Der fränkische Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland ist aus dem Bieterwettkampf um den schwedischen Hersteller für Lastwagenbremsen Haldex ausgestiegen. Damit steht der Wettbewerber ZF Friedrichshafen mit seiner Offerte auf den Nischenanbieter nun unmittelbar vor dem Erfolg.
SAF hatte auf Haldex mit 450 Millionen Euro ein Multiple von 12,9x Ebit geboten. ZF Friedrichshafen erhöhte auf 462 Millionen – ein Vielfaches von 13,2x und damit noch deutlicher über der Durchschnittsbewertung im Automotivesektor, die laut FINANCE-Multiples bei 8,6x liegt.
Haldex-Investoren rechnen nicht mit Konkurrenzbieter für ZF
Ganz offensichtlich wurde dem SDax-Konzern die Bewertung des Übernahmeziels allzu schwindelerregend: Schon der inzwischen überbotene eigene Angebotspreis „spiegelt eine Bewertung wider, die deutlich über den Bewertungen vergleichbarer Unternehmen liegt“, erklärt SAF-Holland in einer Pressemittteilung. Das abgegebene Angebot sei nur durch die Synergien und das geplante Wachstum zu rechtfertigen. Insofern werde SAF kein weiteres Gebot abgeben. CFO Wilfried Trepels hatte schon bei der Angebotsvorlage Mitte Juli betont, diszipliniert bleiben zu wollen, nachdem die Schweden mitgeteilt hatten, dass SAF nicht der einzige Kaufinteressent sei.
Die Investoren von Haldex reagieren enttäuscht darauf, dass es nicht zum Wettbieten kommt. Der Anteilsschein der Stockholmer hatte am Mittwoch bei 105 schwedischen Kronen notiert, 5 Kronen über dem Angebot von ZF Friedrichshafen. Am Donnerstag Vormittag tendiert die Aktie um 100 Kronen – also genau beim höchsten aktuellen Gebot.
Der Markt rechnet also nicht mehr damit, dass ein weiterer Kaufinteressent auftaucht. ZF Friedrichshafen steht damit vor einer weiteren nennenswerten Akquisition. Für das Stiftungsunternehmen vom Bodensee ist Haldex aber ein vergleichsweise überschaubares Target: Für den US-Autozulieferer TRW zahlte ZF vor zwei Jahren mehr als 12 Milliarden US-Dollar.
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Lesen Sie mehr über Karriere-Highlights und Werdegang des SAF-Holland-CFOs im FINANCE-Köpfe-Profil von Wilfried Trepels.