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SAF-Holland rüstet sich für Bieterkampf um Haldex

Bei Scheibenbremsen will SAF-Holland mit der Haldex-Übernahme unter die globalen Top-3-Anbieter aufrücken.
SAF-Holland

SAF-Holland will am M&A-Markt zuschlagen: Der Nutzfahrzeugzulieferer bietet umgerechnet rund 450 Millionen Euro für den schwedischen Wettbewerber Haldex, wie das Unternehmen aus der Nähe von Aschaffenburg heute Morgen mitteilte. SAF-Holland will mit der Übernahme seine Wachstumsziele aus der Strategie 2020 erreichen: In den kommenden vier Jahren soll der Umsatz des SDax-Konzerns von derzeit 1 Milliarde auf dann 1,5 Milliarden Euro zulegen.

Mit der Übernahme von Haldex würden CEO Detlef Borghardt und CFO Wilfried Trepels diese Ziele vorzeitig erreichen: Die Schweden erwirtschafteten zuletzt umgerechnet 511 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 bei 35 Millionen Euro. Das Ebit-Multiple des Deals entspricht damit laut Angaben von SAF-Holland 12,9x. Diese Bewertung liegt, wie auch das Management einräumt, deutlich über den branchenüblichen Multiples – und auch über der aktuellen Bewertung SAF-Hollands. Die Mainfranken werden derzeit am Kapitalmarkt mit rund 8x Ebit bewertet.

SAF-Holland-CFO Wilfried Trepels kündigte Zukäufe an

Das SAF-Holland-Management rechtfertigt die hohe Bewertung mit der strategischen Logik des Deals: „Durch die Transaktion würde unsere Marktposition im Aftermarket spürbar gestärkt, und wir würden in diesem margenstarken und wenig zyklischen Geschäft eine Vorreiterposition einnehmen“, sagt CEO Borghardt. Die kombinierte Gruppe werde in Nordamerika und Europa in neun Produktkategorien zu den Top-3-Anbietern zählen, unter anderem bei Scheibenbremsen, Bremszylindern sowie Achsen- und Federungssystemen.

Auch in den Schwellenländern, insbesondere in Lateinamerika und Asien, will das SDax-Unternehmen seine Marktposition mit dem Deal ausbauen. Bislang erwirtschaftet SAF-Holland außerhalb Europas und Nordamerikas nur 10 Prozent seines Konzernumsatzes. „Wir werden höchstwahrscheinlich in den Schwellenländern zukaufen“, hatte CFO Trepels daher im März im Interview mit FINANCE-TV angekündigt. Haldex verfügt über Produktionsstätten in Brasilien, China, Indien und Mexiko und einen stärkeren Fußabdruck in den Emerging Markets als SAF-Holland.

Aktionäre von Haldex stellen sich auf Bieterkampf ein

SAF-Holland muss allerdings einen Bieterkampf fürchten – auch deshalb dürfte Finanzchef Trepels bereit sein, so tief in die Tasche zu greifen. Haldex teilte mit, man habe ein nicht-bindendes Angebot von einem weiteren Interessenten erhalten. Details sind bislang nicht bekannt.

Der Aktionäre der Schweden freut es, sie stellen sich bereits auf einen Bieterkampf ein: Der Haldex-Kurs kletterte heute morgen an der Stockholmer Börse bereits um knapp 18 Prozent auf nunmehr 100 SEK (10,60 Euro). SAF-Holland bietet dagegen nur 94,42 Schwedische Kronen je Aktie – immerhin ein Viertel mehr als der gewichtete durchschnittliche Aktienkurs der letzten drei Monate.

SAF-Holland stellt den Deal unter die ambitionierte Bedingung, dass dem Unternehmen mehr als 90 Prozent der ausstehenden Aktien angedient werden. Die Frist für die Annahme des Barangebots soll voraussichtlich am 1. August  beginnen und am 24. August enden.

SAF-Holland kündigt Kapitalerhöhung an

Finanzieren wird CFO Trepels die Übernahme mit Cash sowie Kreditlinien, die für die beabsichtigte Transaktion von Banken bereitgestellt werden. Einen Teil des Kaufpreises will SAF Holland anschließend mit einer Kapitalerhöhung refinanzieren. Das SDax-Unternehmen wird bei der Transaktion von der Berenberg Bank als exklusiver Financial Advisor beraten. An der Seite von Haldex stehen Lazard als Financial Adviser sowie Mannheimer Swartling als Rechtsberater.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Lesen Sie mehr über Karriere-Highlights und Werdegang des SAF-Holland-CFOs im FINANCE-Köpfe-Profil von Wilfried Trepels.

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