Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën und der US-Konzern General Motors haben sich auf die Details der Übernahme von Opel geeinigt. Die Franzosen bezahlen für den deutschen Autobauer 2,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 1,3 Milliarden Euro auf das eigentliche Autogeschäft, 900 Millionen Euro kostet das Finanzierungsgeschäft GM Financial. General Motors und PSA haben die Transaktion am heutigen Montagvormittag bekannt gegeben und bestätigen damit Gerüchte, die seit Wochen umgehen. Inwieweit die Bepreisung der fälligen Lizenzgebühren, die Peugeot fortan an GM zahlen muss, den Kaufpreis genau beeinflusst hat, ist derzeit noch unklar.
PSA strebt bei Opel allem Anschein nach einen tiefgreifenden Umbau an. PSA sehe sich in der Pflicht, „dieses großartige Unternehmen weiterzuentwickeln und den Turnaround zu beschleunigen“, erklärte PSA-Chairman Carlos Tavares. Der Konzern wolle bis 2026 jährliche Synergien von 1,7 Milliarden Euro durch den Merger heben, und zwar in den Bereichen Einkauf, Produktion und Entwicklung.
PSA strebt erst 2020 positiven Free Cashflow für Opel an
Opel schreibt seit Jahren Verluste. Wie weit der Weg noch ist, untermauern die von PSA verkündete Finanzziele und die Zeiträume, in denen der Konzern diese erreichen will. Erst 2020 rechnen die Franzosen mit einem positiven Free Cashflow bei der neuen Rüsselsheimer Tochter. Die wiederkehrende Gewinnmarge soll dann bei bescheiden anmutenden 2 Prozent liegen, erst 2026 will PSA die 6-Prozent-Marke überschritten haben. Dies ist das Niveau, auf das derzeit schon viele Hersteller von Mittelklasseautos kommen. Die Premium-Hersteller erreichen gar Ebit-Margen von 10 Prozent.
Wahrscheinlich hat PSA bei Opel einen Stellenabbau im Blick. Die Franzosen betonen aber, den gültigen Tarifvertrag zu achten. Bis Ende 2018 darf PSA demnach keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. In Deutschland beschäftigt Opel derzeit rund 19.000 Mitarbeiter, europaweit sind es doppelt so viele.
Das Finanzierungsgeschäft GM Financial hat PSA gemeinsam mit der französischen Großbank BNP Paribas gekauft. Beide Unternehmen stemmen jeweils die Hälfte des Kaufpreises von 900 Millionen Euro und werden den Autofinanzierer in einem Joint Venture betreiben. Bezeichnend ist die Aussage, das Joint Venture werde nicht nur das Europageschäft von GM Financial als solches, sondern auch die Personalaufstellung beibehalten – bezüglich des operativen Geschäfts findet sich keine solche Äußerung in der Pressemitteilung.
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Update, 7.3., 8:46 Uhr: In einem Conference Call gaben Peugeot und GM weitere Transaktionsdetails bekannt. Demnach zahlt Peugeot knapp ein Drittel des Kaufpreises (650 Millionen Euro) in Optionsscheinen, die GM zum Erwerb von bis zu 4,2 Prozent der Peugeot-Aktien ermächtigen. Die Amerikaner können diese Option frühestens nach fünf Jahren einlösen und dürften die dann erworbenen Aktien höchstens neun Jahre halten.
Zudem übernimmt GM einen Großteil der 7 Milliarden Dollar umfassenden Pensionskosten von Opel und Vauxhall und überweist Peugeot darüber hinaus noch 3 Milliarden Euro für die bei Peugeot verbleibenden Pensionslasten von Opel. In der Bilanz von GM summieren sich diese Posten auf eine Wertberichtigung von 4 bis 4,5 Milliarden Dollar.