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Qiagen-Aktie stürzt nach M&A-Aus ab

Qiagen will alleine bleiben: Das Biotech-Unternehmen hat die Gespräche mit potentiellen Investoren beendet.
Qiagen

Qiagen bleibt vorerst allein: Das deutsch-niederländische Biotech-Unternehmen hat die Gespräche mit möglichen M&A-Interessenten beendet. Die Entscheidung verkündete Qiagen am Abend des 24. Dezember, als die deutschen Börsen geschlossen waren. In New York, wo die Qiagen-Aktie ebenfalls gelistet ist, rutschte das Papier noch an Heiligabend von 41,50 US-Dollar auf unter 33 Dollar ab. 

Qiagen lehnt M&A-Offerten ab

An der Frankfurter Börse eröffnete die Qiagen-Aktie nach den Feiertagen am heutigen Freitag ebenfalls um 20 Prozent im Minus. Dies zeigt, wie stark die Übernahmefantasie den Unternehmenswert des Diagnostikspezialisten zuletzt getrieben hatte.

Noch im Spätsommer hatte Qiagen mit schlechten Nachrichten aufwarten müssen: Eine Gewinnwarnung, der Rücktritt des langjährigen CEOs sowie der Rückzug aus einem aussichtsreichen Geschäftsfeld hatten die Investoren verschreckt. Der daraufhin bis auf 23 Euro eingebrochene Börsenwert lockte dann mehrere strategische Kaufinteressenten an, mit denen Qiagen Ende November in Gespräche eingestiegen war.

M&A-Hoffnungen und ihr Ende: Der Qiagen-Aktienkurs

Die Nachricht über Investorengespräche trieb die Aktie in der Spitze auf über 38 Euro. Mit dem Ende der Gespräche ist die Fantasie nun jedoch verpufft: Am heutigen Freitagvormittag notiert die Qiagen-Aktie in Frankfurt unter der 30-Euro-Marke. 

Qiagen will nun eine „eigenständige Strategie zur zukünftigen Wertschöpfung“ verfolgen, heißt es in einer Mitteilung. Das Management sei zu dem Schluss gekommen, „dass die eigenständige Durchführung ihrer aktuellen Planungen die beste Möglichkeit zur Steigerung des künftigen Wertpotentials darstellt“. Die Avancen der namentlich nicht genannten Interessenten bewerteten der Aufsichtsrat und der Vorstand mit Finanzchef Roland Sackers allesamt als „nicht überzeugend“. 

FINANCE-Köpfe

Roland Sackers, Qiagen N.V.

Nach seinem Studium tritt Roland Sackers 1995 der Prüfgesellschaft Arthur Andersen bei und bleibt dort bis 1999. Danach wechselt er zu Qiagen, zunächst als Vice President für Finanzen. 2004 wird er zum Finanzvorstand ernannt, wo er seitdem die Entwicklung und Umsetzung der langfristigen Finanzplanung verantwortet, die der Wachstumsstrategie des Unternehmens zugrunde liegt. Im Jahr 2006 wird Roland Sackers darüber hinaus zum Managing Director ernannt.

zum Profil

Qiagen bleibt ein Übernahmekandidat

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass eine Qiagen-Übernahme noch nicht endgültig vom Tisch ist: Berenberg-Analyst Scott Bardo glaubt, dass die Kaufinteressenten nicht so leicht aufgeben würden. Die Vorgehensweise des Konzerns schließe erneute Gespräche in der Zukunft nicht aus, so seine Einschätzung.

Analyst Sven Kürten von der DZ Bank geht sogar noch einen Schritt weiter – er kann sich vorstellen, dass mögliche Interessenten auch ohne Zustimmung der Qiagen-Führung einen erneuten Anlauf wagen könnten. Er gehe davon aus, dass die Bieter weiterhin interessiert seien und im Zweifel auch ohne Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat ein Angebot abgeben könnten, schreibt er am heutigen Freitag in einer ersten Einschätzung.

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