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Rocket-Aktie bricht nach Verkauf durch Kinnevik ein

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Kinnevik schaut schon seit Längerem kritisch auf Rocket Internet.
Rocket Internet

Der schwedische Großaktionär Kinnevik hat am gestrigen Mittwoch Abend die Hälfte seiner Beteiligung an Rocket Internet abgestoßen. Offenbar war der Wille, die Anteile loszuwerden, stark: Mit einem Verkaufspreis von 19,25 Prozent hat Kinnevik einen Abschlag von fast 10 Prozent zum Schlusskurs am Mittwoch hingenommen. Zudem verkaufte Kinnevik damit nicht weit vom Allzeittief der Rocket-Internet-Aktie entfernt, das 17 Euro betrug.

Die Aktienmärkte nehmen den Rückzug Kinneviks zu diesen Kursen nicht auf die leichte Schulter: Im Laufe des heutigen Donnerstagvormittags sackte der Kurs des Rocket-Papiers sogar noch unter den Verkaufspreis. Offenbar hat Kinnevik mit dem Verkauf der 10,9 Millionen Aktien im Wert von 209 Millionen Euro Misstrauen bei den übrigen Anteilseignern gesät.

Kinnevik gehört auch zu den Investoren der ersten Stunde von Rocket Internet. Die Schweden waren lange Zeit sowohl größter Aktionär von Rocket abseits von CEO Oliver Samwer und seinen beiden Brüdern, als auch Co-Investor, der Seite an Seite mit den Berlinern eigene Anteile an den Zielfirmen kaufte. Doch seit mehreren Monaten zeichnen sich Differenzen zwischen der konservativen Kinnevik und den Samwer-Brüdern ab.

Kinnevik glaubt nicht mehr an Rocket Internet

Ihren vorläufigen Höhepunkt hatten diese Differenzen im vergangenen Frühjahr erreicht. Damals ging aus Veröffentlichungen Kinneviks hervor, dass die Schweden den Wert großer Beteiligungen wie der Global Fashion Group als deutlich geringer einschätzen, als Rocket das tut. Wenig später zog Kinnevik seine beiden Vertreter aus dem Rocket-Aufsichtsrat ab.

Der ehemalige Kinnevik-Chef Lorenzo Grabau hatte im vergangenen Jahr eigentlich gesagt, dass Kinnevik die Beteiligung an Rocket erst in zwei bis drei Jahren auf den Prüfstand stellen wolle. Im Dezember musste Grabau allerdings gehen. Am Ruder ist jetzt Interimschef Joakim Andersson.

Der schwedische Großaktionär hält jetzt noch rund 6,6 Prozent der Rocket-Aktien. Kinnevik hat sich im Rahmen des jetzt erfolgten und von der Bank of America Merrill Lynch beratenen Verkaufs verpflichtet, diesen übrigen Anteil in den nächsten 90 Tagen nicht zu abzustoßen. Doch das Vertrauen der Schweden in den Kapitalmarkterfolg von Rocket ist ganz offenbar verschwunden.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

Update, 24.2., 09:48 Uhr: In einem Interview mit dem Handelsblatt" begründet Kinnevik-Interimschef Joakim Andersson den Aktienverkauf mit der Wandlung Rockets vom Start-up-Inkubator zum Investor, der Geld auch in größere Unternehmen steckt. Damit seien die Geschäftsmodelle von Kinnevik und Rocket Internet zu ähnlich geworden, so Joakim.

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Die Samwers bekommen nicht nur durch Kinnevik Gegenwind. Verfolgen Sie die Turbulenzen um die Start-up-Schmiede auf der FINANCE-Themenseite zu Rocket Internet.

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