Der Münchner Beleuchtungshersteller Osram übernimmt den italienischen Anbieter für Entertainment-Beleuchtung Clay Paky. Der M&A-Deal kommt inmitten der Bemühungen des Managements, den Repositionierungskurs zu forcieren, damit der Wandel im Lichttechnikmarkt Osrams Ertragsbasis nicht aushöhlt. Das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln läuft schon seit einigen Jahren nicht mehr gut. Osram erhofft sich durch den Zukauf, seine Position im Bereich der Entertainment-Beleuchtung verbessern zu können, einem Markt, auf dem das Unternehmen weiteres Wachstum erwartet.
Clay Paky ist ein norditalienisches Unternehmen in Familienbesitz und beschäftigt rund. 100 Mitarbeiter. Nach Angaben von Osram machte das Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 60 Millionen Euro Umsatz. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Zum Kerngeschäft von Clay Paky gehören die Beleuchtung von Theatern, Konzerten und Studios. Im Organigramm des Osram-Konzern wird die neue Tochter dem Geschäftsbereich Specialty Lighting zugeschlagen. Osram plant, das Unternehmen unter der Marke Clay Paky weiterzuführen und „die Eigenständigkeit des Unternehmens im Tagesgeschäft weitgehend zu erhalten“ – eine nicht unübliche Vorgehensweise bei der Übernahme von Familienunternehmen durch Großkonzerne.
Osram muss sein Portfolio modernisieren
Mit dem Zukauf setzt Osram seine Bemühungen fort, die eigene Produktpalette zu modernisieren. Der Konzern setzt mittlerweile stark auf LED- Beleuchtung. Dieses stark wachsende, aber von hohem Preis- und Konkurrenzdruck gezeichnete Geschäftsfeld steuert inzwischen 38 Prozent der Konzernerlöse bei, mit steigender Tendenz. Im Gegenzug nimmt Osram im Rahmen von Sparmaßnahmen starke Einschnitte im Bereich der traditionellen Leuchtmittelherstellung vor. Nach der Abspaltung von Siemens mussten zahlreiche Geschäftsbereiche neu geordnet, zurückgefahren oder aufgebaut werden.
Osram-CFO Klaus Patzak muss das seit 2012 laufende Sparprogramm Push noch verschärfen. Weitere 1.700 Stellen in Deutschland und 6.100 Stellen im Ausland werden gestrichen. Die Kosten sollen bis 2017 um 260 Millionen Euro im Jahr sinken. Im vergangenen Jahr erzielte Osram einen Ebita in Höhe von 99,5 Millionen Euro. Die Geschäftsführung rechnet für das Jahr 2014 mit einer Ebita-Marge von mehr als 8 Prozent. Bei einem Umsatz auf Vorjahresniveau wären das knapp 425 Millionen Euro.
Info
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Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.