Die britische Beteiligungsgesellschaft Melrose verkauft den Mainzer Messtechnik-Spezialisten Elster für 3,3 Milliarden britische Pfund an den US-Mischkonzern Honeywell, was in etwa 4,6 Milliarden Euro entspricht. Das bei dem Exit erzielte Multiple liegt laut Melrose bei 14,3x Ebitda in Bezug auf das Geschäftsjahr 2014. Messtechnikspezialisten wie Elster werden am M&A-Markt schon seit längerem sehr hoch bewertet.
Damit hat sich das Investment für Melrose ordentlich ausgezahlt. Die Briten hatten Elster im August 2012 dem PE-Investor CVC abgekauft und damals 1,8 Milliarden Pfund (umgerechnet 2,3 Milliarden Euro) bezahlt. Melrose hat den Wert von Elster in nur drei Jahren also nahezu verdoppelt. Die Rückflüsse an Melrose belaufen sich auf das 2,3-fache des ursprünglichen Equity-Investments, die jährliche Rendite (IRR) liegt bei satten 33 Prozent. „Ich bin zufrieden, das wir in der Lage sind, unseren Investoren diesen Return liefern zu können, und das sogar früher als angenommen“, reibt sich Melrose-Chef Christopher Miller die Hände.
Melrose hat Gewinn von Elster um zwei Drittel gesteigert
Melrose hatte Elster, deren Halbjahresumsatz zuletzt bei 541 Millionen Pfund lag, nach der Akquisition vor drei Jahren neu organisiert und in drei verschiedene Bereiche aufgeteilt: Elster Gas, Elster Electricity und Elster Water. Das operative Ergebnis hat sich Melrose-Angaben zufolge seit dem Einstieg um zwei Drittel verbessert, die operative Marge um 7 Prozentpunkte. Der operative Gewinn lag im ersten Halbjahr 2015 bei 109 Millionen Pfund.
Der neue Eigentümer Honeywell hat es speziell auf Elsters Gaseinheit abgesehen. Das Segment biete laut Honeywell-CEO Dave Cote ein starkes, weltweit tätiges Verteilernetzwerk und erschließe zudem zahlreiche Cross-Selling-Möglichkeiten für bereits existierende Honeywell-Technologien. Cote rechnet damit, dass die Übernahme des deutschen Mittelständlers auch dem bestehenden Honeywell-Geschäft deutliche Extra-Einnahmen verschaffen wird.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.