Der deutsche Industrieriese Siemens will fast 1 Milliarde US-Dollar für eine Softwarefirma aus den USA ausgeben. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eingeweihte Personen. Der Deal soll noch am heutigen Montag angekündigt werden.
Das Kaufziel CD-Adapco stellt Computerprogramme für Strömungssimulationen her, mit denen zum Beispiel die Stärke von Stürmen auf Bohrinseln simuliert werden kann, schreibt Reuters. Siemens macht kein Schnäppchen mit dem Unternehmen aus dem Bundesstaat New York: Der Preis entspricht dem Fünffachen des Jahresumsatzes von CD-Adapco, der in den zurückliegenden fünf Jahren allerdings mit einer Rate von 15 Prozent gewachsen sein soll.
CD-Adapco kam ungeplant an den M&A-Markt
Dafür passt CD-Adapco in die Strategie von Siemens. Auch wenn CEO Joe Kaeser bei seinem Aufstieg vom CFO zum Unternehmenschef das Ziel ausgegeben hatte, Siemens profitabler zu machen, will er dennoch mehr Geld in Forschung und Entwicklung stecken. Dies sei nötig, um in Sachen Innovation dem wesentlichen Wettbewerber General Electric das Wasser reichen zu können, hat Kaeser im Dezember erklärt. Mit dieser erneuten Übernahme eines Herstellers von Industriesoftware – einer von vielen in den vergangenen Jahren – kauft Kaeser erneut ein Stück Innovationsfähigkeit in einem knowhow-getriebenen Nischenmarkt, anstatt sie selbst zu entwickeln.
Die Dealopportunität scheint sich für Siemens kurzfristig ergeben zu haben. So ist der Gründer von CD-Adapco, Steve MacDonald, im vergangenen September gestorben, berichtet Reuters. Seine Witwe hatte die Geschäfte bis zum Verkauf übergangsweise geführt, aber offenbar sie keine Ambitionen, das Unternehmen auch in Zukunft zu leiten oder weiterhin zu besitzen. Zu den Kunden von CD-Adapco zählen unter anderem die NASA sowie das Formel-1-Team von Renault.