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Sika übernimmt Parex von CVC

Sika wagt einen Milliardendeal und übernimmt Parex von dem Private-Equity-Investor CVC.
Sika

Der Bauchemiekonzern Sika hat ein verbindliches Angebot für den französischen Mörtelhersteller Parex für einen Unternehmenswert von 2,5 Milliarden Franken (umgerechnet 2,2 Milliarden Euro) abgegeben. Das gab das Schweizer Unternehmen am heutigen Dienstagmorgen bekannt. Verkäufer ist der Finanzinvestor CVC, der 2014 bei Parex eingestiegen war.

Der Milliardendeal folgt damit wenige Monate nachdem Sika den langjährigen Übernahmestreit mit dem Konkurrenten Saint Gobain im vergangenen Mai zu den Akten legen konnte. 2014 wollte der französische Baustoffkonzern die Schweizer übernehmen, wogegen sich das Management wehrte. Im Sommer vergangenen Jahres berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Sika nun auch wieder größere Deals ins Visier nehmen will. Durch die Streitigkeiten seien dem Konzern einige Übernahmechancen entgangen, zitierte die Agentur Verwaltungsratspräsident Paul Hälg damals.

Der Parex-Deal ist die größte Übernahme der Firmengeschichte von Sika. Größere Deals soll es nun wohl erstmal nicht geben. Zuletzt war spekuliert worden, Sika könnte am Bauchemiegeschäft der BASF interessiert sein. Eine vollständige Übernahme sei aber nicht möglich, die Option habe nie auf dem Tisch gelegen, zitiert Reuters Sika-CEO Paul Schuler. An Teilen des Geschäfts sei Sika aber weiterhin interessiert.

Sika sichert sich Brückenkredit von UBS und Citi

Die zuständigen Aufsichtsbehörden und der Betriebsrat im französischen Konsultationsverfahren müssen dem Deal noch zustimmen. Sika rechnet damit, dass die Transaktion bis zum zweiten oder dritten Quartal 2019 abgeschlossen sein wird.

Finanziert wird der Milliardendeal über einen Überbrückungskredit von UBS und Citi. Sika will für die langfristige Finanzierungsstruktur auf verschiedene Kapitalmarktinstrumente zurückgreifen. Weitere Details nennt das Unternehmen nicht.

Parex-Deal hat Ebitda-Multiple von 11,3x

Parex hat in den vergangenen Jahren in Hand des Finanzinvestors CVC ein rasantes Wachstum hingelegt. Beim Einstieg von CVC lag der Umsatz von Parex bei rund 750 Millionen Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die Franzosen, die mit 74 Fabriken in 23 Ländern präsent sind, einen Umsatz von 1,2 Milliarden Franken (rund 1,1 Milliarden Euro) erwirtschaften. Der operative Gewinn (Ebitda) lag dabei bei rund 195 Millionen Franken (umgerechnet 173 Millionen Euro).

Wie Sika bekanntgab, entspricht der Kaufpreis dem 11,3-fachen des für 2019 erwarteten Pro-Forma-Ebitda. Die Schweizer rechnen allerdings noch weiter: Sika erwartet Synergieeffekte von 80 bis 100 Millionen Franken (umgerechnet 71 bis 89 Millionen Euro) pro Jahr. Einschließlich aller erwarteten Synergieeffekte reduziere sich das Multiple auf das 8,5-fache des Ebitda.

Der Bauchemiekonzern argumentiert, die Geschäftsaktivitäten von Sika und Parex seien komplementär. Sika baue mit der Akquisition seine führende Position „in den Bereichen Bauchemie und Industrieklebstoffe weiter aus“. Der Umsatz im Mörtelgeschäft soll durch den Deal um mehr als das Doppelte auf 2,3 Milliarden Franken (umgerechnet 2 Milliarden Euro) wachsen. Sika will zudem das starke Distributionsgeschäft von Parex durch Cross-Selling für das eigene Wachstum nutzen.

Sika rechnet mit erneutem Umsatzplus

Zeitgleich zur Ankündigung der Parex-Übernahme konnte Sika auch aktuelle Zahlen zum eigenen Wachstum vorlegen. Erstmals konnte der Konzern seinen Umsatz über die 7-Milliarden-Franken-Marke heben. Das ist ein Wachstum um 13,7 Prozent auf 7,09 Milliarden Franken.

Für das Geschäftsjahr 2018 geht Sika auch beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von einem neuen Rekordwert aus und rechnet mit 940 bis 960 Millionen Franken (umgerechnet 836 bis 854 Millionen Euro). 2017 waren es noch 896 Millionen Franken (umgerechnet 797 Millionen Euro).

Für 2019 rechnet Sika mit einem Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent. Nach Abschluss der Übernahme von Parex soll der Umsatz bei über 8 Milliarden Franken (umgerechnet 7,1 Milliarden Euro) liegen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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