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Rickmers prüft Joint Venture für Dienstleistungssparte

Rickmers will seine Dienstleistungssparte ausbauen und setzt dafür auf ein Joint Venture.
Rickmers Group

Rickmers sucht einen Partner für die Shipmanagement-Sparte Maritime Services. Wie die Hamburger Reederei heute mitteilte, prüfe man eine Zusammenlegung des Bereichs mit dem Wettbewerber E.R. Schiffahrt in einem neuen Gemeinschaftsunternehmen. Beide Reedereien hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Die Rickmers-Sparte Maritime Services betreut derzeit 127 Schiffe mit Dienstleistungen. Dazu gehören etwa die Verwaltung der Besatzung und der Schiffstechnik. Ziel des Mergers mit E.R. Schiffahrt dürfte sein, die Flotte zu vergrößern, um Kosten zu sparen. Bereits im Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 schreibt Rickmers, man wolle die Anzahl der Schiffe Dritter im Management steigern, um Skaleneffekte zu heben.

Dies soll nun offenbar mit Hilfe eines Joint Ventures gelingen: Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll rund 220 Schiffe betreuen, schreibt Rickmers. E.R. Schiffahrt würde also etwas mehr als 90 Schiffe besteuern. Über die Beteiligungsverhältnisse im Joint Venture wollte Rickmers auf Anfrage von FINANCE zunächst keine Angaben machen. Die Verhandlungen seien noch in einem frühen Stadium, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens.

Rickmers-Brüder verhandeln über Joint Venture

Am Verhandlungstisch sitzen mit den Brüder Rickmers zwei alte Bekannte: Bertram ist als Eigentümer der Reederei Rickmers involviert, Erck als Gründer und Chairman der Finanzholding E.R. Capital, die Mutter von E.R. Schiffahrt.

Die Brüder hatten 1992 gemeinsam die Schiff-Investmentgesellschaft Nordcapital gegründet, aus der Betram vier Jahre später aufgrund von Differenzen ausstieg. Als Teil dieser Unternehmensgruppe gründete Erck 1998 die E.R. Schiffahrt, die heute eine der größten Bereederer für Containerschiffe weltweit ist.

Gesellschaftsrechliche Verbindungen zwischen E.R. Capital und Rickmers gibt es nach Angaben der Rickmers-Sprecherin auf Holding-Ebene keine. Mit dem Schiffsmakler Harper Petersen haben die beiden aber eine gemeinsame Tochter.

Rickmers sieht Potential in der Dienstleistungssparte

Maritime Service ist die kleinste der drei Rickmers-Sparten: Sie erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr 125 Millionen Euro Umsatz, was gut ein Fünftel des Konzernumsatzes von 587 Millionen Euro ist. Die Ebitda-Marge ist mit 6,8 Prozent überschaubar.

CFO Mark-Ken Erdmann kämpft auch mit der Finanzierung: Mit der Verlängerung von Krediten über 520 Millionen Dollar bis 2020/2021 hat er dem Unternehmen etwas Luft verschafft. Allerdings müssen 2018 weiterhin gut 1 Milliarde Euro refinanziert werden: das restliche Kreditpaket über rund 870 Millionen Dollar (rund 780 Millionen Euro) sowie eine Mittelstandsanleihe über 275 Millionen Euro. Ihr Kurs war seit dem vergangenen November eingebrochen und notiert derzeit bei 44 Prozent.

Vor dem Hintergrund beruhigt Rickmers: Der potentielle Merger des Shipmanagements werde keine Auswirkungen auf die Bedingungen der Anleihe haben.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Alles Wichtige zur aktuellen Situation der Traditionsreederei und zu den Versuchen des Managements, die Lage zu stabilisieren, finden Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu Rickmers.

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