehmens sind Top-Manager, die bei Amira Air einen Privatjet samt Besatzung mieten können.
Aktuell verfügt Amira Air über zwölf Jets, bietet darüber hinaus aber auch noch zusätzliche Managementleistungen an. Im Geschäftsbereich Aircraft Consulting bündeln die Wiener Beratungsdienstleistungen rund um die Finanzierung und Versicherung von Privatjets. Der Geschäftsbereich „Aircraft Management“ kümmert sich im Auftrag von Privatjetbesitzern um den Betrieb, die Organisation und die Wartung ihrer Jets. Amira Air beschäftigt 70 Mitarbeiter.
Ronny Pecik: „Der härteste Kapitalist Österreichs“
Gegründet wurde das Unternehmen 2004 von dem schillernden Investor und Corporate Raider Ronny Pecik. Dieser verkaufte im April 2003 seine 19,5-Prozent-Beteiligung an dem Anlagenbauer VA Tech mit einem Gewinn von 70 Millionen Euro an Siemens. Und auch bei dem Milliarden-Deal zwischen der Telekom Austria und dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim mischte der gebürtige Kroate mit.
Pecik hat einen extravaganten Ruf: Er gilt als „der härteste Kapitalist Österreichs“. Seinen Erfolg begründet Pecik nicht damit, dass er „brutal ist“, sondern weil er genau plane und in Alternativen denke, wie er in einem Interview mit der Österreichischen Zeitung "Profil" erzählte. Mit Niki Lauda verbindet Pecik eine Freundschaft, die auch der Anstoß für den Amira Air-Deal gewesen ist.
Niki Lauda hat schon Airlines an Air Berlin und Lufthansa verkauft
Amira ist nicht das erste Airline-Investment von Niki Lauda. Bereits 1979 gründete der Rennfahrer die Fluglinie „Lauda Air“, an der sich 1993 die Lufthansa eine Beteiligung sicherte, ehe Lauda Air 1997 durch den österreichischen Platzhirschen Austrian Airlines übernommen wurde.
Daraufhin gründete Lauda 2003 seine zweite Airline mit dem Namen „Niki“. Auch dieser schlug er mit stattlichem Gewinn bei einer deutschen Fluggesellschaft los: Air Berlin sicherte sich eine Beteiligung, die später zu einer Mehrheit ausgebaut wurde. Inzwischen ist Lauda bei Niki komplett ausgestiegen, seit 2008 kontrolliert Air Berlin alle Anteile der Airline, die als letztes verbliebenes Kronjuwel der angeschlagenen Air-Berlin-Gruppe gilt. Eingefädelt hatte diesen Deal der damalige Air-Berlin-CFO Ulf Hüttmeyer, der inzwischen in der Finanzabteilung des Golf-Carriers Etihad arbeitet.
Air Berlin steckt trotz Niki-Kauf in der Krise
Während Lauda sich neben seinem Engagement als Aufsichtsratschef, Mitgesellschafter und Antreiber des Mercedes-Formel-1-Teams nun erneut dem Ausbau einer kleinen Airline widmet, steckt Air Berlin in einer Krise: Die Airline schreibt trotz jahrelanger Sanierungsversuche rote Zahlen und musste zuletzt mehrfach finanzielle Unterstützung bei Großaktionär Etihad in Anspruch nehmen. Ohne die Millionenspritze der Araber wäre die Rückzahlung des 200-Millionen-Bonds Ende 2015 wohl schwer möglich gewesen.
Vor wenigen Tagen wurde die wichtige und sehr profitable Code-Sharing-Vereinbarung mit Etihad deutlich eingeschränkt. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte 31 der insgesamt 83 Code-Share-Verbindungen untersagt, was die Aussichten von Air Berlin, den Turnaround zu schaffen, nicht verbessert hat.
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