Opel könnte schon bald in französische Hände fallen: Ein Sprecher des Autokonzerns PSA Peugeot Citroën hat gegenüber dem „Handelsblatt“ Gespräche über einen Kauf von Opel bestätigt. Diese seien bereits fortgeschritten, vereinbart sei aber noch nichts, hieß es weiter. Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren über eine Allianz verhandelt, seit einiger Zeit kooperieren die beiden Autobauer bei der Produktion mancher Modelle.
Opel gehört seit annähernd 90 Jahren zu dem US-Konzern General Motors, der seit Jahren an der Sanierung des kriselnden Autobauers arbeitet. In Europa unterhält GM noch die britische Marke Vauxhall.
Großes Synergiepotential zwischen Peugeot und Opel
Der französische Interessent würde General Motors im Falle eines M&A-Deals offenbar das gesamte Europageschäft abkaufen und damit auch die britische Marke Vauxhall mit übernehmen. GM hatte zuletzt geäußert, dass die Europasparte frühestens 2018 in die schwarzen Zahlen zurückkehren dürfte. Seit dem Jahr 2000 mussten die Amerikaner durchgehend Verluste in ihrer Europasparte hinnehmen.
Derzeit hat Opel einen Marktanteil von rund 7 Prozent am deutschen Pkw-Markt. Die Marken Peugeot und Citroën liegen weit darunter, sind dafür aber in Frankreich mit rund 30 Prozent Marktführer. Gemeinsam würden beide Konzerne eine starke Vertriebsplattform in Mitteleuropa bilden. Auch in der Produktentwicklung und bei den Produktionsnetzwerken dürften erhebliche Synergien zu heben sein.
Opel feierte 2016 ersten Quartalsgewinn seit fünf Jahren
Allein hingegen tut sich GM in Europa schwer. Zwar hat das Europageschäft von GM im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte gemacht, doch noch immer wies es 2016 einen Verlust von 257 Millionen US-Dollar aus, nach minus 813 Millionen Dollar im Vorjahr. 2016 wirkte sich der Verfall des Britischen Pfunds nach dem Brexit-Referendum negativ auf die Zahlen aus.
Durch den sich konkretisierenden Brexit könnte auch Opel noch weiteren Gegenwind bekommen: Die Rüsselsheimer verkauften 2015 mehr Autos in Großbritannien als in Deutschland. Die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit dem Brexit bezifferte das Unternehmen im vergangenen Sommer auf bis zu 363 Millionen Euro. Auch im laufenden Jahr wird die Kombination aus Brexit-Unsicherheit und Pfund-Verfall das Ergebnis wohl wieder mit einem dreistelligen Millionenbetrag belasten.
Immerhin einen Teilerfolg konnte das Opel-Management im vergangenen Jahr für sich verbuchen: Das zweite Quartal 2016 war das erste Quartal seit 2011, in dem das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) positiv ausgefallen war. Der Vorstand feierte dies seinerzeit mit eigens gestalteten Motto-T-Shirts.