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Politiker werben für Air-Berlin-Übernahme durch Lufthansa

Beim Wettbieten um die insolvente Air Berlin bekommt die Lufthansa Unterstützung aus der Politik.
Andreas Wiese/airberlin

Die Pleite von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin hat in der Branche ein Wettbieten losgetreten. Jetzt machen sich deutsche Politiker für einen Kauf von Air Berlin durch die Lufthansa stark.

Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, spricht sich Berlins Bürgermeister Michael Müller klar gegen eine mögliche Übernahme Air Berlins durch die irische Billigfluglinie Ryanair aus. Ryanair sei ein „arbeitnehmerfeindliches“ Unternehmen. Das Geschäftsmodell sei „frühkapitalistisch“. Die Lufthansa stünde dagegen für „Verlässlichkeit“ und wolle den Luftverkehrsstandort Berlin ausbauen.

Wenige Tage zuvor hatte auch CSU-Chef Horst Seehofer eine Übernahme von Air Berlin durch die Lufthansa befürwortet. Dabei kritisierte er die geäußerten Bedenken der europäischen Wettbewerbshüter. Es sei wichtig, an die heimische Wirtschaft zu denken. Die Europäische Kommission mache den Betrieben in Europa große Schwierigkeiten, obwohl es ihre Aufgabe sei, die europäischen Unternehmen gegenüber der amerikanischen und chinesischen Konkurrenz zu stärken, so Seehofer gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Niki Lauda, Ryanair und Wöhrl vermuten Bevorzugung der Lufthansa

Die Lufthansa erhält für ihre Übernahmepläne aber nicht nur Zuspruch. Der frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda interessiert sich für die Air-Berlin-Tochter Niki, die er 2011 an Air Berlin verkauft hatte. Im Interview mit der „Kronen-Zeitung“ wirft Lauda der Lufthansa vor, dass sie sich schon Anfang des Jahres mit dem Szenario der Air-Berlin-Insolvenz auseinandergesetzt und ein Konzept ausgearbeitet habe, „wie sie die Air Berlin in der Insolvenz filetieren“ könne.

Neben Niki Lauda wird auch Condor, Easyjet und Tuifly Interesse an Teilen von Air Berlin nachgesagt. Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und Ryanair möchten die Airline dagegen komplett übernehmen. Beide kritisieren, dass die Lufthansa bei den Verhandlungen bevorzugt behandelt werde.

Die Zeit für eine Air-Berlin-Übernahme drängt. Aktuell hält nur ein Überbrückungskredit der staatlichen KfW über 150 Millionen Euro die Fluglinie in der Luft.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Update (29.08.17, 13:00 Uhr): Inzwischen hat ein Sprecher von Air Berlin erklärt, dass das Unternehmen bis zum 15. September Kaufangebote annimmt.

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Die zweitgrößte deutsche Airline ist in die Insolvenz gerutscht. Das ruft zahlreiche Interessenten auf den Plan, die die Fluglinie in Teilen oder als Ganzes übernehmen wollen. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der FINANCE-Themenseite Air Berlin.

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