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PE-Investor KKR angeblich vor Exit bei Versatel

Kurz nach dem Ausstieg bei Wild Flavors steht PE-Investor KKR angeblich vor dem Exit bei Versatel.
Thinkstock / Getty Images

Es bahnt sich womöglich der nächste große Deal am deutschen Private-Equity-Markt an: Das Private-Equity-Haus KKR, das erst vor wenigen Tagen seine Beteiligung an Wild Flavors zu Geld gemacht hat, könnte vor einem erneuten Verkauf stehen. Angeblich prüft KKR den Ausstieg bei der Firma Versatel, die eines der größten konzernunabhängigen  Glasfasernetze Deutschlands betreibt. Dies berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf „zwei mit dem Vorgang vertraute Personen“, die namentlich nicht genannt wurden.

Für den PE-Investor dürfte ein Deal durchaus lukrativ sein: Glasfasernetze sind in der Telekommunikationsbranche heiß begehrt. Versatel verfügt nach eigenen Angaben über ein Glasfasernetz von rund 53.000 Kilometern Länge. Hinzu kommt ein 19.000 Kilometer langer Backbone mit besonders großen Übertragungsraten. KKR hatte Versatel 2011 für rund 240 Millionen Euro von der Börse genommen. Der Einstieg seinerzeit war ungewöhnlich: Weil das Unternehmen von Großaktionären dominiert wurde und damals Verluste schrieb, bekam der PE-Investor für einen Preis deutlich unter dem Börsenwert den Zuschlag.

Der damalige Versatel-Großaktionär United Internet sicherte sich damals die Option, sich innerhalb von 17 Monaten mit 25,1 Prozent über die Obergesellschaft Victorian Fibre Holding erneut an Versatel beteiligen zu können. Diese Kaufoption übte United Internet Ende 2012 aus.

PE-Investor KKR müsste mit Strategen über Versatel verhandeln

Wichtigstes Asset von Versatel ist sein Glasfasernetz, das für mehrere Käufer aus der Branche interessant ist. Allerdings gibt es bei einem M&A-Deal Hürden – nicht zuletzt das Bundeskartellamt dürfte bei einem Weiterverkauf an einen Wettbewerber genau hinschauen. Die anonymen Quellen brachten Vodafone als Käufer ins Gespräch. Das britische Unternehmen kommentierte das M&A-Gerücht nicht.

Spekuliert wird am Markt auch über einen Verkauf an Telefonica Deutschland, die ebenfalls bislang keinen Kommentar abgeben wollten. Dies wäre jedoch eine bemerkenswerte Kehrtwende, denn Telefonica hatte erst im Herbst 2013 sein Glasfasernetz in Hamburg an Versatel verkauft. Damals hieß es, die Unternehmen wollten damit ihre bereits bestehende Zusammenarbeit im Festnetz- und Mobilfunkbereich erweitern. Telefonica sicherte sich über eine Vereinbarung langfristig den Zugang zu Glasfaseranbindungen im Ausbaugebiet der Versatel. Hinzu kommt, dass nach dem Zukauf von E-Plus der Managementfokus der Führung von Telefonica Deutschland um den neuen Chef Torsten Dirks und Finanzchefin Rachel Empey klar auf dem Mobilfunkgeschäft liegen dürfte.

Dritter möglicher Käufer wäre die Deutsche Telekom, die jedoch selbst massiv in den Ausbau von Glasfaserleitungen investiert und bereits das größte Netz auf sich vereint. Insbesondere ein Deal mit der Telekom dürfte daher auf kartellrechtliche Bedenken stoßen. Versatel und KKR äußerten sich bislang nicht zu den Gerüchten. Sollten sie sich bewahrheiten, stünde der deutschen Telekommunikationsbranche im Herbst eine weitere Neuordnung bevor.

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