Hussel bekommt wieder einen strategischen Investor: Das Handelsunternehmen Arko übernimmt die Hagener Süßwarenkette zum 1. Oktober vom Finanzinvestor Emeram. Arko will mit Hussel eigenen Angaben zufolge Europas größtes Confiserie-Fachhandelsunternehmen schmieden.
Die Norddeutschen hatten vor zwei Jahren bereits die Chocolatier-Marke Eilles vom Kaffeeröster Darboven übernommen. Hussel soll das Portfolio nun abrunden. Alle drei Marken verfügen gemeinsam über 450 Filialen in Deutschland, Österreich, Tschechien und Portugal. Wie viel Arko für die Süßwarenkette bezahlt, ist nicht bekannt.
Emeram verkauft Hussel nach vier Jahren
Emeram hatte Hussel 2014 für einen mittleren zweistelligen Millionenbereich dem Handelskonzern Douglas abgekauft. Das entsprach Marktkreisen zufolge damals dem Siebenfache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von rund 7 Millionen Euro.
Der Münchener PE-Investor war vor vier Jahren mit dem Anspruch angetreten, das Wachstum der Süßwarenkette voranzutreiben und zugleich die Ebitda-Marge zu erhöhen. Medienberichten zufolge lag diese damals bei 7 Prozent. Emeram-Gründungspartner Christian Näther stellte 2014 im FINANCE-Interview „auf Sicht von vier Jahren“ eine zweistellige Marge in Aussicht. Die Nachfrage, ob dies gelungen ist, wollte der Private-Equity-Investor nicht beantworten. Auch Angaben zum Umsatz macht das Unternehmen keine.
Aus Marktkreisen ist jedoch zu hören, dass Emeram weder Umsatz noch Marge hat steigern können und nun lediglich mit einem leichten Plus bei Hussel ausgestiegen ist. Angesichts der Haltedauer von vier Jahren bezweifeln Kenner daher, dass der Verkauf der Süßwarenkette einen positiven Wertbeitrag für den Emeram-Fonds erzielte.
Die Zahl der Hussel-Filialen ist unter der Regentschaft des Finanzinvestors anders als ursprünglich angekündigt nicht gewachsen – im Gegenteil: Sie ist seit dem Einstieg der Beteiligungsgesellschaft sogar leicht geschrumpft von 219 auf 210.
PE-Investor Emeram verlor Bench
Hussel war eines der ersten Investments von Emeram. Ein anderes Portfoliounternehmen aus der Anfangszeit hat der PE-Investor gerade verloren: Das britische Mode-Label Bench, bei dem Emeram ebenfalls im April 2014 eingestiegen war, meldete Anfang Mai Insolvenz an. Zuvor hatte der Finanzinvestor bei dem Bekleidungshersteller mehrfach Kapital nachgeschossen.