Der PE-Investor One Equity Partners (OEP) hat die österreichische Duropack Group an den britischen Verpackungshersteller DS Smith verkauft. Duropack ist spezialisiert auf Wellpappenverpackungen und fokussiert sich auf Zentral-, Ost- und Südeuropa. Das Unternehmen hat 2014 einen Umsatz von 237 Millionen Euro und ein Ebitda von 41 Millionen Euro erzielt. Die Briten müssen für die Übernahme 300 Millionen Euro auf den Tisch legen und bezahlen damit etwas mehr als das siebenfache abgelaufene Ebitda. Gemessen an den dynamisch steigenden Bewertungen bei PE-Deals ist das ein vergleichsweise moderater Preis. Der Deal steht aber noch unter dem Vorbehalt der Wettbewerbsbehörden.
Der Exit bei Duropack folgt dem im Dezember abgeschlossenen Verkauf von Constantia Flexibles, einem ehemaligen Schwesterunternehmen von Duropack, das OEP ebenso wie Duropack 2009 im Rahmen der Mehrheitsübernahme der Constantia Packaging gekauft hatte. Das österreichische Unternehmen ging an die französische Industrieholding Wendel, die es mit 2,3 Milliarden Euro bewertete. Ursprünglich hatte OEP Constantia Flexibles an die Börse bringen wollen, den Börsengang dann aber wegen zu geringer Bewertungsindikationen abgeblasen.
OEP löst sich von JP Morgan
Der Verkauf der beiden österreichischen Verpackungshersteller gelingt OEP in einer für die Zukunft der Beteiligungsgesellschaft wegweisen Zeit: Seit Anfang dieses Jahres ist OEP eine unabhängige Verwaltungsgesellschaft. Zuvor hatte OEP ausschließlich Gelder der Investmentbank JP Morgan Chase investiert, die den PE-Investor 2004 übernommen hatte.
Zeitgleich zu der Abspaltung von OEP hat JP Morgan auch Teile seines übrigen Private-Equity-Portfolios an Lexington, Alpinvest und Blackstone verkauft. Grund: Die US-Bankenregulierung hat es für Investmentbanken zunehmend unattraktiv gemacht, in Private Equity zu investieren.
Europa-Team von OEP behält Sitz in Frankfurt
OEP verwaltet diese Investments aber nach wie vor, ebenso wie die bei JP Morgan verbleibenden. Dennoch hat OEP auch den ersten eigenständigen Private-Equity-Fonds aufgelegt, der sich auf Investitionen in mittelgroße Unternehmen in Nordamerika und Westeuropa fokussiert. FINANCE-Informationen zufolge ist das Fundraising für den Debüt-Fonds aber noch nicht abgeschlossen. Erfolgreiche Exits nutzen PE-Investoren häufig in Fundraising-Phasen, um neue Investoren von den Fähigkeiten der eigenen Deal-Teams zu überzeugen. Außerdem hat OEP im Dezember mit der Mainzer Duran Group auch ein neues Portfoliounternehmen erworben.
Mit dem Rückzug des Mutterkonzerns JP Morgan hat OEP sein Investment-Team allerdings verkleinert. Auch das Frankfurter Team war davon betroffen. Es besteht derzeit aus fünf Professionals, zu denen Christoph Giulini, Johann-Melchior von Peter und Jörg Zirener gehören. Frankfurt wird von OEP aber explizit zu den vier Standorten gezählt, die das PE-Haus weiter unterhalten will. Neben der Mainmetropole zählen dazu noch New York, Chicago und Sao Paulo.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.