Osram hat einen Interessenten für sein ungeliebtes Lampengeschäft: Der Lampenhersteller Feilo Acoustics aus Shanghai hat ein Gebot für die Sparte des deutschen Konzerns abgegeben, erklärte Feilo in einem Schreiben, das an der Shanghaier Börse veröffentlicht wurde.
Osram hatte im April beschlossen, das Geschäft mit Glühbirnen und LEDs bis zum nächsten Frühjahr in ein eigenständiges Tochterunternehmen ausgliedern zu wollen. Auf diese Pläne nimmt Feilo in seiner Mitteilung Bezug. Die Sparte würde gut zu den „Wachstumsplänen, Projekten, Kanälen und Lieferketten“ von Feilo passen, heißt es in der Erklärung. Allerdings gibt das Papier keine Hinweise, ob die Chinesen an Osrams Lampengeschäft als Ganzes oder nur an bestimmten Teilen davon interesssiert sind. Auch bei Osram weiß man offenbar nicht viel mehr. Ein Osram-Sprecher betonte gegenüber FINANCE, dass noch kein Verkaufsprozess für den Geschäftsbereich laufe.
Osram hat wenig Freude mit Lampengeschäft
Noch liegen alle Optionen auf dem Tisch. Der Münchener Konzern hatte im April zunächst nicht erklärt, was genau mit dem Tochterunternehmen geschehen soll. Denkbar ist neben einem Verkauf auch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit einem Wettbewerber oder ein Börsengang. So oder so machen die Münchener einen radikalen Schnitt. Sie schneiden damit ihr Kerngeschäft ab, um sich auf das deutlich margenstärkere Feld der Spezialbeleuchtung und LED-Halbleiter zu konzentrieren. Damit macht CFO Klaus Patzak den tiefgreifenden Konzernumbau wahr, den er schon im März bei FINANCE-TV angekündigt hat.
Im Gegensatz zu dem Industrie- und Automotivegeschäft, in dem Osram einen Großteil seiner Gewinne erwirtschaftet, bringen die beiden Teile des Lampengeschäfts dem Konzern wenig Freude: Der Bereich LED-Allgemeinbeleuchtung ist defizitär, derjenige mit traditionellen Glühbirnen ist profitabel, aber schrumpft.
Osram-Investoren sehnen sich die Abspaltung herbei
So trug das Geschäft mit klassischen Lampen und Vorschaltgeräten im Geschäftsjahr 2014 knapp 2 Milliarden Euro zum Konzernumsatz von 5,1 Milliarden Euro bei, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag aber nur bei 90 Millionen. Damit liegt die Marge im Bereich klassische Lampen und Vorschaltgeräte nur bei 4,6 Prozent. Die Sparte für LED-Lampen und -Systeme hat sogar 90 Millionen Euro verloren.
Insofern wundert es nicht, dass Investoren die Abspaltungspläne feierten. Im April sprang die Aktie um 6 Prozent nach oben, nachdem das Vorhaben bekanntgegeben wurde. Auch das jetzt erklärte Kaufinteresse des chinesischen Konzerns trieb die Aktie zunächst hoch. Nach der Erklärung Osrams, dass noch nicht konkret verhandelt werde, gab das Papier aber wieder nach. Offenbar setzen die Investoren auf eine schnelle Lösung für Osrams ungeliebtes Stammgeschäft, während der Konzern noch lange nicht so weit ist, eine bestimmte Exitoption konsequent in Richtung Closing zu treiben.
Info
Mehr über den Lichtkonzern lesen Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu Osram.