Novartis baut sein Geschäft mit drei M&A-Deals grundlegend um: Der Baseler Pharmariese erwirbt für 14,5 Milliarden Dollar die Krebsmedikamentensparte von Glaxo Smith Kline (GSK), weitere 1,5 Milliarden Dollar könnten beim Erreichen entsprechender Milestones hinzukommen. Novartis wiederum verkauft für 7,1 Milliarden Dollar plus Lizenzgebühren sein Impfstoffgeschäft an den britischen Wettbewerber. Von dem Deal ausgenommen sind die Grippe-Impfstoffe. Für diese habe das Unternehmen einen separaten Verkaufsprozess angestoßen, wie Novartis heute mitteilte.
Darüber hinaus trennen sich die Schweizer vom Bereich Tiergesundheit. Die Sparte geht für rund 5,4 Milliarden Dollar an den US-Wettbewerber Eli Lilly. Der Deal soll bis Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein. Bei der Transaktion mit GSK rechnet das Unternehmen dagegen erst für die ersten Hälfte 2015 mit einem Abschluss. Die Anteilseigner von GSK müssten dem Deal noch zustimmen, wie Novartis mitteilte. Über die M&A-Vereinbarung hinaus haben sich Novartis und GSK außerdem darauf verständigt, ein Joint Venture für nicht verschreibungspflichtige Medikamente zu gründen.
M&A-Geschäft zieht an
Für Novartis-CEO Joseph Jimenez markieren die Deals einen transformatorischen Moment für Novartis: „Sie verbessern unsere Finanzkraft und dürften unsere Wachstumsraten und Margen unmittelbar steigern.“ Jimenez und der von Bayer kommende Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt hatten das Portfolio von Novartis im vergangenen Frühjahr auf den Prüfstand gestellt. Der Konzern will sich in Zukunft auf Augenheilkunde, das Pharmageschäft und Generika konzentrieren.
Bereits im vergangenen November hatten die Schweizer einen größeren Geschäftsbereich veräußert: Die Bluttransfusions-Diagnostik ging damals für 1,675 Milliarden US-Dollar an die spanische Grifols.
Die neuen Megadeals kommen zu einem Zeitpunkt, an dem das M&A-Geschäft im deutschsprachigen Raum wiedererwacht. Immer mehr CFOs machten jüngst mit M&A-Milliardendeals von sich reden: Erst vor einer Woche kündigte der Aromenhersteller Symrise an, den Nahrungsmittelinhaltsstoffanbieter Diana für 1,3 Milliarden Euro vom PE-Investor Ardian übernehmen zu wollen. Zwei Tage später gab der Anlagenbauer Gea bekannt, sich von dem Randbereich Heat Exchangers zu trennen. Die Botschaft ist klar: Das M&A-Geschäft im deutschsprachigen Raum kommt wieder ins Rollen.