Eine Heizung, die sich per Smartphone steuern lässt, eine Kaffeemaschine, die zu einer bestimmten morgendlichen Uhrzeit automatisch den Brühvorgang startet: Diese Beispiele sogenannter Smart-Home-Technologien können mehr Komfort bringen, sind aber noch nicht sehr weit verbreitet. Zwar sind die Wachstumshoffnungen an den Markt groß, doch noch ist der deutsche Markt mit einem Volumen von rund 250 Millionen Euro im Vergleich zu Vorreitern wie Japan oder den USA deutlich unterentwickelt, schreiben Henning Heuser, Andre Gildemeister und Phillip Reinartz von der Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs in ihrem aktuellen Industrie-Report „Smart Home“. Der vollständige Report steht für registrierte Leser in der White Paper Library kostenlos zum Download zur Verfügung.
Die noch geringe Marktreife des Smart-Home-Marktes zeigt sich auch in den M&A-Deals: Zwar ist die Anbieterstruktur stark fragmentiert, doch Transaktionen sind noch selten. Die stärksten Treiber für Deals sind Technologie- und Know-how-Erwerb. Viele Beteiligungen haben dem Report zufolge noch den Charakter von Early- und Later-Stage-Finanzierungen durch Venture-Capital-Investoren und Business Angels.
Konzerne sichern sich Technologien durch Corporate Venture Capital
Doch auch etablierte Konzerne entdecken den Markt für sich und beteiligen sich im Rahmen von Corporate Venture Capital an jungen Unternehmen. So sicherte sich das Münchener Start-up Tado kürzlich eine Finanzierung von Inven Capital, einem Venture-Capital-Fonds, den der tschechische Energiekonzern Čez aufgelegt hat. Tado entwickelt intelligente Heizungssteuerungssysteme für das Smart Home. Die Bosch-Tochter Bosch Software Innovations machte im vergangenen Jahr ihre Übernahmepläne für die Kölner Softwarefirma ProSyst öffentlich. Die Software von ProSyst soll das Angebot von Bosch im Bereich „Internet der Dinge“ ergänzen.
Noch eher ungewöhnlich ist den Autoren zufolge der Ansatz, ein Unternehmen über eine geographische Expansion wachsen zu lassen. Diesen Ansatz verfolgen die Beteiligungsgesellschaften Cross und Pinova Capital, die zusammen mit dem Management und Beiräten das Unternehmen Rademacher Geräte-Elektronik übernommen haben. Rademacher stellt funkbasierte Hausautomationssysteme her, mit denen beispielsweise Rollläden über ein Smartphone gesteuert werden können. Laut Studie waren Umsatzpotentiale durch eine internationale Expansion das maßgebliche Transaktionsmotiv.
Smart-Home-Markt mit Wachstumshoffnungen
Mit zunehmender Marktreife rechnen die Studienautoren damit, dass neue Teilnehmer am Markt aktiv werden, die in reifere Geschäftsmodelle investieren. Dann würde der Markt auch für Private Equity-Investoren und Family Offices interessant.
Die Erwartungen an die weitere Entwicklung der Smart-Home-Branche sind hoch: Dem Report zufolge sind 2016 rund 500.000 deutsche Haushalte mit Smart-Home-Komponenten ausgestattet, ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr (300.000 Haushalte). In den kommenden Jahren soll der Markt Jahr für Jahr deutlich zweistellig wachsen: Die Autoren prognostizieren, dass 2020 rund 2,4 Millionen deutsche Haushalte mit der Technologie ausgestattet sein werden.
Info
Den vollständigen Industrie-Report „Smart Home“ von Baker Tilly Roelfs finden registrierte Leser in der FINANCE White Paper Library zum kostenlosen Download.