(ame) Beim geplanten Verkauf des Ulmer Pharmaherstellers Ratiopharm zeichnet sich offenbar ein Bieterwettbewerb zwischen den Arzneimittelherstellern Teva und Pfizer ab. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise am Dienstag berichtet, gehören die beiden Pharmakonzerne zusammen mit dem schwedischen Finanzinvestor EQT zu den letzten Bietern in der Endrunde des Wettbewerbs. Bis Anfang Februar sollen diese nun verbindliche Angebote vorlegen. Beobachter räumen dem Finanzinvestor EQT dem Bericht zufolge allerdings nur geringe Chancen ein, da die Konkurrenten aus der Pharmabranche über das größere strategische Interesse, höheres Synergie-Potenzial und die stärkere Finanzkraft verfügen.
Experten erwarten einen Kaufpreis für Ratiopharm in Höhe von etwa 2,8 bis 3 Milliarden Euro. Der Erlös aus dem Verkauf dürfte damit höher ausfallen als ursprünglich erwartet. Er soll weitgehend zur Entschuldung des bisherigen Eigentümers, der Merckle-Gruppe, beitragen, die sich vor gut einem Jahr auf Druck der Gläubigerbanken zum Verkauf von Ratiopharm verpflichtet hatte.
Merckle profitiert bei den Verkaufsverhandlungen davon, dass sich die Bewertungen für Generikafirmen von einem Tiefpunkt im Frühjahr 2009 wieder spürbar erholt haben. Mit knapp dem zweifachen Umsatz und dem zehnfachen EBITDA bewegt sich der erwartete Preis für Ratiopharm in etwa auf dem aktuellen Bewertungsniveau von börsennotierten Generikafirmen wie Mylan,Watson oder Stada. Ratiopharm erwirtschaftete nach eigenen Angaben 2009 mit rund 5.300 Beschäftigten einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro und ein stabiles EBITDA von 300 Millionen Euro.
Quellen: Handelsblatt, FINANCE
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